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·10. November 2025

Studie „Wir sind Fußball“: DFB soll näher an Amateur-Basis rücken

Artikelbild:Studie „Wir sind Fußball“: DFB soll näher an Amateur-Basis rücken

Der DFB-Bundestag ist beendet, die ganz großen Überraschungen blieben aus. Eine Ausnahme bildete die erneute Wahl der hessischen Landespräsidentin Silke Sinning zur Vizepräsidentin des größten deutschen Sportverbands. Sie gewann gegen ihre bayerische Konkurrentin denkbar knapp – und für viele Beobachter durchaus unerwartet.

Ob diese Entscheidung Auswirkungen auf den Amateurfußball haben wird, ist schwer zu sagen. Zumal Sinning, glaubt man Stimmen aus gut informierten Kreisen, nicht zuletzt Unterstützung aus dem Profilager erhalten haben soll. Gleichwohl gilt sie als sachorientierte, integrative Kraft – Klientelpolitik ist von der promovierten Sportwissenschaftlerin kaum zu erwarten.


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Studie unter Fachleuten liefert spannende Erkenntnisse

Im Vorfeld zum Bundestag ging eine Sache fast unter: die Studie „Wir sind Fußball“ der Hochschule Ansbach. Sie wird seit drei Jahren unter Leitung von Prof. Jana Wiske und Tim Frohwein durchgeführt und stellt stets dieselben Fragen, um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu sichern.

Befragt werden rund 100 sogenannte Stakeholder aus allen Bereichen des deutschen Fußballs – darunter Aktive, Unparteiische, Verbandsvertreter, Fanbeauftragte, Journalisten, Vermarktungsfachleute und Vertreter anderer Sportarten. Auch ich selbst darf zu diesem Kreis gehören. Ziel ist es, regelmäßig ein umfassendes Stimmungsbild des deutschen Fußballs zu zeichnen.

Image des Fußballs verbessert sich – Vertrauen in den DFB bleibt ausbaufähig

Laut der aktuellen Ausgabe der Studie hat sich das Image des deutschen Fußballs im vergangenen Jahr verbessert: Auf einer Skala von 1 bis 5 steigt der Wert von 3,0 (2023) auf 3,6. Auch der DFB selbst konnte zulegen – auf einen Wert von 2,7. Vor zwei Jahren kam man nur auf 1,9 Punkte. Das zeigt eine positive Tendenz, bleibt aber weit entfernt von einem wirklich hohen Vertrauensniveau.

Besonders interessant ist das veränderte Verhältnis zwischen Profi- und Amateurfußball. Für 43,4 Prozent der Befragten hat sich die Bindung zum Profifußball in den vergangenen zwölf Monaten verringert. Gleichzeitig geben 28,3 Prozent an, ihre Bindung zum Amateurfußball habe sich verstärkt. Und tatsächlich ist mehr als die Hälfte der Teilnehmenden der Meinung, der DFB solle in erster Linie die Interessen des Amateurfußballs vertreten. An zweiter Stelle folgen die Nachwuchsförderung (43 Prozent) und der sportliche Erfolg (39 Prozent).

Klare Empfehlung für den DFB: Mehr Nähe zur Basis suchen

Wie soll sich der DFB künftig sportlich ausrichten? Auch hier steht der Amateurfußball im Zentrum: Gemeinsam mit den Bereichen Schiedsrichterwesen und Trainerausbildung führt er die Prioritätenliste an. Die Handlungsempfehlung Nummer eins an den DFB lautet daher, künftig mehr Nähe zu den Amateurvertretern zu suchen und deren Anliegen stärker zu berücksichtigen.

Die Studienautoren fassen das Fazit klar zusammen: „Die Stakeholder wünschen sich vom DFB, dass er dem Amateurfußball mehr Aufmerksamkeit schenkt.“ Darüber hinaus zeigt die Untersuchung, dass Werte wie Haltung, Demokratie und Transparenz von Verbänden erwartet werden. Auch die integrative Kraft des Fußballs wird hoch eingeschätzt – seine gesellschaftliche Bedeutung ohnehin.

Wunsch und Wirklichkeit klaffen oft auseinander

Spricht man mit Vereinsvertretern, Trainern oder Funktionären an der Basis, wird deutlich: Die Ergebnisse der Studie finden sich dort weitgehend wieder. Zugleich aber beklagen viele, dass zwischen Wunsch und Wirklichkeit weiterhin eine große Diskrepanz besteht, gerade bei der Unterstützung des Ehrenamts. Im Interview mit der Frankfurter Rundschau habe ich auf einige dieser Punkte näher hingewiesen. https://www.fr.de/sport/fussball/dfb-amateurfussball-gerd-thomas-fordert-mehr-unterstuetzung-vom-94024011.html?utm_source=_shared&utm_medium=west&utm_campaign=interactionbar

Die gute Nachricht bleibt jedoch: Der Amateurfußball steht heute höher im Kurs, als viele glauben. Vielleicht hat auch Fever Pit’ch einen Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet – worüber wir uns natürlich freuen würden. Nimmt die DFB-Führung die Ergebnisse der Studie ernst – wer will daran zweifeln? – dürften in den kommenden vier Jahren konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Basis folgen.

Vielleicht helfen sogar einige Profis oder Akteure aus dem Umfeld der Bundesligen mit, die Vereine vor Ort zu unterstützen. Viele von ihnen hätten sicher Lust dazu, sich zu engagieren – schließlich haben fast alle selbst ihre Karriere auf den Plätzen der Amateurvereine begonnen. Wer erinnert sich nicht gern an seine Wurzeln zurück?

Du willst auch deine Meinung bei Fever Pit’ch kundtun? Das geht problemlos hier: Gerne klicken!

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