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·22. Februar 2024
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"Ich bin sehr dankbar für die Zeit und der Abschied fällt schwer. Ich wünsche der Mannschaft nur das Beste, viele Erfolge und dass sie es jeden Tag genießen können, den besten Beruf bei einem so tollen Verein ausüben zu können. Der FC Bayern wird immer in meinem Herzen bleiben." Mit diesen Worten verabschiedete sich Lina Magull im Januar von dem Verein, für den sie seit 2018 159 Pflichtspiele bestritten, dabei zwei Deutsche Meisterschaften gewonnen und drei Jahre lang die Kapitänsbinde getragen hatte.
Dass ihr die Entscheidung nicht leicht fiel, wie sie in einem Interview mit dem kicker betont, liegt auf der Hand. "Weil ich weiß, was ich an München und am FC Bayern hatte. Das hat mir schon alles viel bedeutet, vor allem auch meine Mitspielerinnen. Ich habe mir abseits des Fußballs ein soziales Umfeld und ein Netzwerk aufgebaut", erklärt die gebürtige Dortmunderin.
Sportlich war Magull im vergangenen halben Jahr in München aber ins Hintertreffen geraten. Nur vier Mal spielte sie in der Hinrunde von Beginn an, nicht ein einziger Scorerpunkt stand auf ihrem Konto. "Ich war nicht mehr glücklich mit meiner sportlichen Situation, deshalb habe ich mir Gedanken gemacht, ob der Zeitpunkt gekommen ist, um etwas Neues zu wagen", so die 29-Jährige. "Ich musste einfach akzeptieren, dass ich im Verein nicht mehr die Rolle hatte, die ich in den Jahren zuvor hatte."
Der Abschied an sich kam deshalb nicht überraschend. Damit, dass es zu Inter Mailand ging, wo sie einen Vertrag bis Juni 2026 unterzeichnete, hatte jedoch kaum ein Beobachter gerechnet. Es sei eine Entscheidung "in einer sehr kurzen Zeit" gewesen, verrät Magull und beantwortet die Frage, warum sie bei den Norditalienerinnen anheuerte, überraschend ehrlich: "Das Angebot war da." Dazu muss man wissen: Anders als im Männerfußball sind die Nerazzurri im Fußball der Frauen keine allzu renommierte Adresse. An der Champions League haben die Inter-Frauen beispielsweise noch nie teilgenommen. In der laufenden Saison steht der Klub auf Rang fünf (von zehn Mannschaften), die Qualifikation für den Europapokal ist unwahrscheinlich.
Für Magull bietet das Engagement in der Modemetropole die Möglichkeit, wieder regelmäßig auf dem Platz zu stehen und die Spielfreude zurückzugewinnen, "die mir verloren gegangen war." Bislang ist dieser Plan aufgegangen. Die Ex-Münchnerin gehörte bei ihrem neuen Klub in allen Pflichtspielen seit dem Wechsel zur Startformation, erzielte dabei fünf Tore und sammelte zwei Assists.
Ob sich Magull mit guten Leistungen in der Serie A zurück in die Nationalmannschaft kämpfen kann? Für das wichtige Final Four in der Nations League, in dem es für das DFB-Team um die Qualifikation für Olympia geht, wurde die 75-fache Nationalspielerin nicht nominiert. Horst Hrubeschs Erklärung: "Lina Magull hat wenig gespielt im letzten halben Jahr und ist jetzt gewechselt. Sie ist eine Spielerin, auf die man von Beginn an setzen muss, deswegen habe ich mich dagegen entschieden."
Überzeugend klingt das nicht. Magull hat, wie oben geschildert, in den vergangenen Wochen regelmäßig gespielt und befindet sich in guter Form. Der Grund für die Nichtnominierung dürfte eher darin bestehen, dass die Serie A im Frauenfußball kein großes Ansehen genießt und die Leistungen dort weniger Wert sind als etwa in der Bundesliga, der englischen Women's Super League (WSL) oder der französischen Division 1 (D1F). Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Serie A "eine interessante und aufstrebende Liga in Europa" ist, worauf Magull zu Recht hinweist.
Vieles deutet darauf hin, dass die offensive Mittelfeldspielerin mit dem Wechsel nach Italien ihr Ende in der Nationalmannschaft eingeläutet hat - was Magull natürlich anders sieht. "Mit meinem Wechsel möchte ich mich mit guten Leistungen weiter für die Nationalmannschaft empfehlen, weil ich immer noch sehr motiviert bin, für die Nationalelf zu spielen, und überzeugt davon bin, dass meine Qualitäten der Mannschaft helfen können", stellt sie unmissverständlich klar.
"Ich bin nach der Winterpause gut im neuen Verein gestartet und hatte gehofft, aufgrund meiner Leistungen für die Nationalmannschaft jetzt schon wieder berücksichtigt zu werden", fährt die Vize-Europameisterin fort. "Deshalb bin ich schon etwas enttäuscht, aber es motiviert mich zusätzlich."
Besonders enttäuschend wäre es für Magull wohl, wenn sie sich - sofern die Qualifikation gelingt - auch bei den Olympischen Spielen im Sommer mit der Zuschauerrolle begnügen müsste. In diesem Fall käme vielleicht eine Rückkehr in die Bundesliga in Frage, um für den DFB wieder mehr im Fokus zu stehen. Mit dann 30 Jahren gehört die wendige Offensivspielerin schließlich noch lange nicht zum alten Eisen.
Aber das sind Spekulationen. Obwohl: Auf die Frage, ob sie sich eine Rückkehr in die Bundesliga vorstellen könne, antwortet Magull: "Auf jeden Fall. Ich habe die Liga über viele Jahre genießen können und bin froh darüber und auch stolz darauf, dass sich alles so positiv entwickelt hat. Ich sage niemals nie und ich mag es ja, in Deutschland zu leben und zu spielen."