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·12. September 2025

Nachwuchs-Podcast: „Wir wollen Spieler für die Champions League entwickeln“

Artikelbild:Nachwuchs-Podcast: „Wir wollen Spieler für die Champions League entwickeln“

Ein Vormittag am Trainingsgelände in Dortmund-Brackel. In den Fluren des Nachwuchsleistungszentrums laufen sie sich ständig über den Weg: Paul Schaffran und Thomas Broich. Mal mit einem kurzen Austausch in der Küche, mal vertieft in Diskussionen über Trainingspläne. Zwei Männer, die unterschiedlicher kaum wirken könnten – hier der wissenschaftlich geprägte Schaffran, dort der ehemalige Bundesliga-Profi Broich. Und doch eint sie ein Gedanke, den Schaffran im BVB-Podcast auf den Punkt bringt: „Die Vision steht, die ist einheitlich. Da gibt es letztendlich keinen Millimeter Abweichung.“

Früher zählte im Jugendfußball vor allem eines: Siege, Titel, Pokale. Doch beim BVB hat sich das Denken verschoben. Broich bringt es drastisch auf den Punkt: „Fußball ist Fehlersport. Wer weniger Fehler macht, gewinnt. Aber um zu lernen, müssen unsere Jungs Fehler machen dürfen.“ Das bedeutet: Niederlagen sind kein Makel mehr, sondern Teil des Plans. Spiele sollen so angelegt sein, dass die Spieler an ihre Grenzen stoßen – und lernen, auch in schwierigen Situationen Lösungen zu finden.


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Der Wandel hat auch eine wissenschaftliche Grundlage. Schaffran erklärt im Podcast, warum im deutschen Fußball viele Talente lange übersehen wurden: „Wenn du im Dezember geboren bist und spät entwickelst, hast du kaum eine Chance. Diese Spieler gibt es im Nachwuchs de facto nicht.“ Hier setzt das Biobanding an: Kinder spielen nicht mehr nur nach Jahrgängen, sondern nach ihrem biologischen Entwicklungsstand. So können Spätentwickler mithalten, Frühentwickler werden stärker gefordert. Broich illustriert den Unterschied mit einem Vergleich aus dem Boxen: „Zwei Jungs sind gleich alt, einer biologisch elf, der andere fast siebzehn. Im Boxen wären das 13 Gewichtsklassen Unterschied.“

Doch es geht nicht nur um Wissenschaft. Es geht auch um eine Idee von Fußball, die alle im Verein tragen sollen. Broich erzählt von einem besonderen Trainingstag: Außenstürmer aus der U13 bis zur U19 stehen nebeneinander auf dem Platz, wie Orgelpfeifen – groß neben klein, erfahren neben unerfahren. „Und dann machen sie alle den gleichen Move, weil wir alle nach der gleichen Idee Fußball spielen. Das war für mich der größte Tag, seit ich hier bin.“ Dieses Denken verändert auch die Trainerarbeit. Mannschaftsgrenzen treten zurück, individuelle Entwicklung wird wichtiger.

Und doch: Fußball allein reicht nicht. Schaffran betont die Verantwortung, die der Verein trägt: „Ob unsere Jungs es im Fußball schaffen oder nicht – sie sollen mit einem Wertekorsett ausgestattet sein, mit dem sie als Persönlichkeiten ihren Weg gehen können.“ Borussia Dortmund will kein NLZ, das Jugendtitel sammelt. Dortmund will ein Zentrum, das junge Spieler prägt – sportlich, persönlich und mental. Mit Wissenschaft, klarer Spielidee und einer neuen Fehlerkultur. Mit Trainern, die zusammenarbeiten, und Spielern, die lernen, Widerstände zu überwinden.

Oder wie Thomas Broich es sagt: „Wir wollen hier Spieler für die Champions League entwickeln – nicht nur für die nächste U17-Meisterschaft.“

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