Leopold Querfeld: „Auf dem Spielfeld ist es egal, ob man 33, 34 oder 17, 18, 19 Jahre alt ist“ | OneFootball

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·3. März 2023

Leopold Querfeld: „Auf dem Spielfeld ist es egal, ob man 33, 34 oder 17, 18, 19 Jahre alt ist“

Artikelbild:Leopold Querfeld: „Auf dem Spielfeld ist es egal, ob man 33, 34 oder 17, 18, 19 Jahre alt ist“

Leopold Querfeld: „Auf dem Spielfeld ist es egal, ob man 33, 34 oder 17, 18, 19 Jahre alt ist“

3. März 2023 in ADMIRAL Bundesliga

Artikelbild:Leopold Querfeld: „Auf dem Spielfeld ist es egal, ob man 33, 34 oder 17, 18, 19 Jahre alt ist“

Sky-Experte und Ex-Teamkapitän Martin Stranzl hat Rapid-Verteidiger Leopold Querfeld eben erst als den „Spieler mit dem größten Potenzial“ in der ADMIRAL Bundesliga bezeichnet. Auf bundesliga.at spricht der Spross der Kaffeehaus-Dynastie vor dem großen Schlager gegen Red Bull Salzburg über die „ersten Male“ in seiner Karriere.


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Du bist mit nicht einmal neun Jahren zu Rapid gekommen. Gibt es noch Weggefährten aus dieser ersten Mannschaft, die es mit dir bis zu den Profis geschafft haben?

Ja, da sind einige dabei, das war ein richtig talentierter Jahrgang, der auch bei internationalen Turnieren sehr erfolgreich war. Pippo Wydra, der jetzt aus Köln zurückgekommen ist, war schon dabei, Tobias Hedl, Pascal Fallmann, Almer Softic, die alle bei Rapid II spielen. Etwas später sind Yusuf Demir und Mark Habetler dazu gekommen. Es war schön zu beobachten, wie sich die einzelnen Spieler entwickelt haben.

Wie verlief deine Entwicklung, war deine erste Position immer im Abwehrzentrum?

Meine Entwicklung war sicher nicht ganz linear. Zum Beispiel habe ich als U18-Spieler als einer der drei erlaubten 17-Jährigen noch in der U16 gespielt. Das hat mir gut getan. Auch weil ich da ein bisschen offensiver eingesetzt wurde. In der U15, U16, U17 habe ich auch Sechser, zum Teil sogar Achter gespielt, was man mir heute vielleicht gar nicht mehr so zutrauen würde. Aber für das Spiel mit dem Ball hat mir das sehr geholfen. Man lernt den Ball mit mehr Druck und auch unter Zeitdruck zu spielen. Als Innenverteidiger hat man doch selten einen Gegner im Rücken.

Dein erster Profi-Einsatz als 17-Jähriger beim 1:3 in Zagreb in der Europa League kam für alle überraschend, für dich auch?

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt erst ein- oder zweimal bei den Profis mittrainiert und habe mich unglaublich gefreut, dass ich überhaupt das erste Mal mit den Profis nach Zagreb durfte. Meine ganze Familie, also mein Vater und meine Brüder, sind mitgekommen. Nicht weil wir gedacht haben, dass ich spielen würde, sie wollten aber auch nicht nicht dabei gewesen sein, wenn ich doch reinkomme.

Wie war es dann reinzukommen?

Wir waren zu viert aufwärmen, als die Trainer aus 40 Metern gedeutet haben, dass einer von uns zur Einwechslung kommen soll. Ich habe zwar geahnt, dass ich gemeint bin, wollte als Jüngster aber auch nicht als Erster hinlaufen, weil das nicht gut ausgeschaut hätte, wenn ich’s dann doch nicht gewesen wäre. Als ich dann reingekommen bin, war ich kurz aufgeregt, aber das hat sich schnell gelegt. Schließlich war damit der Moment gekommen, von dem jeder träumt. Natürlich wäre mir lieber gewesen, wir hätten gewonnen, aber es war auch so einer meiner schönsten Momente im Leben.

Schöner als die ersten Tore beim 3:2-Sieg gegen Serbien bei der U19-EM?

Das war auch ein cooles Erlebnis. Auf jeden Fall in meinen Top 5 (lacht). Zwei Tore schießt man nicht so oft und nach dem unglücklichen Spiel gegen Israel davor hat mir das extrem gut getan. Auch weil der Sieg unsere Chancen auf die WM-Teilnahme am Leben gehalten hat. Dass wir es dann nicht geschafft haben, ist sicher mein größter geplatzter Traum.

Wie lange dauert es, nach den ersten Spielen von den älteren Spielern anerkannt zu werden?

Ich wurde eigentlich von Anfang an von den älteren Spielern anerkannt. Sie haben mir schnell klar gemacht, dass es auf dem Spielfeld egal ist, ob man 33, 34 oder 17, 18, 19 Jahre alt ist. Aber natürlich steigt mit guten Leistungen die Anerkennung, man bekommt mehr Sicherheit und strahlt das auch aus.

In der vergangenen Herbstsaison folgte das erste Bundesliga-Tor – gegen Red Bull Salzburg!

Das war ein sehr rasantes Spiel für mich. Wir haben ein frühes Gegentor bekommen, das ich auf meine Kappe nehmen muss. Umso schöner war das Gefühl, als mir ziemlich schnell der Ausgleich gelungen ist. Noch dazu in einem sehr wichtigen Spiel für die Mannschaft, weil wir damals eine nicht so leichte Phase hatten.

Seid ihr jetzt in der besten Phase, seit du dabei bist?

Wahrscheinlich schon. Wir haben sieben unserer letzten zehn Spiele gewonnen. Da macht Fußball gleich noch mehr Spaß. Dann gewinnt man auch einmal Spiele, bei denen man vielleicht nicht perfekt am Punkt war. Spiele, die wir in einer schlechten Phase wahrscheinlich verloren hätten.

Geht sich am Sonntag sogar der erste Sieg gegen die Salzburger seit vier Jahren aus? Hast du in den Jugendligen öfter gegen sie gewonnen?

Mein letztes Spiel in der Jugendliga haben wir 4:0 gewonnen, davor war nie viel gegen Salzburg zu holen. Das waren in jeder Altersstufe immer besondere Spiele. Nicht nur für Rapid, ich weiß von den Salzburgern aus dem Nationalteam, dass auch sie gegen uns immer besonders motiviert waren. Es wäre auf jeden Fall Zeit, dass uns am Sonntag endlich wieder einmal ein Sieg gelingt.

Vor kurzem hast du erstmals auch die Schattenseiten des Fußballgeschäfts kennengelernt, als deine Vertragsverhandlungen durch die Medien gingen. Was waren deine Beweggründe bis 2025 bei Rapid zu verlängern und wie soll es dann weitergehen?

Es waren nicht die schönsten Schlagzeilen, aber so wichtig habe ich sie auch nicht genommen. Ich habe mich für Rapid entschieden, weil dieser Klub ein wichtiger Teil meines Lebens ist. Ich spiele hier seit meinem neunten Lebensjahr und kann mich hier tagtäglich weiter entwickeln. Ich habe vor zwei Jahren nicht gewusst, dass ich heute da sein würde, wo ich jetzt bin. Genauso wenig weiß ich, was in zwei Jahren sein wird.

Fotos: GEPA pictures

Redakteur: Horst Hötsch

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