Neuer-Kehrtwende? Nagelsmann überrascht bei Welttorhüter-Wahl | OneFootball

Gianluigi Donnarumma ist Welttorhüter 2025 – doch ausgerechnet Julian Nagelsmann setzt Manuel Neuer auf Platz 1. Die Abstimmung wirft Fragen auf, vor allem mit Blick auf die DFB-Zukunft des Bayern-Kapitäns.

Gianluigi Donnarumma ist offiziell Welttorhüter 2025. Bei der FIFA-Wahl „The Best“ setzte sich der Italiener souverän gegen die internationale Konkurrenz durch und sammelte mit 28 Punkten deutlich mehr Stimmen als Thibaut Courtois oder Alisson Becker. Aus Sicht vieler Beobachter ist die Auszeichnung für den Schlussmann von Manchester City nachvollziehbar. Umso spannender ist jedoch der Blick auf das Abschneiden von Manuel Neuer – und vor allem auf das Abstimmungsverhalten von Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Der Kapitän des FC Bayern belegte am Ende mit fünf Punkten Rang fünf im Gesamtklassement und verpasste die Top drei nur knapp. Hinter Neuer ließ der 39-Jährige prominente Namen wie Emiliano Martínez, Yann Sommer oder David Raya. Allein diese Platzierung unterstreicht, welchen Stellenwert Neuer auch im hohen Fußballalter noch immer genießt.

Nagelsmann setzt ein klares Zeichen pro Neuer

Besonders brisant wird die Wahl durch die nun offengelegten Stimmzettel der FIFA. Julian Nagelsmann votierte Manuel Neuer auf Platz 1 – vor Courtois und Raya. Donnarumma, der Sieger der Wahl, taucht in der Auswahl des Bundestrainers überhaupt nicht auf. Ein ungewöhnliches, fast widersprüchliches Signal.

Denn während Nagelsmann Neuer offensichtlich weiterhin als besten Torhüter der Welt einschätzt, verzichtet er im DFB-Team auf den Bayern-Kapitän. Stattdessen hält der Bundestrainer an Marc-André ter Stegen fest, der nach langer Verletzungspause gerade erst sein Comeback beim FC Barcelona gefeiert hat. Pikant: Barça-Coach Hansi Flick sieht ter Stegen nicht mehr als Nummer 1, sondern ordnet ihn hinter Joan Garcia ein.

Die Diskrepanz ist offensichtlich. Wer einen Torhüter auf Platz 1 der Welt wählt, sendet eigentlich ein klares sportliches Vertrauenssignal. Dass Neuer dennoch keine Rolle mehr in den Planungen der Nationalmannschaft spielt, sorgt nicht nur bei Fans, sondern auch bei Experten für Kopfschütteln.

WM 2026 rückt näher – kommt es zur Kehrtwende?

Foto: IMAGO

Mit Blick auf die Weltmeisterschaft 2026 gewinnt das Thema zusätzliche Brisanz. Die Zeit bis zum Turnier in den USA, Kanada und Mexiko läuft – und die Torwartfrage bleibt eine der zentralen Personalien. Neuer selbst hatte nach der EM 2024 seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt, ließ sich dabei jedoch bewusst ein Hintertürchen offen. Öffentlich zeigte er sich zuletzt zurückhaltend, intern soll er einer Rückkehr nicht grundsätzlich abgeneigt sein.

Entscheidend wäre in diesem Szenario ein klares Signal von Nagelsmann. Nach Informationen aus dem Umfeld des Torhüters wäre Neuer durchaus gesprächsbereit, sollte der Bundestrainer aktiv auf ihn zukommen. Die aktuelle Abstimmung bei der FIFA liefert zumindest ein starkes Argument: Wer Neuer für den besten Keeper der Welt hält, könnte ihn schwerlich komplett ignorieren, wenn es um ein großes Turnier geht.