Peter Pacult im Geburtstags-Talk II: Von Happels „schwarzer Katz’“ und einem „Déjà-vu“ in Klagenfurt | OneFootball

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·27. Oktober 2023

Peter Pacult im Geburtstags-Talk II: Von Happels „schwarzer Katz’“ und einem „Déjà-vu“ in Klagenfurt

Artikelbild:Peter Pacult im Geburtstags-Talk II: Von Happels „schwarzer Katz’“ und einem „Déjà-vu“ in Klagenfurt

Peter Pacult im Geburtstags-Talk II: Von Happels „schwarzer Katz’“ und einem „Déjà-vu“ in Klagenfurt

27. Oktober 2023 in ADMIRAL Bundesliga

Artikelbild:Peter Pacult im Geburtstags-Talk II: Von Happels „schwarzer Katz’“ und einem „Déjà-vu“ in Klagenfurt

Im zweiten Teil des Geburtstags-Interviews spricht Peter Pacult über Ernst Happel, seinen Umstieg ins Trainergeschäft und warum Carlo Ancelotti niemand fragt, ob er mit 65 in Pension geht.


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Als Tirol-Spieler haben Sie Ernst Happel näher kennengelernt. Sie haben sich ja auch bei Trainern selten ein Blatt vor den Mund genommen, wie hat er Ihren Respekt gewonnen?

Sein ganzes Auftreten, seine Ausstrahlung war einfach so, dass man Respekt vor ihm haben musste. Es hat Spieler gegeben, die haben richtig Ehrfurcht gehabt. Er hat nicht viel mit den Spielern geredet, mit mir als Wiener und Ex-Rapidler ein bisschen mehr. Aber er hat selbst gesagt, dass er Spieler gehabt hat, mit denen er in fünf Jahren nicht einmal geredet hat. Die Ausnahme war Heinz Peischl. Dem hat er schon beim Training viele Aufgaben übertragen, weil ihm getaugt hat, wie der Heinz gearbeitet hat. Und wenn wir Karten gespielt haben und er hat sich an den Tisch gestellt, haben wir gewusst, er will mitspielen. Dann mussten wir mit ihm „schwarze Katz’“ spielen.

War Ernst Happel die wichtigste Begegnung für den späteren Trainer Peter Pacult?

Nein, zum einen, weil ich keinen Trainer kopiert habe, zum anderen, weil sich meine Trainerkarriere von heute auf morgen ergeben hat. Ich war nach meinen zwei Jahren bei 1860 München in meiner letzten Bundesliga-Saison bei der Austria, da hat meine Frau gemeint, dass wir wieder einmal zu den Sechzgern fahren sollten. Im Mannschaftshotel hat mich Werner Lorant gefragt, was ich im Sommer mache. Ich habe ihm erzählt, das es eine Möglichkeit geben könnte, zweiter Co-Trainer von Horst Hrubesch zu werden, wenn sich sein Vertrag verlängert. Hat er gesagt: „Nix, du wirst bei mir Co.“ Im Winter hat er sich tatsächlich wieder gemeldet, die Situation von Hrubesch war noch immer unsicher, deshalb hat er mir geraten, das Angebot anzunehmen. Drei Wochen nach meinem Karriereende als Spieler war ich Trainer der 1860 Amateure. Mit dem Auftrag, „Schau, dass du Meister wirst und in die dritte Liga aufsteigst“. Aber ohne Trainerschein.

Sie haben den Aufstieg geschafft?

Souverän mit zwölf Punkten Vorsprung. Ich habe einen guten Co-Trainer gehabt und mit den Trainern, die ich als Spieler gehabt habe, war es nicht so schwer, ein gutes Trainingsprogramm zu erarbeiten. Von Happel habe ich neben der Disziplin sicher mitgenommen, dass die Spieler auf dem Platz ihre Freiheiten brauchen. Von Otto Baric konnte man sich abschauen, wie er eine Mannschaft stark geredet und motiviert hat und von Werner Lorant habe ich viel über das Training allgemein, aber auch über das Menschliche gelernt, was viele nicht glauben wollen. Aber das Wichtigste ist, dass du authentisch bist. Und das glaube ich schon, dass meine Art authentisch ist. Viele sagen, der freut sich nicht einmal, wenn seine Mannschaft ein Tor schießt, wenn ich ruhig auf der Bank sitze. Aber was bringt es, wenn ich auf der Linie auf und ab springe? Die Spieler hören mich ja eh nicht. Ich weiß ja, wie es bei mir war.

2001 haben Sie dann Lorant beerbt, ehe Sie vor bald 20 Jahren als Trainer in die ADMIRAL Bundesliga zurückgekehrt sind.

Dass Präsident Wildmoser mit mir nicht so viel Geduld haben würde, wie mit Werner Lorant, der neun Jahre Löwen-Trainer war, war mir schon klar. Das erste Jahr war sehr erfolgreich, im zweiten hat er dann nach einer Derby-Schlappe gegen die Bayern – wie übrigens auch bei Lorant – die Nerven weggeschmissen, obwohl wir bis dahin zwischen Platz vier und acht gependelt sind. Meine erste Trainerstation in Österreich war dann der FC Kärnten, den ich im Winter 2003/04 als Tabellenletzten übernommen habe. Ich habe aber nur unter der Voraussetzung unterschrieben, dass ich im Falle des Abstiegs auch in der 2. Liga Trainer bleibe. Das hat Sportdirektor Didi Constantini letztlich akzeptiert. Das ist dann auch passiert, leider sind wir aber nicht aufgestiegen.

Dafür klappt es jetzt in Klagenfurt umso besser. Letztens haben Sie auf die Frage, wie die Klagenfurter Erfolge möglich sind, gemeint: „Weil der Trainer Peter Pacult heißt.“ Wie ernst war das?

Ich will mich ja nicht selber loben, aber wir machen das Beste aus unseren Möglichkeiten. Die Mannschaft hat einen tollen Charakter, wir haben ein gutes Klima, einer hilft dem anderen. Mit einem guten Teamgefüge kannst du vieles kompensieren. Wenn du gewinnst, ist alles in Ordnung, aber trotzdem musst du immer schauen, was machen die Spieler dahinter? Wichtig sind nicht nur die Spieler eins bis elf, fast noch wichtiger sind die Spieler zwölf bis 18 oder 20. Die ersten Elf sind immer zufrieden, aber die Stimmung bestimmen die anderen. Als wir mit Rapid Meister geworden sind, hat beim 7:0 in Salzburg auch nicht die komplette Einsergarnitur gespielt, da haben auch Boskovic, Bazina und Katzer gefehlt. Kulovits war das beste Beispiel. Der hat auch mit den Hufen gescharrt, wenn er auf der Bank gesessen ist, aber wenn er gespielt hat, hat er geliefert, dass alle gefragt haben, warum spielt der nicht immer?

Sie galten immer als „harter Hund“ unter den Trainern. Geht das noch bei der heutigen Spielergeneration?

Wie heißt es so schön: Tausende Wege führen nach Rom. Ich war hart, aber ich habe gewusst, wie man Spieler entwickelt. Die Erfolge sprechen für sich: Meister, einige Male Gruppenphase in der Europa League und so weiter. Natürlich jammert man als Spieler, wenn man sich anstrengen muss. Aber irgendwann kommt man drauf, dass nicht alles falsch war, was der Trainer von einem gefordert hat. Viele sagen mir heute, dass das eine gute Schule war. Es ist ja keiner gestorben und laufen können sie auch noch alle, so weit ich weiß. Aber ich bin sicher nicht mehr dieser Typ, der ich vielleicht noch als Rapid-Trainer war. Das hilft mir natürlich auch jetzt bei Austria Klagenfurt.

Sie werden am Samstag 64, winkt mit 65 schon die Pension?

So lange ich Spaß habe an meiner Arbeit, gesund bin und etwas bewegen kann, mache ich weiter. Warum soll ich aufhören mit etwas, was ich gut kann und wovon ich eine Ahnung habe? Carlo Ancelotti ist so alt wie ich, der ist Real-Trainer, den fragt auch keiner, wann er endlich aufhört. Oder beim ÖFB, Teamchef Ralf Rangnick und U21-Teamchef Werner Gregoritsch sind beide älter als ich.

Dann alles Gute zum Geburtstag, den Sie ja im Wörthersee Stadion beim Spiel gegen die WSG Tirol feiern müssen.

Danke. Ich hab’ das alles schon erlebt. Dort habe ich als Rapid-Trainer schon meinen 50er gefeiert. (Und 3:1 gewonnen; Anm. d. Red.).

Den ersten Teil des Interviews lest ihr hier:

Fotos: Gepa pictures, Votava / brandstaetter images / picturedesk.com

Redakteur: Horst Hötsch

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