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·20. Oktober 2025
#SCFSGE – Himmel

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·20. Oktober 2025
Es ist Sonntag, der 19. Oktober 2025, 19.23 Uhr. Ich fange an, meine Zeilen über das heutige Spiel unserer geliebten Diva in die Tasten zu hämmern. Und ich bin nach den letzten Wochen immer noch gefangen zwischen entsetzt und ratlos.
Ratlos, weil meine, unsere Eintracht es wieder einmal geschafft hat, sich ein Gegentor direkt mit Spielbeginn einzufangen. Waren es gegen die Bayern zuhause gerade einmal 14 Sekunden, so waren es jetzt in Freiburg irgendetwas zwischen 90 und 120 Sekunden (ich habe es nicht exakt notiert, sorry). Und mal wieder war es ein kapitaler Bock unseres Kapitän Robin Koch, der einfach einen solchen Pass da nicht in die Defensive zu spielen hat, wie er es getan hat. Himmel. Was ist mit ihm eigentlich gerade los, so wie er mit der Konzentration neben sich steht?
Ich schrieb in einer meiner vielen eintrachtverbandelten WhatsApp-Gruppen: „Wäre es jetzt Abend würde ich ins Bett wollen.“. Der, wie der geschätzte Adlerpodcast-Kollege Frank sagte, „doppelte Jonny on the Rocks“ dreht das Spiel zum 2:1 für unsere Diva, damit, ich gestehe, habe ich weder gerechnet noch es irgendwie erhoffen können, es fühlte sich aber gut an. In mir keimte zumindest die Hoffnung, dass eine Führung, ein Drehen des Spieles, sich positiv auf die Moral auswirken könne. So wirkte es zumindest dann in Halbzeit eins.
Verzeiht mir bitte, wenn ich hier etwas wild durch die Gegend springe heute. In der Startelf gab es einige Wechsel, Amenda spielte, Chaibi spielte, Kristensen war zurück. Dafür nahmen Skhiri, Buta und Bahoya auf der Bank platz. Ok dache ich mir, das klingt etwas offensiver, gegen Freiburg in Ordnung – aber wie bereits gesagt, die ersten zwei Minuten bewiesen direkt das Gegenteil.
Gefühlt war die erste Halbzeit auch mit den beiden Jonny-Toren zu Ende. Aber auf Halbzeit zwei, zumindest die ersten 30 Minuten davon, hätte ich gerne verzichtet. Denn es kam schlicht nichts mehr von unserer Eintracht in Richtung der Offensive. Und nein, ich weigere mich zu akzeptieren, dass die Marschrichtung „haltet dicht!“ gewesen sein soll. Denn Dino Toppmöller schrie sich gefühlt die Lunge aus dem Hals irgendwie eine deutlichere Führung zu erreichen. In Minute 68 ungefähr war es, da zog ich einen Screenshot aus den Fotmob-Statistiken zum Spiel: 0 xG, 0 Torschüsse, 30 % Ballbesitz, 54 % Passquote in Halbzeit zwei. Himmel.
Im WhatsApp kam dann nur: „Wir brauchen jemanden für die Halbzeitansprachen!“ und ich erwiderte nur, dass das ja schon vor Spielbeginn notwendig gewesen wäre. Hmm, haben wir da doch ein Dino-Ansprachen-Problem?
Toppmöller nahm das wohl wahr (wie kann man das übersehen?) und wechselte, Skhiri für Chaibi und Götze für Uzun in Minute 65, Knauff für Doan in Minute 74 und Höjlund sowie Bahoya für Larsson und Burkardt. Das Ganze wohl geschuldet der Thematik, dass eben in den nächsten zwei Wochen inkl. Freiburg fünf Spiele aufwarten würden. Nachvollziehbar. Aber das, was dann kam war gefühlt noch mehr Betteln ums Gegentor und eine irgendwie schwierige taktische Umstellung. Vercoacht, riefen mir mehrere zu.
Und so ging es im Spiel weiter, es kam die Schlussphase, kurz vorm Abpfiff und Brown machte seinen individuellen Fehler, foulte in gefährlicher Distanz. Und ich stand auf und ging aufs Klo, sagte zu meiner Familie: Grifo, diese Distanz, der ist drin. Und so kam es. Wie kann man eine Zwei-Mann-Mauer stellen? Wie kann man, ja, von mir aus ist der Ball schwer zu sehen, so weit mittig bzw. rechts (aus eigener Sicht) stehen und da nichtmal drankommen? Der geht auf Santos.
Mir wurde eine Aussage aus www.blog-g.de zugeworfen (abgerufen 19.10.2025, 19.20 Uhr) – https://www.blog-g.de/mehr-schaerfe/#comment-1396863 – in der es heißt „Viererkette kannst Du spielen, wenn Du einen Torwart hast, der fußballerisch so gut ist, dass Du ihn anspielen kannst, wenn der Gegner presst und ihn in den Spielaufbau einbeziehen kannst. (…)“. Und das sei nicht Santos, das sei Zetterer. Und ich stimme innerlich gerarde, noch völlig unreflektiert, leider zu.
Der Wechsel zu Santos kam für mich zu früh. Wenn die These passen sollte (muss ich wie gesagt nochmal drüber nachdenken) dann wäre er für die Viererkette gar der falsche Torhüter. Die Verletzung am Kreuzband gepaart mit einem Preisschild wirkt weiter auf mich wie eine sehr große Bürde für einen talentierten Torhüter.
So viele Fehler. So viele Unsicherheiten. So wenig Konstanz. Mangelnde Konzentration. Himmel.
Ich weiß gar nicht, wo ich aufhören soll. Oder weitermachen. Wir drohen gerade, nach Jahren eines kometenhaften, raketenartigen Aufstieges so Einiges mit dem Hintern einzureißen, weil man sich mal vercoacht, eine stabile Achse (mit Motivatoren, das fehlt schon länger) fehlt, individuelle Fehler draufkommen und man nicht einmal mögliche Entscheidungen (bspw. Tor) revidiert.
Himmel. Weit weg ist er derzeit. Und am Mittwoch kommt Liverpool. Und sagt mir nicht, dass europäische Nächte mit der Diva magisch sind. Ich fürchte, wir hören den Schlag nicht.
(Titelbild: Daniela Porcelli/Getty Images)