VfL Osnabrück
·13. November 2025
Statistiker stellen Buch vor: Die Jäger und Sammler der Fußball-Zahlen zu Gast an der Bremer Brücke

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·13. November 2025

Sie sind Jäger und Sammler. Ihre Zielobjekte: Ergebnisse, Aufstellungen, Torschützen, Tabellen und Daten. 25 dieser Privatdetektive im Dienste der Fußball-Statistik waren zu Gast an der Bremer Brücke. Und sie hatten etwas mitgebracht.
„Deutscher Sportclub für Fußball-Statistiken“ – unter dem Kürzel DSFS gehen knapp 400 Mitglieder ihrem Hobby nach. Zur Jahrestagung der Nordgruppe des bundesweiten Vereins trafen sich 25 von ihnen in Osnabrück. Der VfL hatte sie eingeladen als Dank für die Unterstützung bei der Erstellung des Statistik-Teils im Jubiläums-Buch „125 Jahre VfL Osnabrück“.
Zwischen einer Stadionführung mit Freddy Fenkes und Hans-Peter Scharmacher und der vierstündigen Arbeitstagung im VIP-Raum der Südtribüne präsentierten die Statistiker ihr neuestes Werk: Vom Titelbild des zweiten Bandes zur Regionalliga Nord (1969 bis 1974) lacht die Meistermannschaft des VfL Osnabrück – mit „Charly“ Tripp, der von 1968 bis 1973 für die Lila-Weißen spielte und in jeder der 40 Partien des VfL in den Aufstiegsrunden zur Bundesliga eingesetzt wurde.
Zusammen mit „Mister VfL“ Lothar Gans war „der treue Charly“ Ehrengast bei der Präsentation des neuen Buches. Autor Harald Igel und Nordgruppen-Leiter Ralf Hohmann stellten den vierten und letzten Band einer Reihe vor, in der die Fußballjahre von 1947 bis 1974 akribisch aufgearbeitet und übersichtlich präsentiert sind. Staunend blätterten die beiden Kultspieler in den Büchern und ließen die Anekdoten sprudeln.
„Es fallen einem sofort Details ein, wenn man sich die Daten einer Saison oder eines Spiels anschaut“, sagte Tripp. „Die Bücher umfassen damit die vollständige Statistik des VfL in dieser 27-jährigen Epoche“, erklärte Hohmann, „denn sowohl in der Oberliga Nord als auch in der Regionalliga Nord war Osnabrück durchgehend dabei.“
Das vierbändige, insgesamt 1500 Seiten starke Ergebnis ihrer ehrenamtlichen Gemeinschaftsarbeit übergaben die Statistiker bei der offiziellen Vizepräsident Nikolaus Hahnenkamp, der die Gruppe im Namen des Vereins begrüßte und begleitete. Die Regionalliga-Bände sind großzügig bebildert, weil der Journalist Broder-Jürgen Trede historische Fotos aus dem von ihm verwalteten Archiv der legendären Hamburger Fotoagentur „Nordbild Kaiser“ zur Verfügung stellte.
Zum Kreis der 25 anwesenden DSFS-Mitglieder der Regionalgruppe gehörten auch Hartmut Bleumer, ein Nachkomme des legendären ersten Osnabrücker Sportjournalisten Ferdinand Bleumer, und der Bramscher Gerd Pflanz, langjähriges DSFS-Mitglied und ehemaliger Mitarbeiter der NOZ-Sportredaktion.
Der 1971 als lose Vereinigung von Fans und Toto-Tippern gegründete Verein entdeckte Fußball-Statistiken als Schwerpunkt seines Engagements zu Beginn der achtziger Jahre. Erstes Projekt war ein Saisonheft über die drittklassigen Amateuroberligen, damals in den Sportmedien nur ein Stiefkind der Berichterstattung. Es erschien im bescheidenen DIN A-5-Format, getippt auf einer Schreibmaschine, kopiert, handgeheftet und unter den Mitgliedern verteilt – das war die Premiere 1981/82.
Längst sind die Schreibmaschinen ausgemustert, längst nutzt der DSFS die Möglichkeiten der Digitalisierung. Die sorgfältig und mehrfach geprüften Daten werden übersichtlich gestaltet, in attraktiven Büchern oder in rein digitaler Form veröffentlicht und sind für Mitglieder in der Datenbank abrufbar. Inzwischen tragen über 400 Publikationen das DSFS-Emblem.
Das bekannteste regelmäßige Produkt legen die ehrenamtlichen Fußball-Detektive mit dem alljährlich im Herbst erscheinenden „Deutschen Fußball-Almanach“ vor. Die Sammlung von Ergebnissen, Tabellen, Namen, Zahlen und Statistiken reicht von der Bundesliga bis in die Oberligen, umfasst die Pokalwettbewerbe bis zu den Landesebenen sowie die Höchsten Frauen- und Jugendspielklassen.
Dieses Standardwerk ist das Aushängeschild der ehrenamtlichen Fußball-Detektive, die damit vergleichbare Sammlungen von Profis der Branche übertreffen. Wer sich für die Buchreihen interessiert oder eine spezielle Frage hat, wird auf der Internet-Seite (dsfs.de) fündig. Und wer über einen Vereinsbeitritt als förderndes oder aktives Mitglied nachdenkt, kann sich bei dem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Harald Igel (Mail:igel@dsfs.de) informieren. Aber Vorsicht: Fußball-Statistiken können süchtig machen.
Text: Harald Pistorius Fotos: Privat
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