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Philipp Overhoff·13. September 2025

Kann das funktionieren? Gescheiterte Flops sollen Buli-Giganten retten!

Artikelbild:Kann das funktionieren? Gescheiterte Flops sollen Buli-Giganten retten!

Die Transferperiode war so gut wie gelaufen, als der HSV seinen Fans einen waschechten Kracher präsentierte: Fábio Vieira und Albert Sambi Lokonga wechselten am Deadline Day vom FC Arsenal an die Elbe.

Gerade der Vieira-Deal mutete zunächst wie ein völlig unrealistischer FIFA-Transfer an. „Wie konnte uns ein Spieler mit einem Marktwert von 22 Millionen Euro in die Hände fallen?", werden sich viele Anhänger der Rothosen zurecht gefragt haben.


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Doch klar ist auch: Beide Mittelfeldspieler könnten sich als echte Gamechanger erweisen. Denn so sehr man den Neuzugängen das Label „gescheitert" verleihen könnte, genau so sehr ist ihr großes Potenzial unbestritten.

Zu gut für den HSV?

Trotzdem wirkt es erstmal absurd. Zwei Spieler, die sich vor gar nicht allzu langer Zeit im Dunstkreis der Arsenal-Startelf bewegten, heuern jetzt beim HSV an. In einer Mannschaft, die in den ersten zwei Bundesliga-Wochen kein einziges Tor schoss und aller Voraussicht nach bis zum 34. Spieltag gegen den Abstieg kämpfen wird.

Doch wer genauer hinschaut, der erkennt schnell: Für beide Seiten könnte das ein ziemlich smarter Deal sein. Die Norddeutschen bekommen zwei hochveranlagte Spieler mit internationaler Erfahrung. Vieira sowie Lokonga erhalten im Gegenzug eine Bühne, auf der sie endlich wieder zeigen können, warum sie zusammengerechnet mal über 50 Millionen Euro gekostet haben.

Das verkannte Mittelfeld-Talent

Sambi Lokonga ist einer dieser Spieler, bei dem man sich fragt: Warum hat das eigentlich nicht funktioniert in England? Wer ihn im Ballbesitz sieht, erkennt sofort, warum er einst Vincent Kompanys Liebling war. Beim RSC Anderlecht ernannte ihn der heutige Bayern-Coach im Alter von nur 21 Jahren zum Kapitän.

Der Belgier ist ein moderner Sechser-Achter-Hybrid, der das Spiel lesen kann wie ein Veteran. Er bleibt cool unter Druck, mit dem Auge und dem Mut für riskante Bälle.

Lokonga agiert pressingresistent und kann die Ballbesitzphasen seiner Mannschaft aus einer tiefen Position heraus kontrollieren. Und genau da hakt es aktuell beim HSV: Es mangelt an Struktur im Aufbau und vor allem an Ruhe und Ballsicherheit im Zentrum. Die Neuzugänge Nicolás Capaldo und Nicolai Remberg haben ihre Stärken in allererster Linie in der Defensive.

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📸 Julian Finney - 2022 Getty Images

Ist Lokonga also die Lösung? Das ist nur schwer zu prognostizieren! Ausgeliehen an den FC Sevilla, absolvierte er in der letzten Saison nur 22 LaLiga-Spiele. Insgesamt 13 Partien verpasste er verletzungsbedingt. Im Jahr davor waren es sogar 24!  Der 25-Jährige verfügt also über eine prall gefüllte Krankenakte.

Aber: Sein Potenzial ist noch immer klar erkennbar und macht den Deadline-Day-Wechsel zum HSV so spannend.

Gescheitert am Timing, nicht am Talent?

Noch etwas spannender ist vermutlich der Fall Fábio Vieira. Vor drei Jahren griff Arsenal tief in die Tasche, um den Zehner für satte 35 Millionen Euro vom FC Porto loszueisen. Damals galt er als einer der spannendsten Kreativspieler in Europa. Jemand mit gutem Auge, starkem linken Fuß und vielen Ideen im letzten Drittel.

Als die Gunners 2022/2023 durchstarteten und in der Folge dreimal in Serie Vizemeister werden sollten, wurde Vieira von der hohen Qualität seiner neuen Mitspieler schlichtweg überholt. Leidglich als Joker konnte er hier und da Akzente setzen. Alles in allem reichte seine Spielzeit aber bei Weitem nicht aus, weshalb er im vergangenen Sommer zurück nach Porto verliehen wurde.

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📸 CHARLY TRIBALLEAU - AFP or licensors

Doch in seiner alten Heimat erwischte er ein erneut bescheidenes Timing: Bei den Drachen herrschte Instabilität und Chaos vor, gleich zwei Mal wurde der Trainer gewechselt. Letztlich beendete der portugiesische Top-Klub die Saison mit der geringsten Punkteausbeute seit über zehn Jahren und mogelte sich gerade so in die Champions League.

Trotzdem: Talent verfliegt nicht einfach. Vieira bringt Kreativität, technische Finesse und einen Spielwitz mit, den der HSV zuvor nicht einmal annähernd besaß. Auch während seiner Porto-Leihe sammelte er wettbewerbsübergreifend immerhin elf Scorerpunkte. Eine ähnliche Ausbeute in der Bundesliga liegt definitiv im Bereich des Möglichen!

Viel zu verlieren - und zu gewinnen!

Natürlich sind solche Transfers trotzdem ein Risiko. Lokonga ist extrem verletzungsanfällig, Vieira war in den letzten Jahren zumeist nur eine Randfigur. Und beide müssen sich an eine neue Liga, neue Mitspieler und einen neuen Trainer gewöhnen.

Aber genau das könnte der Schlüssel sein: Der HSV bietet dem Duo einen Neustart und insbesondere Vieira dürfte umgehend die Schlüssel zur Offensive in die Hand bekommen. Zwei (vorläufig) Gescheiterte sollen also dafür sorgen, dass der ehemalige Bundesliga-Dino nach sieben Jahren in der Zweitklassigkeit nicht sofort wieder absteigt. Ob dieser Plan aufgehen wird?


📸 Alex Pantling - 2023 Getty Images