Noten vs. Valencia: Lewandowski in Frühform, Yamal blass, Torres noch im Urlaub | OneFootball

Spiel eins der Ära Hansi Flick war ein Auf und Ab. Nach einer ansprechenden Anfangsphase gegen den FC Valencia ging der FC Barcelona in Rückstand, da man die Spielkontrolle abgab. In Form von Robert Lewandowski gelang jedoch vor der Pause bereits der Ausgleich, ehe Flicks Mannen die Spielkontrolle wieder an sich rissen. Der Deutsche ließ seine taktischen Ansätze bereits durchblicken, offenbarte jedoch auch noch Verbesserungspotential. So startete Barça mit einem Dreier. Die Spielerkritik und Noten.

FC Valencia 1:2 FC Barcelona: Die Spielerkritik der Barça-Akteure

Marc-André ter Stegen

Musste nach einer knappen Viertelstunde das erste Mal zupacken. Der neue Kapitän war zur Stelle und hielt bis kurz vor der Pause die Null. So wehrte der Deutsche eine abgelenkte Flanke mit einem Weltklasse-Reflex ab. Beim Gegentor war ter Stegen allerdings machtlos. Halbzeit zwei verlief deutlich ruhiger für Barcelonas Nummer 1, da die Katalanen die Partie in den Griff kriegten. Barçawelt-Punkte: 6

Iñigo Martínez

Gehörte zu den alten Hasen in der Elf und brachte die wichtige Abgeklärtheit in die Abwehr. Martínez, bei sechs Defensivspielern einer von nur zweien, die älter als 21 Jahre waren, zeichnete sich vor allem durch gutes Stellungsspiel aus. Auch in der Luft bewies der Routinier gegen Valencias Rafa Mir die Hoheit. In Minute 44 hob der 33-Jährige allerdings das Abseits auf und ließ Hugo Duro gewähren, der zum 0:1 einnetzte. Im weiteren Verlauf der Partie erlebte der Baske einen ruhigeren Abend. Barçawelt-Punkte: 5

Pau Cubarsí (bis 64.)

Blockte die erste gute Möglichkeit Valencias lässig im eigenen Fünfmeterraum. Nach 16 Minuten machte das Eigengewächs mit einem zu kurz geratenen Pass unnötig eine Situation scharf. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit rettete Cubarsí auf der Linie und verhinderte das sichere 0:2. Der 17-Jährige hatte anschließend Glück, nach einem taktischen Foul nicht vorzeitig vom Feld geschickt zu werden. Um genau dies zu verhindern, ersetzte Flick ihn nach etwas mehr als einer Stunde. Barçawelt-Punkte: 6

Alejandro Balde (bis 62.)

Der wieder genesene Balde schaltete sich in gewohnter Manier oft in Barcelonas Offensive ein und überlud die linke Seite. Die Bindung zu Ferran Torres fehlte allerdings, so war Barcelonas Nummer 3 oft auf sich allein gestellt. Zum Ende der ersten Halbzeit leitete Balde den Ausgleich mit einer seiner messerscharfen Flanken ein. Viele Angriffe der Katalanen liefen über seine linke Seite. Leider bekam die Nummer 3 wieder einen Schlag ab und musste vorzeitig vom Feld. Barçawelt-Punkte: 7

Jules Koundé

Hielt seine rechte Seite zunächst überwiegend dicht, wagte sich jedoch zu selten vor. So klaffte oft eine große Lücke zwischen Yamal und Koundé. Kurz vor der Pause ließ der Franzose Diego López unbedrängt flanken und so den Gegentreffer entstehen. Im zweiten Durchgang bekam Koundé seine Abwehrseite besser in den Griff. Da die Katalanen zunehmend die Spielkontrolle errungen, wurde Koundé nicht mehr großartig gefordert. Dennoch blieb der Franzose meist hinten und sicherte irgendwie ab. Barçawelt-Punkte: 6

Marc Bernal (bis 71.)

Der Debütant auf der Doppelsechs zeigte sich sehr ballsicher und – mit 17 Jahren – sehr abgeklärt. Im Verbund mit seinem Namensvetter Marc Casadó ließ Bernal im Zentrum wenig zu. Nach 71 Minuten war Schluss für den Jungspund, der mit einer Passquote von 94 Prozent (49/52 Pässe) und sechs von neun gewonnenen Zweikämpfen ein ansprechendes Debüt feierte. Barçawelt-Punkte: 6

Marc Casadó

Ließ sich nach 13 Minuten etwas zu leicht abkochen: Gegen Valencias Almeida kam das Eigengewächs einen Hauch zu spät, konnte mit dieser Aktion jedoch seine Präsenz im Mittelfeld behaupten. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte Casadó die Chance zum Ausgleich; sein Schuss wurde geblockt. Der 20-Jährige zeigte immer mal wieder sein großes Talent, wenngleich er der Partie seinen Stempel nicht aufdrücken konnte. Casadó verlor zwar rund die Hälfte seiner Zweikämpfe, zeigte sich jedoch wie sein Nebenmann Bernal sehr passsicher und bewies gute Übersicht, ehe er in der Nachspielzeit die Riesenchance zum 3:1 hatte. Ein schönes Debüt. Barçawelt-Punkte: 6

Raphinha

Begann auf der Zehnerposition, auf der er sich schon unter Xavi wohl fühlte, und sorgte für Unruhe bei Valencia. Der Brasilianer ließ sich gern im Zentrum fallen. Wahlweise probierte Raphinha es selsbt aus der zweiten Reihe oder leitete Angriffe über die Flügel mit langen Diagonalbällen ein. Mit einer klugen Bewegung holte der Wirbelwind zudem den Elfmeter heraus. Raphinha fehlte es an der letzten Durchschlagskraft, besonders im zweiten Durchgang ließ er es ein wenig ruhiger angehen, war jedoch einer der Kreativposten aufseiten der Katalanen. Barçawelt-Punkte: 7

Ferran Torres (bis 64.)

Torres kam in der Anfangsphase nur schwer in die Partie. Dem Rückkehrer, der unter einigen Pfiffen spielte, brachte wenige Bälle an den Mitspieler. Auch ließ er sich zu leicht von Gegenspielern überrumpeln. Torres war eines der Sorgenkinder Flicks im Mestalla. Nach knapp einer Stunde hatte der Ex-Valenciano die Chance auf das 3:1, doch sein Schuss war zu zentral. Viel mehr war nicht zu sehen von Barcelonas Nummer 7, die kurz darauf ausgewechselt wurde. Gefühlt war Torres noch im Urlaub. Barçawelt-Punkte: 2

Lamine Yamal (bis 86.)

Der frisch gebackene Europameister brachte seine gute Form mit in die Liga und zeigte schon nach drei Minuten ein Kunststückchen gegen drei Ches. Langfristig konnte der 17-Jährige auf seinem Flügel allerdings nur wenige Akzente setzen. Meist wurde das Eigengewächs gedoppelt und dribbelte sich fest. Den Ausgleich bereitete Yamal mit einer schönen Direktabnahme am zweiten Pfosten vor. In Durchgang zwei war nicht mehr viel zu sehen, analog zum anderen EM-Fahrer Torres war Yamal offenbar noch nicht wieder bei vollen Kräften. Er wurde kurz vor Schluss durch Pau Víctor ersetzt. Barçawelt-Punkte: 5

Robert Lewandowski

Der Pole blieb in der Anfangsphase weitgehend unsichtbar. Nach 27 Minuten standen magere fünf Ballkontakte zu Buche. Lewandowski litt ein wenig unter der agilen Dreierreihe vor ihm, konnte lediglich immer einen Verteidiger binden und so ein paar Räume schaffen. In einer aussichtsreichen Position im Sechzehner ließ er sich leicht den Ball abnehmen – sinnbildlich für die momentane Form des 35-Jährigen. Quasi mit dem Halbzeitpfiff machte Lewandowski den Ausgleich und zeigte, dass er immer noch weiß, wo ein Neuner stehen muss. Den Elfmeter zum 2:1 verwandelte der Pole souverän. Aus der Drehung verpasste er später gar den Hattrick. Halbzeit zwei lief deutlich besser für “Lewy”! Barçawelt-Punkte: 7

Gerard Martín (ab 64.)

Ein weiterer Debütant unter Flick kam verletzungsbedingt für Balde. In einer Phase, in der von Valencia nicht mehr viel nach vorn geschah, wurde Martín nicht nennenswert geprüft. Mit nur etwa einem Ballkontakt alle zwei Minuten erlebte der 22-Jährige ein ruhiges Debüt. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Pedri (ab 64.)

Sollte dem Spiel mehr Stabilität und Kreativität geben. Pedri fügte sich gut ein und übernahm das Steuer bei vielen Angriffen. Allerdings fehlte es ihm noch an der letzten Dynamik; so verpufften die meisten Laufwege oder Pässe im Nichts, wenngleich Pedri zum Aktivposten avancierte. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Andreas Christensen (ab 64.)

Ersetzte den rotgefährdeten Cubarsí in der Innenverteidigung. Nur drei Minuten später sah der Däne bereits Gelb für ein überhartes Einsteigen. Trotz der Einwechslung Garcías rückte Christensen nicht in “sein” defensives Mittelfeld. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Eric García (ab 71.)

Kam für Bernal und blieb im defensiven Mittelfeld. Mit solidem Defensivverhalten hielt der Rückkehrer die Führung fest und ließ Valencia bis zum Schlusspfiff nicht mehr zur Entfaltung kommen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Pau Víctor (ab 86.)

Der mutmaßliche Gewinner der Saisonvorbereitung feierte kurz vor Schluss ebenfalls sein Debüt. Auszeichnen konnte der 22-Jährige sich in der kurzen Zeit nicht. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Trainer Hansi Flick

Sein erstes Pflichtspiel als Barça-Trainer begann der Deutsche mit seinem gewohnten 4-2-3-1. Dabei stach vor allem heraus, dass die Sechserpositionen mit zwei Debütanten besetzt waren. Die offensive Dreierreihe agierte sehr variabel – dies war erfrischend im Vergleich zum oftmals statischen Fußball der Katalanen in der Vorsaison. Die Doppelsechs hielt das Zentrum weitgehend dicht. Flicks Mannen ließen die Heimmannschaft zunächst kaum zur Entfaltung kommen. In einer überwiegend hitzigen ersten Halbzeit gerieten die Katalanen in Rückstand, konnten diesen allerdings drehen. Durchgang zwei verlief deutlich besser: So konnte sich Barça die Kontrolle zurückholen und seine Dominanz aufziehen. Lediglich an Torschüssen und entsprechend Toren mangelte es ein wenig. So fiel die Entscheidung letztlich durch einen Elfmeter. Dennoch, auch in Anbetracht vieler verletzter Stammspieler, ein gelungenes Debüt des 59-Jährigen. Barçawelt-Punkte: 7

Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse

9 Punkte: sehr gute Leistung

8 Punkte: gute Leistung

7 Punkte: ansprechende Leistung

6 Punkte: durchschnittliche Leistung

5 Punkte: unterdurchschnittliche Leistung

4 Punkte: unbefriedigende Leistung

3 Punkte: schwache Leistung

2 Punkte: ungenügende Leistung

1 Punkt: Totalausfall