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·6. September 2024
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Die ersten vier Spieltage sind absolviert, nun steht die erste Länderspielpause der Saison an. liga2-online.de unterzieht alle 18 Klubs einem Check.
Fortuna Düsseldorf: Die Abgänge von Ao Tanaka oder Yannik Engelhardt haben das Mittelfeld der Landeshauptstädter hart getroffen, aber selbstverständlich schwebte in erster Linie der Abschied von Christos Tzolis in der Transferphase über den Köpfen der F95-Verantwortlichen. Wie die Tabelle zeigt, hat die Fortuna den Topscorer jedoch recht passabel ersetzt. Zwar waren die Spiele der Thioune-Elf nicht immer schön, aber erfolgreich. Dadurch wird Düsseldorf seiner Favoritenrolle zum Start wieder gerecht, schließlich musste Keeper Florian Kastenmeier erst einen Gegentreffer - und das per Elfmeter - aus dem Netz holen.
Karlsruher SC: Stindl, Gondorf, Brosinski, Heise, Thiede, Drewes - alle weg. Der KSC setzte per Crash-Kurs auf frisches Blut im Kader. Eine Wundertüte wurde vorausgesagt, eine Spitzenmannschaft sprang heraus. Zumindest in der Anfangsphase der Saison präsentierten sich die Badener wie versprochen: jung, hungrig und wild. Ein 0:1-Rückstand wurde zum Sieg gedreht, ein 0:2-Rückstand wurde zum Sieg gedreht, zwei Ausgleichstreffer innerhalb einer Partie endeten mit einem Sieg und dazu noch ein torloses Remis im Top-Spiel mit der Fortuna. Wer sich vor der Saison noch große Sorgen um den KSC gemacht hat, der wurde haushoch überrascht.
SpVgg Greuther Fürth: Die größte Aufmerksamkeit während des Saisonstarts zog das Kleeblatt auf sich, als Alexander Zorniger nach einem Patzer von Torhüter Nahuel Noll in aller Öffentlichkeit zur verbalen Klatsche ausholte, sich dann aber entschuldigte. Alles halb so wild? Am Spieltag danach hielt der 21-Jährige seinen Kasten erstmals mit starken Leistungen sauber - und trotz Entschuldigung des Cheftrainers war der Image-Schaden entstanden. Der sportliche Erfolg ist fast Nebensache, zumal sich ein Teil der Fans ebenfalls aktiv gegen den Verein wendet - um langfristig wieder eine Namensänderung zu bewirken. Ein dritter Platz ist für die talentierte Truppe vom Sportpark Ronhof dennoch aller Achtung wert.
1. FC Magdeburg: Zum Auftakt gegen Elversberg wieder zahlreiche Torchancen vergeben, dann auch noch bei den Kickers Offenbach aus dem Pokal geflogen. Nach drei Wochen war bei den Elbestädtern durchaus eine gewisse Unzufriedenheit im Umfeld zu spüren. War Magdeburg in der Vorsaison noch eine Art von Geheimfavorit, war dieses Mal die Sorge vor einem Fehlstart groß. Aber Christian Titz fand in der Kabine offensichtlich die richtigen Worte - und mit Martijn Kaars auch den nötigen Torjäger, um Taten folgen zu lassen. Drei Tore in vier Spielen befördern den FCM geradewegs auf einen guten vierten Platz, der den Elbestädtern so nicht zugetraut worden war.
SC Paderborn: Die Transferstrategie der Ostwestfalen zielte im Sommer auf die Spieler ab, die sich in der 3. Liga unter Beweis gestellt hatten. Ob Baur, Götze, Herrmann oder Castaneda - der nächste Karriereschritt war bei den Shootingstars das Ziel. Und in Paderborn hat er sich erfüllt, denn im Gegenzug waren sich die Verantwortlichen um Lukas Kwasniok und Benjamin Weber nicht zu schade darum, ehemalige Leistungsträger wie Klefisch, Heuer, Rohr oder Schuster im besten Fußballer-Alter zum Teil an die direkten Konkurrenten in der 2. Bundesliga zu verkaufen. Wohl dem, der für den passenden Ersatz gesorgt hat, was in Paderborn außerordentlich gelungen ist.
1. FC Köln: Ersatz konnte sich der "Effzeh" nicht besorgen, denn bis Januar gilt die Transfersperre für den Bundesliga-Absteiger noch. Deswegen setzte Neu-Coach Gerhard Struber zum Saisonstart auch auf talentierte Eigengewächse wie Pauli oder Downs. Aber auch auf die Akteure, denen der Verein die entsprechende Ausstiegsklausel nach dem Abstieg abgekauft hatte. Die Treuebekenntnisse der "Effzeh"-Profis zahlen sich allmählich aus, denn die Mannschaft um Ljubicic, Maina oder Thielmann wird immer stärker. Auch das interne Kreuzfeuer zwischen der sportlichen Leitung und Torhüter Marvin Schwäbe, der seinen Platz an Jonas Urbig verloren hat, stört derzeit nur wenig. An der Qualität scheitert es am Geißbockheim jedenfalls nicht.
Hamburger SV: Der momentan dienstälteste Verein in der 2. Bundesliga kommt inzwischen von der Elbe. Nach sieben Jahren will der HSV genauso wieder in die Bundesliga aufsteigen, wie schon in allen Spielzeiten zuvor. Einem guten Start in Köln (2:1) folgten jedoch zwei Auftritte gegen Hertha (1:1) und Hannover (0:1), die wie so oft für schnelle Unruhen im Umfeld sorgten. Neu-Sportvorstand Stefan Kuntz legte auf dem Transfermarkt nach, die Tendenz beim 4:1 gegen Münster war wieder steigend. Zumal der HSV mit den Preußen einen seiner berüchtigten Angstgegner besiegen konnte, denn gerade mit den Aufsteigern taten sich die Elbestädter in der jüngeren Vergangenheit schwer. Fakt ist aber auch: die Hamburger waren zeitweilig näher am schlechtesten Zweitliga-Start ihrer Geschichte dran als am besten.
Hertha BSC: Die Alte Dame ist der große Top-Favorit in der Liga! Da waren sich viele Experten und Fans vor dem Saisonstart einig. Doch dann verletzte sich Identifikationsfigur Fabian Reese, dazu wanderten Leistungsträger wie Haris Tabakovic oder Marc-Oliver Kempf ab. Namhafte Zugänge wie John Brooks oder Kevin Sessa verletzten sich ebenfalls vor dem ersten Einsatz, sodass auch Supertalent Ibrahim Maza nicht die komplette Last auffangen kann, die auf Hertha BSC ruht. Cheftrainer Cristian Fiél wird von allen Beteiligten geschätzt - aber nicht unbedingt von allen Fans. Sieben Punkte sind dennoch ein solider Start für eine Mannschaft, die sich noch finden muss.
Hannover 96: Auch in Niedersachsen hängen die Trauben hoch, sodass sich 96-Cheftrainer Stefan Leitl wieder einmal früh gegen Kritik wehren musste. Von "Schlafwagen-Fußball" war seitens Sportdirektor Marcus Mann nach dem Pokal-Aus bei Drittligist Bielefeld die Rede, die fehlende Entwicklung bei der Mannschaft monierte Ex-96-Geschäftsführer Martin Kind. Der wurde im Übrigen schon im Juli endgültig vom Bundesgerichtshof abgesägt, sodass sich Leitl zumindest nicht mehr gegen die verbalen Schelten des Unternehmers durchsetzen muss. Auf dem Platz fand der Coach ohnehin die richtigen Antworten - nur ärgerlich, dass das erste Gegentor der neuen Saison direkt zur 0:1-Niederlage gegen Düsseldorf führte.
1. FC Kaiserslautern: Am Betzenberg waren zwei Personalien das übergreifende Thema zum Saisonstart. Zum einen wurde die Verpflichtung von Markus Anfang als Cheftrainer von einem Teil der Fans sehr kritisch gesehen, nicht zuletzt natürlich auch wegen des Agieren des 50-Jährigen in der Vergangenheit. Zum anderen war es Ragnar Ache, dessen Verbleib beim FCK bis zum Deadline-Day nicht sicher war. Dabei sorgte der Top-Torschütze mit zwei Toren als Joker für den Gewinn von drei Punkten. Erst beim wilden 3:4 gegen Hertha BSC mussten sich die Lautrer geschlagen geben, sodass sich auch Anfang ein Stück weit beim Anhang rehabilitiert hat. Der Sieben-Punkte-Start ist nach den Erfahrungen der Vorsaison sicherlich gerne gesehen.
SV Elversberg: Wo die Berliner oft Top-Favorit waren, da waren die Saarländer von der Kaiserlinde in der Regel auch der Abstiegskandidat Nummer eins. In vielen Prognosen - und nach Ansicht vieler Fans - hatte Elversberg durchaus starke Leistungsträger verloren und nur mit Wundertüten nachgebessert. Gerade Fisnik Asllani belehrte die Kritiker mit vier Toren in vier Spielen, sodass die SVE zuletzt mit einem fulminanten 4:0-Auftritt gegen Darmstadt an die Zeiten anknüpfen konnten, in denen die Saarländer noch alle überraschten. Horst Steffen hat bewiesen, dass er das immer noch kann, denn fünf Punkte sind vor dem Hintergrund durchaus beachtlich.
FC Schalke 04: Was war das für ein Fest, als die Königsblauen am 1. Spieltag einen 5:1-Sieg gegen Braunschweig feierten? So viel Kritik hatte es im Sommer von allen Seiten gegeben, weil Legenden und Urgesteine im Kader, im Staff und ganz allgemein im Verein abgesägt und verabschiedet wurden. Sportchef Ben Manga krempelte große Teile des Kaders um - aber Cheftrainer Karel Geraerts setzte auf Leih-Rückkehrer Heekeren statt Neuzugang Hoffmann, in der Innenverteidigung lieber auf Sechser Schallenberg und mit Tobias Mohr wandelte sich ein Streichkandidat zum Shootingstar. Allerdings blieb der Erfolg insgesamt weitestgehend aus, sodass S04 mit vier Punkten aus vier Spielen wieder hinter den Erwartungen zurückbleibt. Neuer Zwist ist vorprogrammiert.
1. FC Nürnberg: Miroslav Klose! Der Name des neuen Cheftrainers erleuchtete den Valznerweiher. Reihenweise wechselten Spieler nach Nürnberg, um unter dem Weltmeister von 2014 zu trainieren. 45 Minuten lang sah im ersten Spiel alles danach aus, als würde das auch zusammenpassen. Dann kam schon der Knick, weil der FCN noch 2:3 nach 2:0 verlor. Zwar holten sich die Nürnberger dann den Sieg gegen Schalke (3:1), aber insgesamt greifen die Zahnräder beim Club nach vier Spielen noch nicht ineinander. Eigentlich auch kein Wunder bei 15 externen Zugängen, die Sportvorstand Joti Chatzialexiou geholt hat, von denen auch die wenigsten schon die 2. Bundesliga kennen. Beim FCN soll ein langfristiger Plan verfolgt werden, dessen Früchte wohl erstmal reifen müssen.
Jahn Regensburg: Die Mannschaft von Joe Enochs stieg als letztes Team über die Relegation ins Unterhaus auf, hat aber wenigstens schonmal drei Punkte auf dem Konto. Im direkten Aufsteiger-Duell mit Ulm hatte die Jahnelf die Nase vorne - davor und danach sah es für die Oberpfälzer aber eher mau aus. Acht Gegentore in drei weiteren Partien, wenn auch gegen Hannover, Hertha und Fürth, waren für die Enochs-Elf zu viel, um einen guten Start in die neue Saison hinzulegen. Der Kader, gespickt mit erfahrenen Neuzugängen wie Ernst, Pröger oder Kühlwetter, muss seine Qualität nach dem durchwachsenden Beginn erst noch unter Beweis stellen.
SSV Ulm 1846: Die Spatzen folgten der SV Elversberg, indem sie den Durchmarsch von der Regionalliga Südwest in die 2. Bundesliga schafften. Dort musste Thomas Wörle mit seiner Mannschaft viel Lehrgeld zahlen, soviel stellte der Cheftrainer zu Saisonbeginn bereits heraus. Aber auch gegen den FC Bayern München verkaufte sich der SSV Ulm 1846 im Pokal ganz gut. Allerdings sprang, wie angekündigt, bisweilen zu wenig dabei heraus. Gerade einmal ein Punkt steht auf dem Konto des Zweitliga-Rückkehrers, der die Scorerpunkte von Leonardo Scienza vermisst. Immerhin: dieser Zähler wurde beim SC Paderborn geholt, der bis dahin Spitzenreiter war.
Preußen Münster: Joel Grodowski und Malik Batmaz wollten die Adlerträger weiter fliegen lassen. Doch Batmaz hat sich das Kreuzband gerissen. Das Sturm-Duo der Münsteraner muss deswegen auf unbestimmte Zeit ohne einander auskommen, was sich in der Tabelle bisher auch abzeichnet - gerade einmal zwei Tore gelangen den Preußen, nur Regensburg war bisher harmloser. Im Pokal hat sich die Mannschaft von Sascha Hildmann zusätzlich zerlegen lassen. Zwar von Vizemeister aus Stuttgart, doch bei der Rotation in der Startelf hatte sich der Cheftrainer wohl etwas mehr Gegenwehr der Reservisten erwünscht. Zu Saisonbeginn wirkt es etwas unübersichtlich, wer die Kohlen aus dem Feuer holen soll.
SV Darmstadt 98: Die erste Trainerentlassung der Saison hat SVD-Coach Torsten Lieberknecht selbst vorgenommen, indem er seinen Posten bei den Lilien per Rücktritt geräumt hatte. Nach einem katastrophalen Jahr in der Bundesliga konnte der 51-Jährige das Ruder am Böllenfalltor nicht mehr herumreißen, weshalb er seinen Posten aus Zuneigung zum Verein räumte, wie er später in einer Videobotschaft erklärte. Zurück bleibt ein Absteiger, der weiter in der Krise steckt und eine Mannschaft, die zusätzlich verunsichert ist. Symbolisch ist wohl, dass sieben Mittelstürmer im Kader der Lilien erst zwei Tore erzielen konnte.
Eintracht Braunschweig: Als Daniel Scherning den BTSV in der vergangenen Saison übernahm, da hatten die Löwen gerade einmal fünf Punkte aus zehn Spielen geholt. Ein gewaltiger Kraftakt in der Rückrunde sorgte für den Klassenerhalt - und nun legte 40-Jährige selbst einen Fehlstart mit seiner Mannschaft hin, der das Übel der Vorsaison noch übertrifft. Null Punkte! 15 Gegentore! Die Braunschweiger haben das Scheunentor weit geöffnet. Aber: in drei von vier Liga-Spielen hat der BTSV auch selbst getroffen, wodurch die Offensive wenigstens Hoffnung macht. Last-Minute-Transfers sollen helfen, um jetzt wieder die nötige Mentalität in die Auftritte zu bringen. Denn bisher, so ehrlich werden die Braunschweiger auch zu sich selbst sein, war das nichts.
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