"Kann es nicht in Worte fassen": So feierte Cottbus den Aufstieg | OneFootball

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·19. Mai 2024

"Kann es nicht in Worte fassen": So feierte Cottbus den Aufstieg

Artikelbild:"Kann es nicht in Worte fassen": So feierte Cottbus den Aufstieg

2019 auf höchstdramatische Weise aufgrund nur eines fehlenden Treffers aus der 3. Liga abgestiegen, vor einem Jahr trotz Meisterschaft nicht aufgestiegen, ist Energie Cottbus nun zurück in der 3. Liga – und feierte den Aufstieg am Sonntag ausgelassen.

Um 14:49 Uhr brachen alle Dämme

Durch die beiden frühen Treffer im Auswärtsspiel bei Hertha BSC II von Putze (15.) und Pronichev (24.) hatten die Aufstiegsfeierlichkeiten der über 8.000 mitgereisten Fans im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark schon während der ersten Halbzeit begonnen. Doch als der Aufstieg um 14:49 Uhr mit dem Abpfiff dann auch offiziell besiegelt war, brachen alle Dämme.


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Aus allen Richtungen rannten binnen kürzester Zeit hunderte Fans unter "Nie mehr 4. Liga"-Gesängen auf den Platz zu ihren Aufstiegshelden, die sich vor den Anhängern gar nicht mehr retten konnten. Manch ein Fan sicherte sich ein Souvenir des Aufstiegs, etwa in Form der Eckfahne. Auch das Tor wurde kurzerhand demontiert.

"Heute wird gefeiert bis zum abwinken"

"Ich kann es nicht in Worte fassen", sagte Tim Heike im "RBB"-Interview. "Wir haben so viel gearbeitet und sind einfach stolz. Heute wird gefeiert bis zum abwinken", kündigte der 24-Jährige an und schrie voller Freude in das Mikrofon: "3. Liga, Cottbus ist dabei." Jonas Hofmann musste derweil noch eine Bierdusche über sich ergehen lassen, bevor er zum Interview kam. "Da muss man nicht mehr viel sagen. Wir haben seit drei Jahren darauf hingearbeitet. Das ist nicht hoch genug einzuschätzen. Jetzt will ich einfach nur feiern." Und dann verschwand Hofmann in der Menge. Aus dieser tauchte Jonas Hildebrandt anschließend hervor – und sagte mit Tränen in den Augen: "Es fällt unfassbar viel ab nach der Scheiße, die wir durchgemacht haben."

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Wollitz feiert zunächst auf der Tribüne

Trainer Claus-Dieter Wollitz suchte man bei den Feierlichkeiten auf dem Platz zunächst indes vergeblich. Der Grund: Weil er vor einer Woche seine vierte gelbe Karte der laufenden Saison gesehen hatte, musste er die Partie von der Tribüne aus verfolgen – und musste dort gemäß den Statuten auch bis eine halbe Stunde nach Abpfiff verweilen.

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"Das ist ein Skandal", schimpfte Timmy Thiele, der ebenfalls gesperrt fehlte und das Spiel im Fanblock verfolgte. "Dieser Mann gehört verdammt nochmal auf dem Platz. Er hat einen großen Anteil daran, dass wir so erfolgreich sind." Bereits in der letzten Saison hatte Wollitz die Lausitzer zur Meisterschaft geführt, anschließend scheiterte Energie aber in den Aufstiegsspielen gegen Unterhaching. Im zweiten Anlauf ist der Aufstieg nun perfekt, wie schon 2018 steigt Cottbus mit Wollitz in die 3. Liga auf.

Gefeiert wurde zunächst auf der Tribüne, Präsident Sebastian Lemke hatte Champagner und ein Glas mitgebracht. "Dass er in dieser Phase daran denkt, Respekt", zeigte sich Wollitz beeindruckt – und konnte es "noch gar nicht richtig glauben". Eine weitere Saison in der Regionalliga hätte er nach eigenem Bekunden "nicht mehr durchgehalten" – zu viel sei passiert. Die Innenraum-Sperre war dabei der Höhepunkt. "Ich hatte zum ersten Mal Angst, ein Spiel mitzubegleiten, die falsche Aufstellung zu wählen oder die falschen Worte zu wählen. Ich bin ein Bauchmensch."

"Konnte seit Tagen nicht schlafen"

Obwohl er schon lange dabei sei, "hatte ich so eine Situation noch nie. Ich konnte seit Tagen nicht schlafen". Das dürfte vermutlich auch für die kommenden Tage gelten, wenngleich nun viel Druck abgefallen ist. "In den letzten Wochen ist in Cottbus was Ehrliches entstanden. Es gibt viele Leute, die uns nichts gönnen – auch in Cottbus. Die versuchen bewusst zu manipulieren." Doch davon habe sich die Energie-Familie zuletzt lösen können. Derweil blieb Wollitz brav bis zum Ablauf der 30 Minuten auf der Tribüne. "Bevor noch irgendwer Einspruch einlegt. Im Fußball muss man ja mit allem rechnen." Gegen 15:20 Uhr durfte er dann aber zur Mannschaft – und wurde auf dem Platz direkt mit einer Bierdusche begrüßt.

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Anschließend umarmte er gefühlt jeden Spieler, ehe seine Kapitäne Axel Borgmann und Jonas Hildebrandt den Meisterpokal gemeinsam in die Höhe streckten. "Das geschafft zu haben, erfüllt mich extrem mit Stolz", sagte Borgmann, der seit Anfang Oktober mit einer Meniskusverletzung ausfällt. Energie ist wieder da – oder wie auf dem Aufstiegshirt geschrieben stand: "Wir. Ein Team. Ein Ziel." Dieses hat Cottbus nach vier vergeblichen Anläufen nun erreicht. Noch am Abend soll in der Stadt weiter gefeiert werden.

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