come-on-fc.com
·10. November 2025
So lange es einen Spielraum gibt, wird es auch keine klare Fehlentscheidungen geben – Kommentar zum VAR

In partnership with
Yahoo sportscome-on-fc.com
·10. November 2025


Simon Bartsch
10 November, 2025
Und wieder wird nach dem Rheinischen Derby über den Video-Assistenten diskutiert. Das wird auch so bleiben. Denn das Regelwerk lässt eindeutige Fehlentscheidungen nur in manchen Fällen zu. Es muss über eine Veränderung nachgedacht werden. Kommentar zum VAR im Rheinischen Derby.

Wieder Diskussionen über den Videoassistenten
Wir wollen weiter wachsen. Folgt uns auf Instagram und Facebook. Unter den jeweils ersten 5000 Instagram und 5000 Facebook Followern verlost come-on-fc.com je einen Gutschein im Wert von 50 Euro für den FC Fanshop. ** Zu den Teilnahmebedingungen.
Ihr wollt immer aktuell informiert sein? Folgt dem WhatsApp-Kanal von come-on-fc.com.



Nach der bitteren 1:3-Niederlage im Rheinischen Derby eröffnete Lukas Kwasniok die Pressekonferenz mit den Worten, dass es das Wichtigste sei „Siege mit Stolz zu feiern und Niederlagen mit Anstand zu akzeptieren“. Es wirkte ein wenig so, als wolle der Trainer gar nicht mehr über das leidige Thema VAR reden, als wäre er müde, darüber zu sprechen. Doch die Aussage enthielt vielleicht dann doch schon eine kleine Tendenz, die der Kölner Coach später doch deutlich aussprach. „Ich hasse den VAR“, sagte Kwasniok und wird damit einigen Fans, an diesem Abend wohl vorwiegend FC-Anhängern, aus der Seele gesprochen haben. Natürlich haben auch die Kölner in der Vergangenheit schon vom Video-Assistenten profitiert, vermutlich gleichen sich die Entscheidungen nach Ansicht der Videobilder im Laufe einer Saison aus. Und doch ist der Frust nach dem 1:3 mehr als verständlich.
Der FC kassierte zwei Elfmeter, beide vom gleichen Unglücksraben verursacht und beide hatten ein Tor zur Folge – wenn auch das erste über Umwege. Unterm Strich lagen die Kölner aufgrund der Strafstöße 0:2 im Borussia-Park zurück und der Weg zu einem erfolgreichen Rheinischen Derby war für den FC viel zu weit. Dass nach der Pleite also wieder einmal über den VAR diskutiert wird, ist ärgerlich, frustrierend, aber auch Erkenntnis bringend. Als das Mittel in der Saison 2017/2018 eingeführt wurde, war der Begriff „Videobeweis“ noch in vieler Munde. Eine irreführende Wortwahl. Denn ein Beweis kann nur erbracht werden, wenn die Regelauslegung so klar definiert ist, dass man einen Fehler nachweisen kann. Insofern ist der Begriff Video-Assistent wohl deutlich passender.
Der Assistent soll eben eingreifend assistieren, wenn eine „klare und offensichtliche Fehlentscheidung“ vorliegt, so das Regelwerk. Und genau in diesem Regelwerk steht aber schon ein Nebensatz, der die ganze Thematik so schwierig und ärgerlich macht. Voraussetzung für ein Eingreifen sei es, wenn nach „Einschätzung“ des Assistenten jene Fehlentscheidung vorliege. Die genaue Definition dieses Begriffes wird mit „Interpretation eines Sachverhaltes“ angegeben. Also Begriffe, die einen Handlungsspielraum beinhalten. Und genau in diesem Moment muss die Frage erlaubt sein, ob in gewissen Fällen denn jemals eine klare Fehlentscheidung vorliegen kann. Ab wann ist ein Foul ein rotwürdiges Foul? Welche in diesen Fällen oft herangezogene „Dynamik“ entscheidet denn über die Farbe der Karte?
Ab wann ist die Handbewegung natürlich, ab wann nicht? Während die Kölner Vertreter am Samstagabend Kristoffer Lund eine natürliche Handbewegung bescheinigten, sprach Deniz Aytekin davon, dass es ein klares Handspiel gewesen sei und erklärte, Lund hätte die Bewegung auch weglassen können. Sicher hätte er das. Genauso sicher wollte der Außenbahnspieler den Ball aber auch nicht mit der Hand berühren. Aytekin beharrte auch bei Lunds vermeintlichen Foulspiel einen schweren Knietreffer ausgemacht zu haben. Die Bewegung im Oberkörper sei nicht ausschlaggebend gewesen. Dabei hätte Lund – von Joe Scally mindestens beschleunigt – seine Knochen gar nicht anders sortieren können. Beide Fälle waren also durchaus strittig. Wie auch Aytekin zugab, der erklärte, bei einer anderen Auslegung hätte es genauso Diskussionen gegeben.
Und diese Diskussionen wird es auch weiter geben, wenn der VAR weiterhin in Gesetzmäßigkeiten mit Handlungsspielraum, in schwammige Regeln eingreift. Würde ein Handspiel beispielsweise immer zu einem Schiedsrichterpfiff führen, egal, ob absichtlich, unbewusst oder unnatürlich, dann wäre der Einsatz des VAR unmissverständlich. Nur würde das Spiel eine andere Dynamik bekommen. Eine, die der Fan zu recht nicht akzeptieren würde. Noch drastischer würde eine präzise Regel beim Foulspiel sein. Da müsste bereits der Kontakt geahndet werden, um in eine klar definierte Regelauslegung einzugreifen. Undenkbar! Insofern kann die eigentliche Folge nur sein, dass es den Einsatz des VAR bei diesen Entscheidungen nicht mehr geben darf. Fairer wird das Spiel (in diesen strittigen Aktionen) dadurch wohl nicht.
Anders verhält es sich wiederum bei klar definierten Regeln. Etwa beim Abseits, ob der Ball im Aus gewesen ist, die Position des Foulspiels. Dinge, die schon jetzt technisch zu belegen sind. Diese Auslegungen und Regeln dürften dann aber auch nicht in Frage gestellt werden. Wenn die kalibrierte Abseitslinie ein Vergehen um Millimeter nachweist, dann ist es geradezu absurd, dass ein Verantwortlicher den Videoassistenten vorwirft, „Lack gesoffen“ zu haben. Auch ein um Millimeter begangener Regelverstoß ist ein Regelverstoß – egal von welchem Team. Immerhin ein eindrucksvoller Beleg, dass die Emotionen nicht mit der Geburt des VAR gestorben sind. Vielleicht sollte man sich also Gedanken darüber machen, ob der Begriff Videobeweis doch gar kein schlechter ist. Dann nämlich, wenn eine Fehlentscheidung klar belegt ist. Und nur dann sollte der VAR auch eingreifen.









































