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·20. November 2025

Juliane Wirtz und Werder Bremen: "Erst am Anfang der Entwicklung"

Artikelbild: Juliane Wirtz und Werder Bremen: "Erst am Anfang der Entwicklung"

Mit dem SV Werder Bremen sorgt Juliane Wirtz gerade für Furore. Vor dem Duell mit ihrem früheren Verein 1. FC Köln am Sonntag (ab 18.30 Uhr, live bei MagentaSport und DAZN) rangieren die Grün-Weißen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga auf Rang vier und stehen im Viertelfinale um den DFB-Pokal. Im DFB.de-Interview spricht die 24 Jahre alte Mittelfeldspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den guten Lauf.

DFB.de: Der SV Werder mischt in der Spitzengruppe der Liga mit und steht im Pokalviertelfinale. Könnte es aktuell überhaupt besser laufen, Frau Wirtz?


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Juliane Wirtz: Es läuft wirklich gut für uns, keine Frage. Wir stehen aus meiner Sicht auch zurecht da oben in der Tabelle. Das gibt uns allen ein gutes Gefühl.

DFB.de: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe für die positive Entwicklung?

Wirtz: Wir fokussieren uns noch mehr auf das Spiel mit Ball, was sich sehr positiv auf unsere Kombinationen, die Übersicht und das Passspiel auswirkt. Dazu werden wir immer sehr gut auf die jeweiligen Gegner und deren Spielweise eingestellt. Der gesamte Trainerstab um Cheftrainerin Friederike Kromp arbeitet schon sehr gut zusammen, obwohl fast alle erst zu Saisonbeginn neu zu Werder gekommen sind. Die Impulse tun uns als Team sehr gut.

DFB.de: Schon in der Vorsaison hatte das Team die erfolgreichste Spielzeit der Vereinsgeschichte absolviert. Lässt sich das dennoch toppen?

Wirtz: Man kann sich immer noch verbessern. Ich sehe uns nach wie vor erst am Anfang der Entwicklung. Wir alle freuen uns darauf, noch weitere Schritte zu gehen. Ich bin überzeugt, dass wir noch besser Fußball spielen können.

DFB.de: Am Pokalerfolg bei RB Leipzig hatten Sie als Tor- und Elfmeterschützin entscheidenden Anteil. Wie sind die Reaktionen ausgefallen?

Wirtz: Viele Leute haben sich für mich gefreut. Auch meine Eltern waren glücklich, dass ich endlich mal wieder ein Tor erzielt habe. (lacht) Ich will das aber nicht zu hoch hängen. Der Ausgleich hat uns ja auch nur im Spiel gehalten. Wir hätten insgesamt noch klarer spielen und die Partie schon vor dem Elfmeterschießen entscheiden können. Unser Ziel war es, im DFB-Pokal zu überwintern. Das haben wir erreicht.

DFB.de: Die Auslosung des Viertelfinales findet am 7. Dezember statt. Wer ist Ihr Wunschgegner für die nächste Runde?

Wirtz: Da habe ich keinen Favoriten. Wir nehmen es, wie es kommt. In diesem Wettbewerb ist ohnehin alles möglich.

DFB.de: In der zurückliegenden Saison stand der SV Werder erstmals im DFB-Pokalfinale. Wie groß ist die Motivation, das erneut zu erreichen?

Wirtz: Sehr groß natürlich. Es war für den gesamten Verein, die Fans und uns Spielerinnen ein besonderes Erlebnis, das wir alle sehr genossen haben. Das hat uns schon angefixt. Ich selbst konnte in der vergangenen Spielzeit wegen meiner langwierigen Verletzung am Sprunggelenk nicht so viel dazu beitragen, dass wir das Endspiel erreicht haben. Von daher wäre es wunderbar, wenn wir das wiederholen könnten.

DFB.de: Rund ein halbes Jahr lang mussten Sie pausieren. Wie schwierig war es, damit umzugehen?

Wirtz: Ich hatte das vorher während meiner Karriere noch nie, dass ich so lange raus war. Deshalb war es nicht einfach für mich, zumal die Verletzung kompliziert war und es deshalb zwischenzeitlich auch immer mal wieder kleinere Rückschläge gab. Ich wurde aber während der gesamten Reha ausgezeichnet betreut und habe mich bestens aufgehoben gefühlt. Dazu tat es auch mal gut, auf andere Dinge des Lebens als den Fußball blicken zu können. Dennoch bin ich natürlich sehr froh, dass ich jetzt wieder zu 100 Prozent fit bin und mich körperlich sehr gut fühle.

DFB.de: Waren Sie sich sicher, schnell einen Stammplatz zurückerobern zu können?

Wirtz: Sicher kann man sich nie sein. Jede Spielerin muss sich immer wieder neu beweisen, da wir über einen sehr ausgeglichenen Kader verfügen. Ich habe jedoch ein großes Vertrauen in mich und meine Stärken. Aktuell befinde ich mich in einer guten Phase und will auch so weitermachen.

DFB.de: Stichwort ausgeglichener Kader: Ist es eine der besonderen Stärken in dieser Saison, dass die Spielerinnen die von der Bank kommen, noch einiges bewegen können?

Wirtz: Absolut. Wir haben in dieser Saison schon häufiger gezeigt, dass Einwechselspielerinnen in der Lage sind, Spiele zu verändern und auf unsere Seite zu ziehen. Das ist sehr wichtig. Durch die Konkurrenz pushen wir uns gegenseitig.

DFB.de: Aktuell steht der vierte Tabellenplatz zu Buche, der Rückstand zu Rang zwei beträgt nur drei Punkte. Ist das Team schon in der Lage, sich dauerhaft in der Spitzengruppe zu etablieren?

Wirtz: Es ist noch etwas zu früh, um das schon endgültig zu bewerten. Wir waren schon gut in die Saison gestartet und haben uns auch nach den drei Niederlagen gegen die Topklubs FC Bayern München, VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt schnell wieder gefangen. In den vier verbleibenden Partien bis zur Winterpause haben wir jetzt die Chance, ein weiteres Zeichen zu setzen. Diese Möglichkeit wollen wir nutzen.

DFB.de: In der Liga geht es nun gegen Ihren früheren Verein 1. FC Köln weiter. Ist das für Sie auch nach einigen Jahren noch etwas Besonderes?

Wirtz: Auf jeden Fall. Der FC ist mein Heimatverein, mit Laura Vogt werde ich sogar eine frühere Mitspielerin aus der Kölner Jugend auf dem Platz treffen. Ich freue mich sehr auf das Spiel.

DFB.de: Nach einem schwächeren Start konnte der 1. FC Köln zuletzt viel Boden gutmachen und sich von der unteren Tabellenregion absetzen. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Wirtz: Ich finde, dass der FC in dieser Saison einen sehr spannenden Mix aus einigen erfahrenen Spielerinnen und jungen Talenten hat. Das Team hat auch schon gezeigt, dass es zu sehr guten Leistungen in der Lage ist. Zuletzt ging zwar das Pokalspiel beim SC Sand verloren. Ich denke aber, das wird sie eher noch anspornen. Dennoch ist es unser Ziel, die drei Punkte in Bremen zu behalten und unsere gute Ausgangsposition zu behaupten.

DFB.de: Hat sich Besuch aus der Heimat angekündigt?

Wirtz: Meine Eltern sind bei den Spielen eigentlich immer vor Ort, wenn es passt. Auch Freunde und Familie unterstützen mich so gut wie möglich.

DFB.de: Wie ist der Kontakt mit Ihrem Bruder Florian, der seit Saisonbeginn für den FC Liverpool in England spielt?

Wirtz: Da wir beide sehr viele Spiele haben, sehen wir uns durch Floris Wechsel logischerweise nicht mehr so häufig wie früher. Wir nutzen jedoch die vielfältigen Möglichkeiten unserer digitalen Welt, um uns regelmäßig auszutauschen, und unterstützen uns gegenseitig.

DFB.de: Wie sehr haben Sie zuletzt beim WM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei mitgefiebert und die Daumen gedrückt?

Wirtz: Wir freuen uns natürlich sehr, dass das DFB-Team in den USA, Kanada und Mexiko dabei ist. Ich war davon aber auch absolut überzeugt.

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