Machtspiel beim FC Bayern: Was steckt hinter dem Pyro-Eklat? | OneFootball

Machtspiel beim FC Bayern: Was steckt hinter dem Pyro-Eklat? | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: FCBinside.de

FCBinside.de

·14. Dezember 2025

Machtspiel beim FC Bayern: Was steckt hinter dem Pyro-Eklat?

Artikelbild:Machtspiel beim FC Bayern: Was steckt hinter dem Pyro-Eklat?

Die Pyro-Aktionen der Bayern-Fans sorgen weiter für Diskussionen – intern wie extern. Nach der jüngsten Zündelei in der Champions League meldet sich nun auch ein ehemaliger Bayern-Profi zu Wort und findet dabei deutliche Worte.

Die Südkurve des FC Bayern versteht sich seit jeher als Sprachrohr der Fans. Ob mit Bannern, Choreografien oder klaren Botschaften an Vereinsbosse und Verbände – die Ultras suchen regelmäßig die Öffentlichkeit. Zuletzt allerdings geriet der Protest erneut außer Kontrolle. Beim Champions-League-Spiel sorgte ein großflächiges Pyro-Feuerwerk nicht nur für dichten Rauch in der Allianz Arena, sondern auch für harte Konsequenzen durch die UEFA.


OneFootball Videos


Markus Babbel kann für diese Form des Protests wenig abgewinnen. Im Gespräch mit Absolut Fussball zeigt sich der frühere Bayern-Verteidiger irritiert. „Diese Pyro-Aktionen – ich verstehe es nicht“, erklärt der 53-Jährige offen.

Babbel spricht dabei nicht aus Funktionärs-, sondern aus Spielersicht. „Mir als Spieler hat das wenig gegeben. Klar, abends sieht es vielleicht noch ein bisschen besser aus, aber wenn du durch die Rauchschwaden gar nichts siehst, bringt das niemandem etwas“, so Babbel weiter. Hinzu kämen der beißende Geruch und vor allem die Gefahren, die von der Pyrotechnik ausgehen.

Ein Kräftemessen zwischen Ultras und Vereinsführung

Artikelbild:Machtspiel beim FC Bayern: Was steckt hinter dem Pyro-Eklat?

Foto: IMAGO

Interessant ist jedoch, dass Babbel hinter den Aktionen mehr als bloßen Fan-Protest vermutet. Für ihn handelt es sich um ein Machtspiel. „Die Fans wollen ein Stück weit ihre Bedeutung demonstrieren. Was anderes ist es ja nicht“, sagt der frühere Nationalspieler. Gerade im Verhältnis zu Persönlichkeiten wie Uli Hoeneß, der sich immer wieder kritisch gegenüber den Ultras äußert, erkennt Babbel eine klare Dynamik. Seiner Einschätzung nach wollen die Fans zeigen: „Moment einmal, wir sind auch nicht ganz unwichtig in diesem Verein.“

Babbel beschreibt die Situation als ein „Kräftemessen“, bei dem sich beide Seiten gegenseitig anstupsen – sinnbildlich mit der Brust. Die Leidtragenden seien am Ende jedoch nicht die Ultras oder die Vereinsführung, sondern der Klub selbst. „Mir tun die Vereine halt immer leid, weil sie so wahnsinnig viel Geld dafür bezahlen müssen“, betont Babbel mit Blick auf die empfindlichen Geldstrafen und die drohenden Fan-Ausschlüsse.

Genau diese Konsequenzen sind nun eingetreten. Für das nächste Champions-League-Heimspiel gegen Union Saint-Gilloise bleibt ein Teil der Südkurve gesperrt. Brisant: In Fankreisen hält sich das Gerücht, dass die Ultras bewusst gegen die Bewährungsauflagen der UEFA verstoßen haben sollen, um mögliche Sanktionen bereits in der Ligaphase abzusitzen und in der K.o.-Runde wieder freie Bahn für Aktionen zu haben.

Ob diese Theorie zutrifft oder nicht – die Debatte zeigt, wie tief der Graben zwischen Teilen der aktiven Fanszene und dem Klub inzwischen ist. Babbel bringt es indirekt auf den Punkt: Protest darf sein, Identifikation ebenfalls. Doch wenn aus Unterstützung ein Machtkampf wird, schadet das am Ende vor allem dem FC Bayern selbst.

Impressum des Publishers ansehen