#SGEWOB – Stürmisch | OneFootball

Eine seltsame Großwetterlage hat sich in den letzten Wochen im Frankfurter Stadtwald ausgebreitet. Jedenfalls ist festzustellen, dass der Wind deutlich aufgefrischt hat. In der Champions League hat er unsere Mannschaft bekanntlich an den Rand des Ausscheidens geweht. In der Bundesliga ist man, tabellarisch mit Platz 6, im Soll. Im DFB-Pokal ist man recht unglücklich, im Elfmeterschießen, an einer Spitzenmannschaft, gescheitert.

Die Bilanz also, alles in allem, nicht außergewöhnlich. Angesichts der Gegner in den Pokalwettbewerben sogar nicht sonderlich überraschend.

Dennoch bedarf es eines gar nicht mal besonders feinen Gespürs, um zu merken, dass die Stimmungslage rund um unseren Herzensverein gerade mindestens angespannt ist. Der Pessimist würde sagen, dass sie, möglicherweise sogar zu kippen droht, wenn am heutigen Abend kein überzeugender Sieg gelingt. Zu dürftig die vergangenen Heimspiele. Wahlweise zu löchrig die Defensive oder zu lau das Lüftchen in der Offensive.

Womit wir beim Thema dieses Spiels wären. Jonny Burkardt fällt aus. Der weit und breit einzige Stürmer mit gehobenem Bundesligaformat. Es wird gemunkelt sogar bis Ende Januar.

Witzigerweise hat man zwei etatmäßige Stürmer im Kader, die man für zumindest bundesligatauglich halten müsste. Anders ist es nicht zu erklären, warum man sie, vor nicht mal einem Jahr, für insgesamt fast 30 Millionen Euro gekauft hat.

Einer dieser beiden, Elye Wahi, wurde am vergangenen Mittwoch, nach einer abermals bedenklichen Leistung in Köln, von den eigenen Fans bereits bei seiner Einwechslung ausgepfiffen. Wahrlich außergewöhnlich in Frankfurt und Sinnbild der getrübten Stimmung. Der andere, Michy Batshuayi, spielt schon seit Wochen überhaupt keine Rolle mehr. Es bleibt ein Rätsel, warum man diese beiden auch in der Sommertransferperiode noch für unbedingt tauglich hielt.

Wenn es eines letzten Eingeständnisses bedurft hätte, dann der Tatsache, dass im Vorfeld über Einsätze eines U19 und eines U21 Stürmers spekuliert wird. Natürlich müssen diese irgendwann ihre Chance im Profibereich erhalten und natürlich passiert sowas oft in Zeiten von personellen Engpässen. Ungewöhnlich ist es aber, dass dies geschieht, während gestandene Profis gesund und verfügbar sind. Wenn die Verletzung von Jonny Burkardt irgendeinen positiven Aspekt hat, dann jenen, dass der Handlungsbedarf im Sturm, im Wintertransferfenster wohl nicht mehr zur Diskussion stehen dürfte und nun nur noch der Frage nachgegangen werden sollte, ob man nur einfach oder gleich doppelt nachbesetzen muss.

Ein weiteres Indiz für die mittelprächtige Stimmung ist übrigens die Tatsache, dass es noch haufenweise Tickets in der Eintracht-Ticketbörse zu erwerben gibt. Dabei ist der heutige Kick ja alles andere als unwichtig. Mit einem Sieg könnte man sich von der Verfolgergruppe rund um Bremen, Köln und Union distanzieren und hätte nächste Woche die Chance, mit dem derzeitigen Tabellenzweiten aus Leipzig sogar gleichzuziehen und die Adventszeit somit sogar in der Spitzengruppe der Liga zu verbringen. Würde die Stimmung sicher heben und den Gegenwind abflauen lassen.

Schwer einen seriösen Aufstellungstipp gegen die krisengeschüttelten, interimstrainierten Wolfsburger abzugeben. Diese müssten übrigens bei einer Niederlage das Abrutschen auf den Relegationsrang fürchten.

Versuche mich natürlich trotzdem an einem Tipp:

Schönen ersten Advent!

Titelbild: Alex Grimm (Getty Images)