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·3. Oktober 2025
"Lasst ihn doch mal machen": Kahn verteidigt Wirtz

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·3. Oktober 2025
Neun Spiele hat Florian Wirtz mittlerweile für den FC Liverpool absolviert – auf seinen ersten Scorerpunkt wartet er dabei aber noch immer. Für die von Natur aus kritische englische Presse ist das ein gefundenes Fressen: Der 22-Jährige ist in der Medienlandschaft auf der Insel der Sündenbock Nummer eins. Mittlerweile wird sogar gefordert, ihn auf die Bank zu setzen. Aufmunterung bekommt er dabei aus Deutschland. Nachdem schon Rudi Völler kürzlich eine Lanze für den 22-Jährigen brach, schlägt Oliver Kahn jetzt in dieselbe Kerbe.
"Das ist eben das harte Profi-Geschäft und in der Premier League weht noch einmal ein ganz anderer Wind. Aber das ist gut für seine Entwicklung"
"Also wenn wir anfangen, jetzt schon den Stab über einen so großartigen Spieler zu brechen, dann läuft doch irgendwas falsch", machte Kahn in Triple – dem Hagedorn Fußballtalk bei Sky deutlich und forderte: "Lasst ihn doch mal machen." Gleichzeitig überraschen ihn die Anpassungsprobleme von Wirtz nicht. "Wenn man sieht, wo er herkommt, Leverkusen - da war alles sehr behütet. Das war ein Umfeld, das er gekannt hat. Er war da der absolute Superstar", skizziert Kahn den großen Unterschied zu Liverpool, wo er nur noch ein Superstar unter vielen ist. Dennoch werde die aktuelle Situation dem 22-Jährigen auf lange Sicht helfen. "Das ist doch jetzt die Möglichkeit für ihn, sich weiterzuentwickeln, sich da durchzubeißen", erklärte der der 56-Jährige. "Das ist eben das harte Profi-Geschäft und in der Premier League weht noch einmal ein ganz anderer Wind. Aber das ist gut für seine Entwicklung", ergänzte er.Kahn habe zudem "Respekt" für seine Entscheidung pro Liverpool: "Ich habe immer großen Respekt vor Spielern, die sagen: 'Nee, ich gehe jetzt einen ganz großen Schritt'", erklärte er. "Und dass das jetzt am Anfang schwierig ist, dass es hier und da mal nicht optimal läuft, das wundert mich überhaupt nicht."
Dabei kann sich Kahn mit einem Bankplatz für Wirtz auch anfreunden – allerdings aus anderen Gründen als die englische Presse. "Ich habe auch schon viele Spieler erlebt, die dann hier und da mal ein bisschen herausgenommen worden sind, wieder reingekommen sind, sich dann in Ruhe entwickeln konnten, bis sie dann irgendwann den Durchbruch geschafft haben", sagte der 56-Jährige. Geduld ist für den Titan also das Schlüsselwort, diese wird Liverpool mit seinem neuen Superstar haben, ist er sich sicher: "Das ist ja die Intelligenz eines Vereins: Ich kaufe ja keinen Spieler in dem Alter für so viel Geld, zerhaue ihn gleich und 'zerstöre' seinen Wert. Die werden ihm schon eine gewisse Zeit geben."Vielleicht zahlt sich die Geduld ja schon gegen den FC Chelsea am Wochenende aus. Schließlich performt Wirtz in großen Spielen am besten.