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·15. September 2025

Pafos, Almaty & co.: Wie die Außenseiter die Champions League aufmischen wollen

Artikelbild:Pafos, Almaty & co.: Wie die Außenseiter die Champions League aufmischen wollen

Den Henkelpott werden sie nur aus der Ferne sehen, ihre Spuren wollen sie im wichtigsten UEFA-Wettbewerb dennoch hinterlassen. Das sind die Exoten in der Champions League.

In der Ligaphase der Königsklasse trifft die große, schillernde Fußballwelt auf krasse Außenseiter. Für Vereine aus kleineren Ligen ist alleine die Teilnahme an der Champions League ein riesiger Erfolg, Duelle mit der europäischen Elite sind Highlights in der Vita der Spieler. Doch die Klubs wollen nicht nur als Touristen durch den Kontinent reisen. Diese vier Außenseiter wollen die Königsklasse aufmischen.


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Qairat Almaty: Kasachen sorgen gleich für einen Rekord in der Champions League

Es war die Sensation der Champions-League-Qualifikation. Qairat Almaty, ein Verein aus der größten Stadt Kasachstans, setzte sich im Elfmeterschießen gegen den schottischen Traditionsverein Celtic durch und nimmt damit erstmals in der Vereinsgeschichte an der Königsklasse teil.

Der viermalige kasachische Meister geht als einer der krassesten Underdogs in der Geschichte des Wettbewerbs an den Start, der Marktwert des gesamten Kaders beläuft sich auf 12,53 Millionen Euro. Zum Vergleich: Mit diesem Wert hätte Qairat das günstigste Aufgebot der 2. Bundesliga, gleichauf mit Dynamo Dresden.

Die Mannschaft von Trainer Rafael Urazbakhtin will in der Champions League so manchem Top-Team ein Bein stellen und darf sich in der Ligaphase auf einige Highlights freuen. Auswärts treten die Kasachen unter anderem bei Vorjahresfinalist Inter und dem englischen Vizemeister Arsenal an. Ein Los sorgte im Kreise der Mannschaft aber für besonders großen Jubel. Am 30. September ist Rekordchampion Real Madrid zu Gast in Almaty.

In der Historie der Champions League hat sich der Neuling übrigens schon verewigt, bevor der erste Pass gespielt wurde. Am ersten Spieltag tritt Qairat Almaty bei Sporting in Lissabon an. Die Anreise beträgt rund 7000 Kilometer – Rekord!

Pafos FC: Der Fußballzwerg kommt mit einem großen Namen

Vereine aus Zypern gehören in den UEFA-Wettbewerben mittlerweile zum Inventar, 2012 schaffte es APOEL Nikosia sogar einmal ins Viertelfinale der Champions League. Mit dem Pafos taucht nun ein neuer Name auf der Fußballlandkarte auf. In den Play-offs setzte sich der Klub aus der Hafenstadt gegen Dynamo Kiew und Roter Stern Belgrad durch. In der Ligaphase warten nun unter anderem Duelle mit Juventus, Chelsea und Monaco sowie ein Heimspiel gegen den FC Bayern. Sein Debüt in der Königsklasse gibt der amtierende zyprische Meister auswärts bei Olympiakos Piräus.

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Foto: Getty Images

Der Klub wurde in seiner heutigen Form erst 2014 durch eine Fusion gegründet und befindet sich in Besitz der beiden Russen Sergey Lomakin and Roman Dubov. Vor seinem ersten Auftritt in der Königsklasse hat sich Pafos prominent verstärkt. David Luiz, einst für PSG, Chelsea und Arsenal aktiv, will es mit 38 Jahren noch einmal wissen und kam ablösefrei von Fortaleza.

Bei einem Blick in den Kader fallen zudem drei Namen auf, die hierzulande noch aus ihrer – wenig erfolgreichen – Zeit in der Bundesliga bekannt sind. Derrick Luckassen lief einst viermal für Hertha BSC auf und ist nun Abwehrchef in Pafos. Auch Mittelfeldspieler Ivan Sunjic stand in der Saison 2022/2023 beim Haupstadtklub unter Vertrag.

Am Königstransfer werden die Dimensionen im Vergleich zu den Top-Teams der Champions League klar. Für 750.000 Euro kam Landry Dimata vom türkischen Erstligisten Samsunspor. In jungen Jahren war der Belgier beim VfL Wolfsburg gescheitert, jetzt darf er sich in der Champions League beweisen.

Qarabag FK: Dauergast in Europa, endlich wieder Champions League

Viermal in Folge krönte sich Qarabag FK zuletzt zum aserbaidschanischen Meister und ist seit Jahren regelmäßig international vertreten. Für den Verein aus Agdam in der Region Karabach, der seit der Besetzung durch armenische Einheiten 1993 in Baku ansässig ist, ist auch die Champions League kein Neuland.

Bereits in der Saison 2017/2018 schaffte es der Klub in die Gruppenphase der Königsklasse, schied damals hinter der AS Roma, Chelsea und Atlético als Letzter ohne Sieg aus. Sieben Jahre und etliche Teilnahmen an der Europa League später, ist Qarabag wieder zurück auf der größtmöglichen Bühne.

Nach bekannten Gesichtern sucht man im Kader des Außenseiters vergeblich. Mit Yassine Benzia hat sich der Star des Teams vor Kurzem in Richtung Saudi-Arabien verabschiedet. Neben einheimischen Spielern setzt Qarabag vor allem auf Brasilianer, die den Sprung in die Top-Ligen nicht geschafft haben, sich aber weiterhin in den UEFA-Wettbewerben beweisen wollen. Auf der Bank sitzt mit Qurban Qurbanov ein echtes Urgestein. Schon seit 2008 ist der Trainer im Amt, sein Sohn Musa Qurbanly soll im Sturm für Tore sorgen.

In der Ligaphase treffen die Aserbaidschaner zum Auftakt in Lissabon auf Benfica, weitere Auswärtsreisen führen Qarabag nach Bilbao, Neapel und Liverpool. In Baku gastieren der FC Kopenhagen, Chelsea, Ajax und Eintracht Frankfurt. 2013 kam es in der Europa League bereits zu zwei Duellen mit der SGE, beide Spiele entschied der Bundesligist für sich. Aus dem damaligen Kader ist nur Kapitän Badavi Hüseynov noch an Bord – und natürlich Trainer Qurbanov.

FK Bodö/Glimt: Aller guten Dinge sind drei

Apropos Eintracht Frankfurt. Ein ehemaliger SGE-Akteur hatte vor wenigen Wochen entscheidenden Anteil daran, dass der FK Bodö/Glimt erstmals die Qualifikation zur Champions League überstand und so nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen endlich am lukrativen Wettbewerb teilnehmen darf. Jens Petter Hauge steuerte gegen Sturm Graz in zwei Spielen vier Assists zum 6:2 nach Addition bei. In der Bundesliga konnte sich der Offensivspieler nicht durchsetzen, in der Heimat blüht der Norweger wieder auf.

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In der Ligaphase warten nun Slavia Prag, Tottenham, Galatasaray, Monaco, Juventus, Manchester City, Atletico und der BVB auf die Norweger. Der Traditionsverein aus der nordnorwegischen Stadt Bodö kehrte erst 2018 in die Erstklassigkeit zurück und hat sich seitdem zum Top-Team des Landes entwickelt. Vier der letzten fünf Meisterschaften gingen an den FK. Auch 2025 – in Norwegen wird die Saison gemäß des Kalenderjahres absolviert – steuert der Klub auf den Titel zu.

Übrigens: Zwischen 2019 und 2022 machte beim FK Bodö/Glimt ein gewisser Victor Boniface auf sich aufmerksam. Der heutige Bremen-Stürmer ging damals seine ersten Schritte in Europa beim norwegischen Top-Klub und empfahl sich dort für einen Wechsel zu Royal Union Saint-Gilloise.

Royal Union Saint-Gilloise: Wieder das Sprungbrett?

Auch der belgische Klub ist erstmals in der Ligaphase der Champions League vertreten und krönte damit die erfolgreiche Entwicklung der letzten Jahre. Nach neunzig(!) Jahren feierte der Verein aus Brüssel endlich wieder die belgische Meisterschaft und war damit für die Königsklasse gesetzt.

Die Belgier waren in den letzten Jahren ein regelrechtes Sprungbrett für Spieler und Trainer. Ob Japan-Star Kaoru Mitoma, DFB-Nationalspieler Deniz Undav oder Wolfsburgs Top-Stürmer Mohamed Amoura oder St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin. Sie alle schafften bei Union Saint-Gilloise den Durchbruch. Undav, Mitoma und Simon Adingra wechselten anschließend für viel Geld zu Brighton and Hove Albion. Kein Zufall, denn beide Vereine gehören dem britischen Investor Tony Bloom.

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Auch in der neuen Saison lohnt es sich, den belgischen Top-Klub genau im Auge zu behalten. Im Kader stehen erneut spannende Talente. Besonders Rechtsaußen Anan Khalaili und Spielmacher Anouar Ait El Hadj ist der nächste Schritt zuzutrauen. Auf der Bank sitzt übrigens ein alter Bekannter aus der Bundesliga. Sebastien Pocognoli führte sein Team im Mai zur Meisterschaft, als Spieler stand er einst für Hannover 96 auf dem Rasen.

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