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·27. Oktober 2025

Richtungsweisender Sieg: Dieser Clásico lässt auf Großes hoffen

Artikelbild:Richtungsweisender Sieg: Dieser Clásico lässt auf Großes hoffen
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Für den weiteren Saisonverlauf kann der Clásico-Sieg entscheidend sein – Fotos: realmadrid.com

Als Schiedsrichter Soto Grado am frühen Sonntagabend den Clásico abgepfiffen hatte, kam es zunächst zu einer kleinen Rudelbildung zwischen den Spielern von Real Madrid und dem FC Barcelona, die sich aber schnell auflöste und in auf der königlichen Seite in einer Jubeltraube endete, während das immer noch beinahe komplett volle Estadio Santiago Bernabéu inbrünstig „Hala Madrid y nada más“ sang. Normalerweise leert sich Reals Fußballtempel auch nach großen Spielen recht schnell, es sei denn es handelt sich um eine magische Champions-League-Nacht. Oder eben einen enorm wichtigen Clásico! Die Szenen nach dem Abpfiff verdeutlichten auch symbolisch, wie wichtig der erste Triumph über den Erzrivalen nach eineinhalb Jahren war.


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Trotz des bisher fast perfekten Saisonverlaufs schwebte in den letzten Wochen permanent eine Wolke des Zweifels über Real Madrid – können die Blancos überhaupt noch Spitzenspiele? Passenderweise hatte man auch in dieser Saison die bis dato einzige Niederlage ausgerechnet im Stadtderby bei Atlético hinnehmen müssen, und über die grauenhafte Ausbeute in großen Spielen in der vergangenen Spielzeit ist ohnehin längst alles bekannt. Parallel hatte sich in den letzten Wochen und Monaten in der Öffentlichkeit die These breitgemacht, dass auch Xabi Alonso eine Spitzenspiel-Schwäche habe, was wiederum wenig nachvollziehbar ist – immerhin hatte Reals neuer Coach in seiner Zeit bei Bayer Leverkusen unter anderem mehrfach, teilweise auch deutlich und titelbringend den FC Bayern besiegen können.

Jedenfalls setzten der Baske und sein Team am Sonntag gegen Barça ein Statement, mit dem vorerst all diese Zweifel beseitigt wurden, vor allem mit der Art und Weise, wie man den Rivalen in die Knie zwang. Ja, dieses Real Madrid kann wieder Spitzenspiele! Besser noch: Alonsos Team gewann nicht nur, es dominierte den FC Barcelona sowohl spielerisch als auch energetisch und körperlich. All das, was die Königlichen über die gesamte Saison 2024/25 vermissen ließen und was auch im letzten Madrid-Derby – welches in meinen Augen weniger aus taktischen Gründen, sondern vielmehr aufgrund fehlender körperlicher Spannung und Einstellung verloren ging – zu Recht bemängelt wurde, boten die Blancos gegen Barça von der ersten bis zur letzten Minute und sogar über den Abpfiff hinaus. Entschlossenheit, Wille, Intensität, Glaube an sich und die eigenen Stärken, Energie. Die gleiche Energie, die das Stadion noch vor Spielbeginn, spätestens aber ab dem Einlauf der Spieler spürbar, hörbar und sichtbar versprühte. Endlich wieder bildeten das Bernabéu und das Team eine unbezwingbare Einheit, die nicht den Hauch eines Zweifels offen ließ: Heute gibt es für euch hier nichts zu holen!  Nicht nur die Mannschaft, sondern der ganze Madridismo hat diesen Sieg, und zwar genau so, wie er zustande kam, so dringend gebraucht, denn es war ein Triumph, ja eine Rückkehr der Real-Madrid-DNA.

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Selbst den einzigen Wermutstropfen des Clásicos verwandelten Xabi Alonso und seine Spieler in etwas grundsätzlich Positives. Ja, Vinícius Júnior kann und darf enttäuscht und sauer über seine Auswechslung sein, zumal nach einer bis dato sehr starken Performance. Noch auf dem Platz wild gestikulierend Unverständnis und Unmut darüber zu äußern, mag auch noch in Ordnung sein, aber beleidigt direkt in die Kabine zu gehen, anstatt seine Kollegen von der Bank bis zum Schluss zu unterstützen, ist in meinen Augen ein No-Go. Wie die Spieler und vor allem der Trainer den Vorfall aber im Nachhinein öffentlich behandelten, war geradezu vorbildlich. Vor allem Alonso stellte Vinis gute Leistung in den Vordergrund, lobte ihn ausdrücklich, um mehrmals ruhig und unaufgeregt zu betonen, dass alles Weitere intern besprochen und geklärt wird. Punkt. Genau so souverän bügelte Reals Coach im Vorfeld des Clásicos die zahllosen Versuche der spanischen Journalisten, ihm ein peppiges Statement zu Sticheleien von Lamine Yamal zu entlocken, lächelnd ab.

Aber nicht nur medial, sondern vor allen Dingen auf dem Platz macht Alonso seit Wochen eine gute Figur. Sieht man von Endrick einmal ab, kommen bei ihm alle gesunden Spieler zu regelmäßigen Einsätzen, sei es auch ganz kurz, während die meisten (ehemaligen) Dauerbrenner andererseits immer wieder Verschnaufpausen bekommen. Darüber hinaus ist und bleibt der Baske taktisch für uns Beobachter wie für den Gegner undurchschaubar. Real Madrids Startelf zu prognostizieren, war in den letzten Jahren unter Carlo Ancelotti meist eine leichte Aufgabe, inzwischen ist es fast unmöglich. Wichtiger noch aber ist der Umstand, dass die Aufstellung an sich oft nichts über die taktische Ausrichtung seines Teams aussagt. So wie am Sonntag im Clásico, wo Aurelién Tchouaméni und Edurado Camavinga nominell eine Doppelsechs bildeten, während Arda Güler und Jude Bellingham davor und hinter einer Doppelspitze Vinícius-Mbappé vermutet werden konnten. In Wirklichkeit agierten die Königlichen jedoch enorm flexibel und unausrechenbar. Teilweise war es in der Tat ein 4-4-2, doch dann wich Camavinga immer wieder auf die rechte Außenbahn und bildete in den Phasen mit den beiden nominellen Stürmern eine offensive Dreierreihe, während sich Bellingham und Güler nach Bedarf und situationsbedingt zurückzogen und den Sechser-Raum besetzten.

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Diese taktische Variabilität während des Spiels hatte Xabi schon bei der Klub-WM andeuten lassen, was dann zu Saisonbeginn aus diversen Gründen Zeit gebraucht hat, aber immer besser funktioniert und im Duell gegen den katalanischen Erzrivalen einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat: Real Madrid spielt endlich wieder flexibel und unberechenbar. Oder auch: Xabi Alonso hat Hansi Flick und sein Team am Sonntag auch taktisch in die Schranken gewiesen, denn der amtierende Meister hatte praktisch zu keinem Zeitpunkt konkrete Lösungen gefunden, um Alonsos diverse Rätsel zu lösen. Auch deshalb ist der Sieg gegen Barça richtungsweisend, denn nun dürfen auch Arne Slot oder Pep Guardiola etwas länger darüber nachdenken, auf welches Real Madrid sie demnächst treffen werden.

Gepaart mit dem zurückgewonnenen Selbstvertrauen und Selbstverständnis, addiert mit der wiederhergestellten Symbiose zwischen Mannschaft und Publikum, kann der Triumph über Barcelona tatsächlich richtungsweisend sein. Ja, gegen die tiefstehenden Blöcke von Rayo Vallecano oder Valencia wird sich Alonsos Team wahrscheinlich immer noch teilweise schwertun, bisher entledigten sich die Blancos dieser lästigen Liga-Aufgaben jedoch tadellos, mal mehr, mal weniger souverän. Ohnehin waren diese „kleinen“ Spiele auch in der vergangenen Saison nicht das Hauptproblem, vielmehr verlor man alle relevanten Titel des Vorjahren letztlich in direkten Duellen gegen Barcelona oder Arsenal. Und ja, es ist trotz allem natürlich noch viel zu früh für etwaige euphorische Ausbrüche, es ist allerdings nicht von der Hand zu weisen, dass dieses neue Real Madrid auf einem guten, sehr guten Weg ist und jeder Titel zwangsläufig nur über Xabi Alonso und seine Truppe führen kann.

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