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·8. September 2025
Alles für den Klassenerhalt! Die Top-Elf des Hamburger SV

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·8. September 2025
Der HSV hat schon früh in der neuen Bundesliga-Saison den Realitätscheck bekommen: Ein verdientes Unentschieden nach großem Kraftakt in Gladbach und die dann doch deutliche Heimpleite gegen den Stadtrivalen St. Pauli.
Es bleibt ein Berg an Arbeit für Aufstiegstrainer Merlin Polzin und sein Team. Am Transfer-Deadline-Day sorgten Stefan Kuntz (Vorstand Sport) und Claus Costa (Direktor Profifußball) aber nochmal für einige vielversprechende Neuzugänge. Schafft der HSV nach der Länderspielpause die Wende? Reichen die Top-Transfers, um in der Liga zu bleiben? Hier gibt es den Check:
Der Aufstiegs-Torwart genießt weiterhin das Vertrauen von Merlin Polzin und seinem Coaching-Staff. Trotz der Leihe von Daniel Peretz vom FC Bayern München bleibt Heuer Fernandes die Nummer Eins im Hamburger Tor - und das auch verdient. Der HSV verdankte dem Deutsch-Portugiesen, nach dem 6:1 gegen Ulm, in dem Heuer-Fernandes einen entscheidenden Elfmeter hielt, sprichwörtlich den Aufstieg in die Bundesliga. Auch sonst bewies der 32-Jährige zuletzt immer wieder, dass sich seine Mannschaft auf ihn verlassen kann. Seit sechs Jahren beim HSV - verdienter Stammplatz im Tor.
An Miro Muheim führt derzeit kein Weg vorbei. Der Linksverteidiger ist neben seinen langen Kilometerstrecken pro Spiel auch immer für ein Traumtor aus der zweiten Reihe gut. Der Schweizer ist außerdem einer der wenigen regelmäßigen Nationalspieler aus dem HSV-Kader. In der Aufstiegssaison funktionierte die linke Seite mit ihm und seinem Vordermann Jean-Luc Dompé wie ein Uhrwerk, kaum ein Gegner in der 2. Bundesliga konnte etwas gegen die Beiden ausrichten. Seit 2022 spielt Muheim in Hamburg und hat sich seitdem zum unangefochtenen linken Flügelverteidiger gemausert.
Der wohl emotionalste Transfer seit langer Zeit beim HSV. Der kleinere und durchaus talentiertere Bruder vom Langzeit-gesperrten Mario Vuskovic ist einer der Top-Neuzugänge der Rothosen. Luka Vuskovic wurde für ein Jahr von Tottenham Hotspur aus der Premier League ausgeliehen. Der erst 18-jährige Kroate gilt als vielversprechendes Innenverteidiger-Talent, ähnlich wie sein Bruder Mario damals. Er war beim Aufstieg des HSV mit seiner Familie und seinem Bruder mit im Stadion und soll dabei den Wunsch geäußert haben, einmal im Volkspark spielen zu wollen. Ein deutliches Signal der HSV-Verantwortlichen im Sperre-Skandal um Mario Vuskovic. Ein weiteres Signal: Luka läuft mit der 44 auf, der Rückennummer seines Bruders. Der HSV und die Familie Vuskovic - das passt einfach!
Die wohl wichtigste Konstante in der HSV-Abwehrkette. Der 28-Jährige kam im letzten Sommer vom 1. FC Magdeburg nach Hamburg, eigentlich für das defensive Mittelfeld, wurde dann aber eine absolute Stammkraft in der Innenverteidigung. Auch in den ersten Spielen als Erstligist konnte Elfadli überzeugen. Auf die Nummer 8 ist immer Verlass. Wenn Elfadli mal nicht seine Leistung bringt, sieht es düster aus für den HSV.
Die Verpflichtung des Georgiers ging in der Transferflut der Rothosen diesen Sommer etwas unter. Dennoch: Gocholeishvili wurde als Schlüsselspieler für die Rechte-Verteidigung geholt und konnte die Rolle bisher auch ausfüllen. Gegen St. Pauli wirkte er zwischenzeitlich überfordert, erhielt gegen Ende auch die gelb-rote Karte. Es blieb aber bisher der einzige dunkle Moment im Dress des HSV für den 24-Jährigen. Gegen Borussia Mönchengladbach und FK Pirmasens konnte er durchaus überzeugen.
Mit Lokonga und seinem Arsenal-Kollegen Fábio Vieira ließen die HSV-Verantwortlichen am Deadline-Day eine richtige Bombe platzen! Gleich zwei Hochkaräter aus England vom FC Arsenal. Albert Sambi Lokonga soll vor allem das zentrale Mittelfeld verstärken und zeichnet sich im Vergleich zu den anderen Mittelfeld-Neuzugängen Nicolás Capaldo und Nicolai Remberg eher durch seine technischen Fertigkeiten aus. Lokonga könnte also ab sofort die Strippen im Mittelfeld der Hanseaten ziehen. Im Gegensatz zu Vieira bleibt Lokonga auch langfristig in Hamburg.
Nicolai Remberg war der erste Transfer der Hamburger in diesem Sommer und gilt als "Zerstörer". Mit seiner physischen Präsenz ist der Ex-Kieler eher für die Drecksarbeit im Mittelfeld zuständig. Neben dem Argentinier Nicolás Capaldo hat das Zusammenspiel noch nicht so gefruchtet, weil beide Spieler eher physisch als technisch versiert sind. Trotzdem überzeugte Remberg bisher mehr als sein Neuzugang-Kollege und könnte als einziger Abräumer neben Spielmacher Albert Sambi Lokonga dann wirklich seine Stärken ausspielen.
"Oh, Jean-Luc Dompé!" Dieser Vers wurde in der letzten Saison ziemlich oft von der Hamburger-Mannschaft in der Kabine angestimmt. Zurecht! Dompé war einer der besten Spieler der vergangenen Zweitligasaison. Mit Miro Muheim in seinem Rücken auf der linken Seite und Davie Selke im Sturm funktionierte der Franzose im Zusammenspiel überzeugend gut. Selke wanderte im Sommer jedoch ab und auch die Verteidiger in der Bundesliga sind deutlich stärker als noch im letzten Jahr. Dompé muss sich umstellen und dann auch im deutschen Oberhaus überzeugen. Wenn ihm das gelingt, könnte es für den HSV schwer werden, den flinken Franzosen im nächsten Sommer zu halten.
Das Transfer-Juwel in diesem Sommer. Mit der Leihe von Fábio Vieira vom FC Arsenal setzten Stefan Kuntz und Claus Costa ein echtes Ausrufezeichen. 24 Millionen Euro Marktwert und schon viel europäische Erfahrung mit gerade einmal 25 Jahren. Der Portugiese war in der vergangenen Spielzeit an den FC Porto ausgeliehen und hatte auch bei seiner Rückkehr weiterhin keine Perspektive bei den Gunners in London. Vieira soll als Offensivmotor den Angriff der Hamburger ankurbeln und mit kreativen Impulsen füttern. Ein Transfer, von dem sich Verein und Fans einiges erwarten. Hoffentlich wird er diesen Erwartungen aus HSV-Sicht auch gerecht.
Dass der Wechsel zum OGC Nizza aufgrund des Medizinchecks platzte, war ein Glücksfall für den HSV. Die rund sechs Millionen Euro Ablöse hätten den Rothosen natürlich gutgetan, aber die Stammplatz-Qualitäten eines Ransford Königsdörffer hätte man nicht so einfach kompensieren können. Neben der Sturmspitze ist der Deutsche mit ghanaischen Wurzeln auch auf beiden Flügeln einsetzbar und sorgt damit für viel Wirbel in den gegnerischen Defensiven. Zuletzt wurde Königsdörffer nur als klassischer Stoßstürmer eingesetzt, in unserem System findet er aber auf dem rechten Flügel Platz. Er bringt deutlich mehr Qualität als Emir Sahiti oder Rayan Phillipe mit.
Nach dem Abgang von Davie Selke in die Türkei, gilt es für alle HSV-Stürmer diese großen Fußstapfen aus der letzten Saison auszufüllen. Am ehesten wird das Robert Glatzel gelingen. Er bringt viel Erfahrung mit, ist ein ähnlicher Spielertyp wie Selke und könnte auch in der Bundesliga den Unterschied ausmachen. Vorausgesetzt, er bleibt verletzungsfrei - ähnlich wie Kapitän Yussuf Poulsen. Die Sturmspitze ist die vakanteste Position im Kader der Hanseaten. Deshalb gilt für Robert Glatzel: zu alter Stärke zurückfinden und den HSV zum Klassenerhalt schießen.