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·20. August 2025

Kommentar: Warum mischt sich Eberl überhaupt in Hoeneß’ FC Bayern ein?

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Der FC Bayern taumelt durch den Hoeneß’schen Nebel dieses Transfersommers. Unter solchen Bedingungen lässt sich Max Eberls Arbeit kaum bewerten – ein Kommentar.

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Es ist fast ein Reflex: Wenn die Diskussion über Transfers beim FC Bayern an Fahrt aufnimmt, meldet sich Uli Hoeneß zu Wort. Auch diesmal war es so. Kaum hatten Trainer Vincent Kompany, Kapitän Harry Kane und Sportdirektor Christoph Freund öffentlich Verstärkungen gefordert, stellte Hoeneß klar: keine Käufe mehr, nur eine Leihe. Für den 72-Jährigen klingt das nach Weitsicht – für Max Eberl ist es eine Zumutung.


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Denn der Sportvorstand hat sich in den vergangenen Monaten genau an die Vorgaben von oben gehalten. Er hat den Kader verkleinert, Gehaltskosten reduziert und damit jene Bedingungen geschaffen, die Hoeneß selbst gefordert hatte. Das Ergebnis: ein deutlich schmalerer Kader, dem es nun um mindestens einen Spieler an Breite fehlt. Die Rechnung ist simpel: Abgänge wie Müller, Sané, Coman oder Tel stehen ein Luis Díaz und einige Jugendspieler gegenüber. Und ausgerechnet jetzt legt Hoeneß seinem Sportvorstand Fesseln an.

Dass eine Leihe theoretisch Sinn ergeben könnte, ist unbestritten. Der FC Bayern hat mit James Rodríguez, Philippe Coutinho und Ivan Perišić in der Vergangenheit gute Erfahrungen gesammelt. Doch solche Konstellationen entstehen selten. Ein internationaler Topspieler, der sofort weiterhilft und gleichzeitig von seinem Klub ohne hohe Ablöse abgegeben wird, das ist die Ausnahme, nicht die Regel. Eberl weiß das. Hoeneß scheint es zu ignorieren.

Die Folge ist ein Widerspruch, der Eberls Arbeit fast unlösbar macht. Er soll einerseits kurzfristig den Kader schließen, andererseits langfristig die Kosten im Blick behalten. Doch Hoeneß’ Vorgaben ändern sich nach Tageslaune: Für seine Wunschspieler darf investiert werden, hat Eberl selbst Ideen, dann nicht. Mal gilt das Sparen, mal wird geklotzt. Planbarkeit sieht anders aus.

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Der Umbruch, der Umbruch – kommt er je beim FC Bayern?

Hoeneß rechtfertigt seine Haltung mit dem Umbruch, der 2026 endlich kommen soll. In der Theorie klingt das konsequent, in der Praxis wirkt es wie ein Ausweichen. Denn längst hätte der FC Bayern diesen Schritt einleiten können. Jonathan Tah und Luis Díaz sind gute Fußballer, keine Frage. Doch sie verkörpern eher ein „Weiter so“ als den Aufbruch in eine neue Ära.

Gerade eine Díaz-Alternative hätte zum Symbolspieler des Wandels werden können. Für das viele Geld hätte man einen jungen Spieler holen können, der gemeinsam mit Jamal Musiala und Michael Olise eine neue Ära prägt. Diese Chance wurde vertan. Stattdessen sicherten die Münchner mit dem Kolumbianer den kurzfristigen Erfolg weiter ab, den es wahrscheinlich so auch gegeben hätte.

Noch problematischer ist die Unberechenbarkeit des Kurses. Für Medien und Fans mag es schwer sein, Hoeneß’ Linie zu deuten, für Eberl ist es fatal. Er weiß nie, ob sein Plan in einer Woche noch möglich ist. Die ständigen Eingriffe von oben verhindern jede stringente Strategie. Wer so arbeiten muss, ist zum Improvisieren gezwungen, nicht zum Gestalten.

Vor allem führt es dazu, dass Eberl durch das kurzfristige Handeln gar nicht dazu kommt, weiter zu planen als bis zur nächsten Sitzung mit den Granden, in der er wieder darum bangen muss, dass sein Job nochmal unsicherer geworden ist. Natürlich kann man den Sportvorstand nicht komplett außen vor lassen, wenn es um Kritik geht. Schließlich muss auch hier wieder die Frage erlaubt sein, ob er erneut mit Budget geplant hat, das ihm noch nicht zur Verfügung stand.

Ging Coman beispielsweise, ohne die Sicherheit zu haben, dass Eberl mit einer hohen Ablösesumme nachlegen kann? Vieles in der Kommunikation scheint im Argen zu liegen und da ist die Kritik alles andere als eine Einbahnstraße. Nur entsteht auch nicht der Eindruck, dass jeglicher Versuch, weiter als bis zum nächsten Morgen zu planen, von oben direkt abgeblockt wird.

Am Ende bleibt deshalb die entscheidende Frage: Will der FC Bayern wirklich einen Umbruch – oder will Uli Hoeneß nur den Eindruck erwecken, die Zügel weiter in der Hand zu halten? Dass er es nicht lassen kann, ist längst klar. Die größere Unsicherheit ist, ob Max Eberl unter diesen Umständen jemals zeigen darf, wozu er in München fähig wäre. Oder ob er kläglich an dem Versuch scheitert, die sich ständig wechselnden Vorstellungen des Patriarchen umzusetzen.

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