FC Bayern München
·28. November 2025
Kompany: „Will ein Team mit der Wucht eines Hurrikans“

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·28. November 2025

Im Interview mit dem FC Bayern Mitgliedermagazin „51“ spricht Trainer Vincent Kompany darüber, worauf es unter ihm ankommt, wie er den Fußball versteht – und warum zu seiner Spielidee genauso Pfeffer gehört wie in eine gute Suppe.
Herr Kompany, unsere Köche haben verraten, dass Sie Suppen lieben – und vor allem Pfeffer. Was verrät Ihr Geschmack über Ihre Mentalität? „Oh ja, eine Suppe ohne Pfeffer gibt’s bei mir nicht. Ich mag Kräuter und Aromen. Das hängt sicher mit meinen afrikanischen Wurzeln zusammen. Zu Hause bei uns gab es traditionelle belgische Küche, aber genauso Gerichte aus dem Kongo, der Heimat meines Vaters – Pili-Pili zum Beispiel. Aber heute genieße ich genauso bayerisches Essen – Wurstsalat zum Beispiel.“
Einer Ihrer Leitsätze lautet: „Be hungry or go somewhere else.“ Was genau macht für Sie einen hungrigen Spieler aus? „Auf diesem Niveau ist es Pflicht, alles zu geben. Man darf gern genießen, was der Erfolg mit sich bringt – aber man muss bereit sein, Opfer zu bringen. Hunger heißt: immer mehr wollen, immer bereit sein, mehr zu tun, und das gemeinsam. Das hat auch nichts mit Gewinnen zu tun. Du musst hungrig sein, wenn du gewinnst, verlierst oder unentschieden spielst, wenn die Sonne scheint, wenn es regnet oder schneit. Es ist eine Mentalität, sich zu pushen, ohne negativ zu werden, aus der Überzeugung: Nur wer an seiner Arbeit festhält, macht Fortschritte.“
Sieht man diesen Hunger vor allem in schwierigen Momenten? „Schwierige Momente passieren jedem. Entscheidend ist, sich dann nicht zu verstecken, sondern sie für sich zu nutzen. Brust raus, nach der Wahrheit suchen – das fordere ich. Ich möchte, dass die Gruppe an sich und ihren Weg glaubt. Und der Einzelne auch. Ich selbst hatte nie einen geraden Weg, es gab viele Höhen und Tiefen. Aber ich habe mir immer vertraut. Das will ich auch von meinem Team sehen.“
Dieser Inhalt kann hier leider nicht dargestellt werden. Zum Anschauen kannst du die Website des FC Bayern München besuchen: Artikel auf fcbayern.com
Wenn Sie auf Ihr erstes Bundesliga-Spiel zurückschauen – ein 3:2 gegen Wolfsburg – und einen Vergleich mit heute ziehen: Was hat sich am stärksten verändert? „In diesem ersten Spiel lagen wir 1:2 hinten, kamen zurück, gewannen 3:2 – und die Eingewechselten haben den Unterschied gemacht. Genau das möchte ich von Tag eins bis zum letzten Tag: dass wir immer an unseren Moment glauben, auch wenn es nicht perfekt läuft. Alles andere ergab sich Schritt für Schritt. Durch harte Arbeit, aus Fehlern lernen, Klarheit für die Spieler schaffen – und vor allem Ruhe und Stabilität bewahren. In unserer Kabine war es auch nach Niederlagen immer ruhig und stabil. Das hat uns getragen, bis heute. Und es wird uns weiter tragen. Wenn es mal nicht läuft, wissen wir, wie wir dadurch besser werden können.“
Gab es in den letzten 18 Monaten ein Spiel, bei dem Sie sagen: Da war Pfeffer drin, genau so stelle ich mir das vor? Vielleicht in Paris – die erste Halbzeit? „So denke ich nicht. Ich will nicht ‚Kompany-Fußball‘ sehen – ich will Bayern München sehen. Gegen PSG haben wir erst extrem hoch verteidigt, später tief – und trotzdem haben wir unser Gesicht behalten. Aber zu sagen: ‚Das war mein Fußball‘ – so formuliere ich das nicht. Ich will eine Mannschaft, die in jeder Phase gefährlich ist. Selbst wenn wir tief im Strafraum verteidigen, soll der Gegner wissen: Mit drei Pässen können wir zuschlagen – wie in Frankfurt. Und wenn Manuel Neuer am Ball ist, müssen wir vermitteln: Bayern kann jederzeit gefährlich werden, ob nach zehn Pässen oder nur einem. Auch gegen tief stehende Gegner wollen wir zeigen, dass wir Lücken finden und bedrohlich bleiben. Einwurf, Eckball, für uns oder gegen uns – wir haben immer einen Plan, aus jeder Situation etwas zu machen. Dieses Gefühl ist mir viel wichtiger als Laufdaten oder Ballbesitzstatistiken.“
Sie sagen auch, Ballbesitz ist kein Selbstzweck. Wann ist Ballbesitz wertvoll – und wann nicht? „Meist haben wir zwischen 60 und 75 Prozent Ballbesitz. Die Spieler wollen ja auch den Ball, sie haben nicht mit Fußball angefangen, um hinterherzulaufen. Entscheidend ist, dass der Ballbesitz aktiv ist, dass wir Räume schaffen und ständig torgefährlich sind – so wie es in den letzten Monaten oft der Fall war. Freiwillig geben wir Ball und Raum nicht her. Und wenn wir mal tief verteidigen müssen, dann muss sich der Gegner das verdienen – und dann müssen wir auch das Verteidigen genießen. Aber sonst will ich, dass wir in jedem Moment, bei jedem Pass präsent sind, dass wir immer eine Idee haben, dass wir immer gefährlich sind.“
Welche Prinzipien sind im Spielaufbau für Sie unverhandelbar? „Wenn Raum da ist, geht man aufs Tor – so einfach ist das. Grundsätzlich gilt: Jede Ballaktion muss uns in eine bessere Position bringen, um zum Tor zu kommen, egal ob mit fünf, 15 oder 30 Pässen. Was wir vermeiden wollen, sind Situationen, in denen wir uns in Unterzahl festlaufen. Dann müssen wir verlagern, geduldig bleiben, auf den richtigen Moment warten. Wenn wir hoch gepresst werden, suchen wir den Ausweg und greifen an. Wenn der Gegner tief steht, finden wir Lösungen in engen Räumen – mit Pässen, Laufwegen, Aktivität. Das ist für mich der Sinn von Ballbesitz.“
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Wenn Sie Fußball mit einem einzigen Wort beschreiben müssten, welches wäre das? „Kreativität. Ganz klar. Ich liebe sie! Ich war Verteidiger – meine Aufgabe war, Kreativität zu unterbinden. Aber ich habe meine ganze Jugend auf der Straße gespielt, da haben mich die Kreativen fasziniert. Dafür bin ich früher ins Stadion gegangen. Auch bei Bayern sind die großen Namen immer verbunden mit Kreativität. Beckenbauer – wie er mit dem Ball aufrückte, Pässe spielte, Räume nutzte. Ribéry, Robben: pure Magie. Und die Stürmer – diese Vielfalt an Toren. Diese Spieler konnten Dinge, die normale Menschen – auch ich – nicht können. Und das will ich schützen.“
Wie schafft man als Trainer Raum für Kreativität – trotz all der Prinzipien? „Darum geht es mir in jedem Moment. Ich will, dass unsere technisch stärksten Spieler den Ball bekommen, die vier, fünf vorne in der höchsten Linie. Das sind die Jungs, die den Unterschied machen. Die Frage ist: Wie bringen wir den Ball zu ihnen? Wie verschaffen wir ihnen Raum? Wie geben wir ihnen drei, vier Optionen? Dribbling, Doppelpass, Flanke … Wenn sie die Wahl haben, haben wir gut gearbeitet. Dann können sie zeigen, was nur sie können.“
Wohin möchten Sie Ihr Team führen – sportlich, menschlich, kulturell? Was ist Ihr Ziel? „Worauf ich total vertraue, ist die Qualität der Spieler. Alles, was wir tun, dient nur dazu, sie zu unterstützen. Am wichtigsten ist die Mentalität, dass alle füreinander laufen: Teamwork schlägt Taktik, das ist der Kern des Spiels. Ich will eine Mannschaft mit der Wucht eines Hurrikans: die zusammenarbeitet, miteinander verbunden ist, sich gegenseitig trägt, Freude hat. Dann gibt es kein Limit.“
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Was bleibt hängen, wenn Sie auf 2025 zurückblicken? „Es war ein Jahr, in dem ich mich sehr wohlgefühlt habe. Das fängt bei meiner Familie an, die sich in München sehr gut eingelebt hat, auch kulturell sind wir in Bayern angekommen – das hilft enorm. Dazu arbeite ich in einem tollen Umfeld, mit Menschen, die mich fordern und mit denen ich offen sprechen kann. Und ich habe eine Mannschaft, die mich glücklich macht.“
Ist es schwer, Sie zufriedenzustellen? „Überhaupt nicht. Wenn eine Mannschaft hart arbeitet, kann sie mich kaum enttäuschen – und diese Mannschaft hat immer gearbeitet, auch nach Niederlagen.“
Weihnachten steht vor der Tür. Für jemanden, der lange in England lebte, eine völlig neue Erfahrung, dass der Ball ruht, oder? „Das stimmt (lacht). Ich habe elf Jahre in England verbracht, und dort war Weihnachten fast immer gleichbedeutend mit Fußball. Jetzt, in Deutschland, kann ich dieses Fest wieder erleben wie ein Zwölfjähriger – ganz ohne Ablenkung, komplett bei der Familie. Das genieße ich sehr.“
Das komplette Interview gibt es in der Dezember-Ausgabe des Mitgliedermagazins „51“.









































