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Justus Pludra·4. August 2025
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Justus Pludra·4. August 2025
In sechs Tagen steht das erste Saisonspiel an, aber bei einem englischen Zweitligisten ist trotzdem noch unklar, ob das Team überhaupt antreten kann. Schlimmer noch: Einem der ältesten Fußballklubs der Welt droht das endgültige Aus.
Sheffield Wednesday wurde 1867 gegründet und kann in der langen Vereinshistorie sogar auf vier englische Meisterschaften zurückblicken. An erfolgreiche Zeiten ist aber schon lange nicht mehr zu denken, stattdessen greift das Chaos um sich. Wegen finanzieller Probleme droht wortwörtlich der Einsturz.
Denn die marode Heimspielstätte der Eulen, das Hillsborough-Stadion, ist dringend sanierungsbedürftig. So sehr, dass der Stadtrat von Sheffield in der letzten Woche die Nordtribüne gesperrt hat, weil sie "für Zuschauer nicht mehr sicher" ist. Besonders alarmierende Worte für den Ort, an dem sich vor 36 Jahren die größte Stadiontragödie Europas ereignete und 97 Menschen starben.
Doch selbst in einer renovierten Arena gäbe es aktuell keine Wednesday-Profis, die dort auflaufen wollen. Das für das vergangene Wochenende angesetzte Testspiel gegen den FC Burnley musste abgesagt werden, weil sich die Spieler weigerten zu spielen. Grund für den Boykott sind seit drei Monaten ausbleibende Gehaltszahlungen.
📸 Molly Darlington - 2025 Getty Images
Damit hat der Verein schon deutlich länger massive Probleme. Über die gesamte letzte Saison häuften sich immer wieder verspätete Gehaltszahlungen, weshalb die Englische Football League (EFL) im letzten Juni eine Ausgabensperre über die nächsten drei Transferfenster aussprach.
Gleichzeitig haben die Eulen Teile ihres Tafelsilbers ohne Gegenwert verloren. Die Verträge von Josh Windass und Michael Smith, klubinterne Top-Torschützen der Vorsaison, wurden Mitte Juli laut einer Vereinsmeldung "einvernehmlich" aufgelöst. Gleiches gilt für den Kontrakt des deutschen Cheftrainers Danny Röhl, der erst in der vergangenen Woche das sinkende Schiff verließ.
Neu an Bord ist immerhin der neue Coach Henrik Pedersen und auch Vereinslegende Barry Bannan hat vor Kurzem trotz aller Widrigkeiten und anderer Angebote seinen Vertrag verlängert. Doch der Mittelfeldspieler hat momentan nur 15 Kollegen im Profi-Kader - und das für einen Spielplan der alleine 46 Ligaspiele vorsieht!
📸 George Wood - 2025 Getty Images
Wurzel allen Übels ist für viele Fans der Klubbesitzer Dejphon Chansiri. Der Thailänder übernahm Sheffield Wednesday 2015 für umgerechnet 34 Millionen Euro. Trotz Investitionen für circa 150 Millionen Euro blieb der sportliche Erfolg aber aus. Zu einem Weiterverkauf ist der Geschäftsmann Medienberichten zufolge zwar bereit. Allerdings erst ab Geboten um die 100 Millionen Euro, die bislang fehlen.
In der Zwischenzeit geht seinem Spekulationsobjekt das Geld aus. Denn neben fehlenden Transfereinnahmen, plant die EFL, unter anderem laut der britischen Zeitung 'The Star', auch beim TV-Geld den Hahn zuzudrehen. Stattdessen wolle der Ligaverband die Einnahmen nutzen, um Schulden bei Gläubigern und Angestellten des Vereins abzubauen.
"Absolutes Chaos. Es ist kein Ende in Sicht", muss angesichts dessen auch Ian Bennett, Vorsitzender der Fanorganisation Sheffield Wednesday Supporters‘ Trust gegenüber 'Sky' gestehen. Zwar hat er noch Hoffnung und verspricht: "Die Fans werden jedenfalls alles tun, um die Spieler zu unterstützen." Doch momentan sieht es nicht danach aus, als würden sie nochmal die Gelegenheit dazu bekommen. Vielmehr droht die Klubgeschichte des altehrwürdigen Vereins nach fast 158 Jahren in der Insolvenz zu enden.
📸 George Wood - 2025 Getty Images