SUPER-GAU für türkischen Fußball: Wettskandal weitet sich auf 3.700 Spieler aus – droht sogar WM-Ausschluss? | OneFootball

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·31. Oktober 2025

SUPER-GAU für türkischen Fußball: Wettskandal weitet sich auf 3.700 Spieler aus – droht sogar WM-Ausschluss?

Artikelbild:SUPER-GAU für türkischen Fußball: Wettskandal weitet sich auf 3.700 Spieler aus – droht sogar WM-Ausschluss?

Ermittlungen gegen tausende Aktive – Dimension sprengt bisherigen Rahmen

Der Wettskandal im türkischen Fußball erreicht eine neue Größenordnung. Neben etwa 150 Schiedsrichtern (mehr erfahren) sollen laut Angaben des Verbandes auch rund 3.700 Spieler in Ermittlungen einbezogen sein. Die Istanbuler Staatsanwaltschaft arbeitet an den Fällen, während der Verband die sportrechtliche Aufarbeitung vorantreibt. Im Raum steht die Frage, ob nach FIFA-Regularien bei einer Gefährdung der Integrität des Wettbewerbs sogar ein WM-Ausschluss der Nationalmannschaft drohen könnte.

TFF-Präsident Haciosmanoglu: „Wir haben mit den Schiedsrichtern begonnen – jetzt ist der Fußball an der Reihe“

Ibrahim Haciosmanoglu, Präsident des türkischen Fußballverbandes TFF, bestätigte gegenüber Medien, dass die nächste Stufe der Untersuchungen eingeläutet wurde. „Im April wurde eine gründliche Untersuchung durchgeführt. Der Spielstand zwischen Ankaraspor und Nazilli funktionierte für beide Teams. Auf beiden Seiten wurde eine Wette platziert. Dann sagte ich zu meinen Freunden: Lasst uns diese Forschung in realen Zahlen beginnen.“ Der TFF-Chef räumte ein: „Wir hatten mit 15 Referees gerechnet, aber es tut mir leid, als diese Zahlen bekannt wurden. Wir haben mit den Schiedsrichtern angefangen – jetzt ist der Fußball an der Reihe. 3.700 Personen werden untersucht.“


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Was strafbar ist – und was nicht

Haciosmanoglu differenziert zwischen Kontoeröffnung und aktiver Teilnahme am Glücksspiel. „Die Eröffnung eines Wettkontos ist kein Verbrechen, sie verfolgen die Spiele von dort aus. Es ist eine Straftat, dieses Konto aktiv zu nutzen und zu wetten. Unsere Gremien verhängen bereits die notwendigen Strafen.“ Parallel kündigte er an, dass die Generalstaatsanwaltschaft weitere Ermittlungen führe und MASAK-Berichte prüfe, um auch illegale Strukturen offenzulegen.

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„Nicht die Fliegen jagen – den Sumpf trockenlegen“

Der TFF-Boss kritisierte gewachsene Fehlanreize scharf. „Wir haben es nicht mit Fliegen zu tun, unser Ziel ist es, den Sumpf auszutrocknen„, sagte er. Es gehe weder um eine Operation gegen einzelne Personen noch gegen Vereine: „Niemandem wird ein Privileg gewährt. Aber auf die gleiche Weise werden wir niemanden ungerecht behandeln.“ Auch zum Fall Zorbay Kücük äußerte er sich: Man habe Daten abgeglichen, Konten passten nicht, es liege eine Strafanzeige vor – der Prozess laufe.

Absage an ausländische Schiedsrichter – Vertrauen in den eigenen Kader

Zur Diskussion um Referees aus dem Ausland bezog Haciosmanoglu klar Stellung. „Der ausländische Schiedsrichter sagt, wir sollen kommen – nein. Wir haben Brüder, wir haben derzeit genügend Juroren, um die Ligen zu leiten.“ Die Fußballfamilie müsse das akzeptieren, Lücken würden geschlossen. Die Botschaft: innere Reform statt externer Notlösungen.

Moralische Schieflage und strukturelle Antworten

Der Verbandschef sprach von einem „moralischen Problem“ im türkischen Fußball. „Wir schauen nach vorne und räumen auf„, so Haciosmanoglu. Man habe den Tiefpunkt erreicht, nun beginne eine „Revolution des türkischen Fußballs„. Die Listen der betroffenen Fußballer seien eingetroffen, binnen „einer Woche bis zehn Tagen“ seien Ergebnisse zu erwarten. Danach sollten Vertreter, Beobachter und Funktionsträger folgen – die Aufarbeitung werde alle Ebenen umfassen.

Enge Drähte zu UEFA und FIFA – aber klare Regeln

Laut Haciosmanoglu pflegt der TFF sehr enge Beziehungen zu UEFA und FIFA. „Sie haben endlose Unterstützung für alles, was wir hier tun„, sagte er. Doch bei aller Rückendeckung gelte: Sollte die Integrität des Sports nachhaltig gefährdet sein, drohten Konsequenzen im Sinne des Reglements – bis hin zu Turnierausschlüssen. Ziel sei jedoch, durch konsequente nationale Aufklärung genau das zu verhindern.

Finanzmythen und Realität – Klarstellung zu Schiedsrichtergehältern

Spekulationen, Schiedsrichter würden ausbleibende Bezüge kompensieren, wies Haciosmanoglu brüsk zurück. „Wenn es einen Schiedsrichter gibt, der sein Geld nicht erhält, lege ich die Präsidentschaft nieder„, sagte er. Man sei „letztes Jahr geheilt und dieses Jahr geheilt“ – die Zahlungsströme stünden.

Was jetzt wichtig wird

Die nächsten Tage entscheiden, ob die Ermittlungen straf- und verbandsrechtlich zu flächendeckenden Konsequenzen führen. 3.700 Spieler im Fokus, Strukturen unter Beobachtung, Regelwerke im Einsatz – die Weichen werden nun gestellt. Klar ist: Nur radikale Transparenz und harte, faire Verfahren können die Integrität des Wettbewerbs sichern – national wie international.

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