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·10. Dezember 2024
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Tabula rasa bei Tabellenschlusslicht VfL Osnabrück! Nach der anhaltenden Talfahrt der letzten Wochen haben sich die Lila-Weißen mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Pit Reimers und Sportchef Philipp Kaufmann getrennt. Auch die Co-Trainer Tim Danneberg und Heiko Flottmann, der erst vor vier Wochen verpflichtet worden war, sind freigestellt – zumindest vorerst. Das gaben die Lila-Weißen am Dienstag offiziell bekannt. Wer Chefcoach Nummer 3 in dieser Saison wird, ist noch offen.
Letzter und schon acht Punkte hinter dem rettenden Ufer: Der VfL Osnabrück blickt bislang auf eine überaus enttäuschende Saison zurück und droht erstmals in seiner Vereinsgeschichte in die Regionalliga abzusteigen. Mit der Freistellung von Reimers und Kaufmann haben die Lila-Weißen nach acht sieglosen Spielen und nur einem Punkt aus den letzten vier Partien nun die Notbremse gezogen.
"Menschlich sind derartige Entscheidungen immer schmerzlich, und dennoch müssen sie mit Blick auf den sportlich freien Fall zum Wohle des VfL Osnabrück getroffen werden, wenn wir alle nicht mehr davon überzeugt sind, den Klassenerhalt in der aktuellen personellen Konstellation zu schaffen", sagt Präsident und Beiratsvorsitzender Holger Elixmann. "Wir haben nach 17 Spieltagen lediglich 11 Punkte eingesammelt, das ist in allen Belangen zu wenig und einfach nicht akzeptabel."
Dabei sollte Reimers den VfL nach dem schwachen Saisonstart mit nur fünf Punkten aus den ersten sieben Spielen eigentlich aus dem Keller führen, doch stattdessen stürzte Osnabrück unter dem 41-Jährigen auf den letzten Tabellenplatz ab und verweilt auf diesem bereits seit Ende September. Zudem holten die Niedersachsen aus den neun Ligaspielen unter Reimers gerade mal einen Sieg (1:0 gegen Stuttgart II) sowie drei Unentschieden – macht einen Punkteschnitt von lediglich 0,66.
Kaufmann hatte den Posten bei den Lila-Weißen erst im vergangenen März als Nachfolger von Amir Shapourzadeh angetreten, seitdem jedoch manch unglückliche Entscheidung getroffen. Dazu zählte vor allem das Festhalten an Trainer Uwe Koschinat nach dem Abstieg. Erst am 6. Spieltag war die Entscheidung in Form der Entlassung des 53-Jährigen korrigiert worden. Die Verpflichtung von Reimers als Nachfolger erwies sich anschließend jedoch ebenfalls als Fehlgriff.
Für Danneberg (seit 2019 im Amt) und Flottmann, der erst Mitte November auf Wunsch von Reimers zum VfL zurückgekehrt war, ist die Tür indes noch nicht komplett zu. Elixmann zufolge sollen mit beiden in den nächsten Tagen und Wochen Gespräche geführt werden, "wie die zukünftige Einbindung beim VfL aussehen wird". Jetzt brauche es aber zunächst eine "konsequente personelle Neuausrichtung im Lizenzspielerbereich", so der VfL-Präsident. Kaufmann zeigt sich indes "enttäuscht über die Entscheidung, aber auch in Bezug auf die aktuelle sportliche Situation. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir es geschafft hätten, da unten rauszukommen, respektiere aber natürlich die Entscheidung der Gremien".
Als alleiniger Geschäftsführer fungiert nun vorerst Finanzboss Michael Welling, der ohnehin bereits als Sprecher der Geschäftsführung nominiert und auf Wunsch der Gremien in den letzten Tagen schon stärker auch in den sportlichen Bereich integriert gewesen sein soll. Der 53-Jährige werde nun unter Einbindung der Gremien und "hinzugezogener sportlicher, wirtschaftlicher und strategischer Expertise aus dem VfL-Umfeld" den weiteren Prozess in Sachen Trainerverpflichtung und Kaderplanung einleiten, teilte der VfL mit.
"Ich bin selbstverständlich bereit, wieder die Gesamtverantwortung zu tragen", betont Welling. "Dabei darf es nicht um einzelne Personen gehen, sondern rein um den VfL Osnabrück und darum, alles dafür zu tun, dass wir die Liga halten. Genau wie die Gremien sind wir auch nach den Entscheidungen operativ voll handlungsfähig." Die Kaderplanung soll mit Blick auf das Winter-Transferfenster "mit Hochdruck" fortgeführt werden. "Hier kann ich mich weiterhin unter anderem auf Scout Daniel Latkowski und Alexander Ukrow als Leiter Leistungszentrum verlassen und werden uns auch weitere Kollegen aus dem Sport unterstützen.
Ukrow übernimmt vorerst auch auf dem Platz und wird die Mannschaft ab Mittwoch auf das wichtige Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen am kommenden Sonntag vorbereiten. Parallel laufen Gespräche mit "potenziellen Trainerkandidaten", wie es heißt. "Wir wollen hier so schnell wie möglich Vollzug melden, müssen gleichzeitig aber auch alle zu 100 Prozent von dieser Entscheidung überzeugt sein, deshalb treffen wir sie auch gemeinsam auf breiter Basis", betont Welling. Denkbar jedoch, dass der neue Chefcoach bereits am Sonntag an der Seitenlinie stehen wird.