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Matti Peters·28. Februar 2025

Titellos wegen toter Katzen: Wie ein Klub seinen Erzrivalen verfluchte

Artikelbild:Titellos wegen toter Katzen: Wie ein Klub seinen Erzrivalen verfluchte

Im Fußball gibt es unzählige Rivalitäten. In gewisser Weise lebt er davon ja auch. Eine Fehde zweier Klubs aus Argentinien hat dabei den wohl mächtigsten und ganz sicher den skurrilsten Fluch der Fußballgeschichte hervorgebracht.

Der Racing Club aus Argentinien hat vor wenigen Stunden mit dem Recopa Sudamericana, dem Pendant zum europäischen Supercup, einen weiteren Titel auf internationaler Bühne gewonnen. In der langjährigen Vereinsgeschichte von Racing gab es aber auch ein dunkles Kapitel, in dem ein solcher Triumph undenkbar schien.


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Dieses Kapitel begann dem Mythos zufolge im Jahr ihres größten Erfolges. 1967 gewann La Academia erst die Copa Libertadores und schnappte sich dann in einem hartumkämpften Duell mit Celtic als erster Klub aus Argentinien den Weltpokal.

Ein Titel der dem großen Lokalrivale Independiente in den Jahren zuvor gleich zweimal verwehrt blieb. Das war offenbar zu viel für eine Gruppe von Independiente Anhängern. Noch während Racing den Coup feierte, brachen sie ins Stadion des verhassten Nachbarn ein und vergruben dort sieben tote Katzen, um den Rivalen mit einem Fluch zu belegen.

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📸 Marcelo Endelli - 2023 Getty Images

Racing blieb fortan über Jahrzehnte titellos, während für Independiente ein ruhmreiches Zeitalter angebrochen war, in dem sie viele Meisterschaften und fünf Mal die Copa Libertadores gewinnen konnten.

Bei La Academia wundert man sich, warum es so gar nicht mehr läuft. Erst 13 Jahre nach der verfluchenden Schandtat sollen Vereinsverantwortliche von den vergrabenen Katzen erfahren haben. In der Folge versuchten sie alles, um den Bann und damit das Unheil zu beenden. Anfang der 80er Jahre veranlasst der damalige Racing-Trainer Juan Carlos Lorenzo eine großflächige Suche und lässt das komplette Spielfeld im heimischen Estadio Presidente Perón umgraben. Es werden tatsächlich Skelette von Katzen gefunden. Allerdings nur sechs und so scheint der Fluch anzuhalten.

Der äußerst abergläubische Lorenzo lässt nichts unversucht, will Magie mit Magie bekämpfen und lässt sechs Kröten vergraben. Sie stehen in seinen Kulturkreisen als Symbol für Reinheit, Wiedergeburt oder auch Erneuerung.

Der sportliche Erfolg kehrt jedoch nicht zurück - im Gegenteil. Racing steigt sogar erstmals in der Klubgeschichte in die Primera B ab. In der gleichen Saison holte Independiente seine nächste Meisterschaft. Passenderweise durch einen Sieg im Derby gegen Racing. Auf dem gleichen Rasen, den ihre Fans Jahre zuvor verfluchten.

Racing gelang zwar der Wiederaufstieg, um Titel sollten sie aber viele weitere Jahre nicht mitspielen. Nicht mal die große Strahlkraft eines gewissen Diego Maradona, der während seiner Dopingsperre Mitte der 90er Jahre übergangsweise Racing Club als Trainer betreute, konnte daran etwas ändern.

Aber es kommt noch viel wilder. Der ehemalige Racing-Boss Daniel Lalín startete einen weiteren Versuch den Fluch zu brechen und veranlasste einen Exorzismus, an dem bis zu 100.000 Menschen teilgenommen haben sollen. Dabei verteilte ein Priester Weihwasser auf dem Spielfeld inklusive der beiden Tore, während der zum Teil mit brennenden Fackeln bewaffnete Mob das Ritual lautstark begleitete.

Auch das half nicht. Der Verein kämpfte Ende des vergangenen Jahrtausends sogar um seine Existenz. Der ausbleibende Erfolg machte sich auch in den Kassen bemerkbar und der Bankrott konnte nur durch private Finanzspritzen abgewendet werden.

Ändern sollte sich die skurrile Situation um den Racing Club erst im Jahr 2001, als der neue Präsident Reinaldo Merlo das komplette Stadiongelände auseinander nehmen ließ. Die Tribünen wurden abgebaut und sogar betonierte Flächen wurden aufgerissen.

Der Kahlschlag sollte sich endlich auszahlen. In einem ehemaligen Wassergraben unter einem der Fundamente fand sich schließlich das siebte Katzen-Skelett. Noch im gleichen Jahr feierte Racing die erste Meisterschaft nach 35 Jahren sportlicher Bedeutungslosigkeit.

Der Fluch war gebrochen und ohne seine unfassbare Hartnäckigkeit würde La Academia jetzt sicher nicht die Parade für den jüngsten Gewinn der Recopa Sudamericana 2025 planen.


📸 MAURO PIMENTEL - AFP or licensors