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·22. November 2024
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Der Hamburger SV läuft - wieder einmal - seinen eigenen Ansprüchen und dem selbst gesteckten Traum vom lang ersehnten Wiederaufstieg hinterher. Zwar liegt der Traditionsverein aus dem Norden der Republik mit 19 Punkten nach 12 Spielen noch in unmittelbarer Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen, doch die große Euphorie will bei den Anhängern der Rothosen aufgrund schwacher Auftritte einfach nicht aufkommen. Zu unspektakulär die Spielweise, zu vogelwild die Abwehr, zu oft zu wenig Leidenschaft und überhaupt müsste der HSV und seinem Potenzial eigentlich mit großem Vorsprung an der Spitze der 2. Bundesliga stehen. Kritik findet sich wöchentlich aufs Neue. Doch die Realität sieht so aus, dass sich der Verein nach zahlreichen gescheiterten Aufstiegsplänen auch in dieser Saison immer noch im Rennen um die Plätze an der Sonne befindet. Zuletzt kamen jedoch Gerüchte auf, dass das Spiel am Samstagabend gegen den FC Schalke 04 zum Schicksalsspiel für Trainer Steffen Baumgart werden könnte. Grund dafür wohl vor allem auch weil Baumgart den letzten Sieg vor rund einem Monat, am 20. Oktober beim 3:1 über Magdeburg, feiern konnte. HSV-Boss Stefan Kuntz äußerte sich nun in einem Sky-Interview vielsagend zu genau diesem Thema.
Kuntz sieht den Job seines Trainers beim Topspiel gegen den FC Schalke 04 (Samstag, Anstoß 20.30 Uhr) keinesfalls auf dem Spiel. "Ich seh das nicht als Schicksalsspiel an muss ich ehrlich sagen", so Kuntz. "Natürlich: Es gibt diese wohl bekannten Begriffe auf die man immer wieder gerne zurückkommt. Es ist ja gerade bei den großen Vereinen dann im Umfeld immer relativ schnell relativ viel Unruhe", so Kuntz. Doch der frühere Bundesligastürmer wolle einen ruhigen Kopf bewahren und die Situation sachlich analysieren.
"Wir müssen es aber auch teilweise mal ein bisschen unemotional sehen - schauen was passiert hier jeden Tag? Welches Engagement ist da? Welcher Wille ist da um eine Situation zu ändern und wieder nach vorne zu bringen und da muss ich sagen ist es top", so Kuntz über die Arbeit von Trainer Steffen Baumgart. Der HSV-Trainer genießt also (noch) das Vertrauen seines Chefs, weiß aber auch, dass Fußball ein Ergebnissport ist und man gerade wegen der großen Ziele liefern muss. Zuletzt konnte der HSV nicht überzeugen und schleppte sich durch die Spiele. Kuntz bleibt trotzdem optimistisch und will Baumgart die Pistole nicht auf die Brust setzen. "Wir wissen nie genau, was im Fußball alles passiert. Aber aktuell bin ich davon überzeugt. Allein wegen der Tatsache, dass wir gegen Düsseldorf und Magdeburg die Mannschaft auf einem Level hatten, wo wir sie alle gerne sehen wollen", so der HSV-Sportvorstand.
"Die Tabellensituation ist okay. Aber man darf sich jetzt keinen Sand in die Augen streuen. Wir hatten die Möglichkeit, deutlicher nach vorne zu marschieren und auch die Leistungen haben nicht immer gestimmt. Wir wissen schon, dass wir ein bisschen unter Zugzwang stehen und auch wieder liefern müssen", analysiert der 62-Jährige die Tabellensituation seines Klubs sachlich und nüchtern. Große Hoffnungen legt er dabei auch auf das Heimspiel gegen die Knappen. In seinen Augen die perfekte Chance für die Mannschaft auch die Fans wieder ins Boot zu holen. Kuntz: "Wir haben die Möglichkeit gegen einen sehr guten und aktuell leicht unterschätzten Gegner dem heimischen Publikum zu zeigen: Hier ist eine Mannschaft auf dem Platz, die aufsteigen will. Das zeigen wir dann ab der ersten Minute."
Eine Job-Garantie gibt es aber auch für Baumgart nicht, dazu kennt Kuntz als langjähriger Profi und Trainer das Geschäft nur zu gut. "Dementsprechend fangen wir nicht mit den Spielchen an: Wir stellen einen Scheck aus mit 'Garantie bis ...' Nein, da wissen wir alle um die Tücken des Geschäfts", so Kuntz im Interview mit Sky auf die Frage ob sich sein Trainer Sorgen um seinen Job machen muss. Kuntz schenkt Baumgart also das Vertrauen - auch weil er die tägliche Arbeit des Energiebündels sieht. "Ich habe ihn so wahrgenommen, dass er sich davon in seiner alltäglichen Arbeit überhaupt nicht beeindrucken lässt. Auf dem Platz und im Umgang mit der Mannschaft ist er extrem engagiert und akribisch. Auch er denkt über alles nochmal nach. Wo kann man nochmal ein Prozent rausholen? Wenn alle die Kampfeslust haben, die der Trainer ausstrahlt und auf dem Platz rüberbringt, dann brauchen wir uns am Samstag keine Sorgen zu machen."
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