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·13. Dezember 2025

Krise kann auch geil sein! Nutzt ein Ex-DFB-Star die Misere seines Klubs?

Artikelbild:Krise kann auch geil sein! Nutzt ein Ex-DFB-Star die Misere seines Klubs?

Eigentlich war Mo Dahoud schon raus. Bei der Eintracht hat er im Sommer keine Rolle mehr gespielt, es wurde nicht mehr mit ihm geplant - all diese gebräuchlichen Floskeln trafen einhundert Prozent auf ihn zu. 

Besonders deutlich wurde das, als der Flieger mit dem Frankfurt-Team im vergangenen Sommer gen USA zum Trainingslager abhob - ohne Dahoud. Er bekam kein Ticket und wurde freigestellt, um Gespräche mit anderen Klubs zu führen.


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Alle anderen Spieler, denen die Kaderverkleinerung im Sommer zum Verhängnis geworden war, fanden rasch neue Arbeitgeber.

Dahoud hingegen - nun ja, um ihn wurde es ruhig. Und es blieb ruhig. Er fand keinen neuen Klub, verpasste zwar das Trainingslager, war aber in Hessen beim Saisonauftakt wieder mit am Start. Ob er sich da gefühlt hat wie so manch ungeliebter Schwiegersohn beim Familienessen? Wir können nur mutmaßen. 

Nach außen trug er seine Gefühle nie. Im Gegenteil. Dahoud habe sich laut Eintracht-Coach Toppmöller nie hängen lassen, habe sich durchbeißen wollen und sei "immer da gewesen für die Truppe". Als hätte er geahnt, das seine Chance noch kommen würde.

Krise als Chance?

Denn bei dem deutlichen Abschiedssignal, das die Klubbosse Dahoud vergangenen Sommer sendeten, hatten sie die Rechnung ohne die Krise gemacht, in der ihr Klub sich kurz vor der Winterpause befinden würde. 

Zum einen ist da die Verletztenliste, die immer, immer länger wird. Neben Jonathan Burkardts Ausfall sind kürzlich auch die Verletzungen von Oscar Højlund und Michy Batshuayi als Hiobsbotschaften in der Mainmetropole eingetrudelt. 

Zum anderen kriselt's bei dem Klub, der im Sommer noch zum ersten Bayernverfolger hochgejazzt worden war, auf dem Rasen so richtig. 

Abwehrtechnisch sprechen 29 Gegentore in 13 Spielen für sich - eine schlechtere Defensive sucht man in der Liga vergeblich. Aber auch davor läuft es nicht - die Offensive ist zum Teil verletzt, zum Teil völlig außer Form. Ein Beispiel: Elye Wahi, der mehr Chancen aus wenigen Metern vergibt als Scorer zu sammeln.

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📸 Maja Hitij - 2025 Getty Images

Langsam, aber stetig...

Dahoud hingegen trat langsam, aber sicher aus dem Schatten zurück ins Flutlicht. Erst reichte es nur für zwei Kurzeinsätze. Beim 1:0-Heimsieg gegen Mainz vor gut einem Monat stand der 29-Jährige dann das erste Mal seit fast einem Kalenderjahr auf der Taktiktafel nicht am Rand bei den Bankkandidaten, sondern in der ersten Elf. 

Der in Syrien geborene Mittelfeldmann spielte zwar nicht die Sterne vom Himmel, doch der 79-Minuten-Einsatz hatte für ihn eine immense Bedeutung. Er sagte nach dem Spiel: "Für einen Fußballer gibt es nichts Schöneres, als wieder auf dem Platz zu stehen und gemeinsam mit der Mannschaft zu gewinnen."

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📸 KIRILL KUDRYAVTSEV - AFP or licensors

Auch beim 4:3-Sieg gegen Aufsteiger Köln stand Dahoud in der Startelf, lieferte eine solide Leistung ab und erzielte sogar einen Treffer. Beim Unentschieden gegen Wolfsburg wurde er immerhin eingewechselt, die 0:6-Klatsche in Leipzig "durfte" Dahoud von Beginn an erleben, im Camp Nou kam er von der Bank. Den Totalausfall der Eintracht in Leipzig einmal ausgeklammert, hat Dahoud sich dennoch mittlerweile wieder ins Team gespielt. 

Wird Dahoud zum Gesicht der Trendwende?

Das könnte so weitergehen – und vielleicht sogar noch besser werden. Möglicherweise könnte der Mittelfeldspieler gar zum Symbol des Frankfurter Turnarounds werden.

Wie das gelingen kann? Dahoud muss seine Qualitäten am Ball wieder zum Vorschein bringen. Tempo bringt er nicht unbedingt mit, dafür aber eine Menge Ballsicherheit und Spielverständnis, um Spiele zu beruhigen, die aus den Händen zu gleiten drohen. Dazu kommen im Angriff seine cleveren Pässe ins letzte Drittel. Ruhe und Präzision statt Hochgeschwindigkeit also.

Findet er zu seiner Topform zurück, kann er helfen. Auf dem Abstellgleis fand sich Dahoud schließlich bislang eher selten wieder

Insgesamt stand er schon bei 189 Buli-Spielen auf dem Platz, 33 Mal in der Champions League, und glänzte vor allem beim BVB mit seinen Qualitäten im Ballbesitz und Spielaufbau. Kurzzeitig brachten ihm diese fußballerischen Fähigkeiten sogar eine Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft unter Joachim Löw ein – zwar wirklich nur ganz kurz, aber immerhin.

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Auch der Ausfall von Skhiri und Chaibi, die zum Afrika-Cup reisen werden, macht die Personalsituation im Eintracht-Mittelfeld nicht besser, Dahouds persönliche vermutlich schon. Zuletzt hatten beide schließlich oft den Vorzug vor ihm erhalten.  

Dahoud gilt als Routinier und befindet sich trotzdem nach wie vor im besten Fußballeralter. Seine Qualitäten, gepaart mit dem Ehrgeiz, seinen Impact noch einmal beweisen zu wollen, und die Situation bei der Eintracht, verschaffen ihm mehr als gute Karten, sich bis nach der Winterpause wieder in der Frankfurter Elf festzuspielen – und im besten Fall eines der Gesichter der Trendwende am Main zu werden. Jetzt kommt's darauf an, wie gut er diese Karten ausspielt.

Was denkst du – könnte Mo Dahoud in den nächsten Wochen wichtig werden? Oder reicht der Glaube daran nicht und Krösche & Co. müssen im  Wintertransferfenster etwas anderes fürs Mittelfeld austüfteln? Schreib es gerne in die Kommentare!


📸 Alex Bierens de Haan - 2025 UEFA

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