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·17. September 2025

Tobias Sippel: "Unsere Mannschaft war unbeschreiblich"

Artikelbild:Tobias Sippel: "Unsere Mannschaft war unbeschreiblich"

Mit 169 Einsätzen ist Tobias Sippel immer noch Zweitligarekordspieler des 1. FC Kaiserslautern. Er ist zudem der letzte deutsche A-Nationalspieler, der das Trikot der Roten Teufel trug. Der heute 37-Jährige verbrachte 17 Jahre beim FCK und prägte den Betzenberg in den 2000er-Jahren wie nur wenige andere. Der gebürtige Bad Dürkheimer war außerdem Teil der legendären Aufstiegsmannschaft der Saison 2009/2010. Im Gespräch mit Treffpunkt Betze schwelgt der Kult-Keeper in alten Zeiten, spricht über die schwierige Aufgabe eines Ersatztorhüters und verrät, wie viel Gerry Ehrmann in dem Trainertyp Tobias Sippel steckt.

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"Gerry war wie eine Vaterfigur für mich"

Treffpunkt Betze: Moin Tobias! Wenn du an deine Zeit beim FCK zurückdenkst, gibt es dann besondere Momente oder Menschen, die deine Bindung an den Verein bis heute prägen?

Tobias Sippel: Über allem steht für mich emotional natürlich meine erste Profisaison, in der wir uns am 18. Mai am letzten Spieltag gegen Köln gerettet haben. Da stand einiges auf dem Spiel. Ich bin mehr oder weniger da reingerutscht und ich denke, das hat meinen Weg beim FCK geebnet. Der zweite besonders emotionale Moment war der spätere Aufstieg in die Bundesliga. Unsere Mannschaft war damals einfach unbeschreiblich – vom Charakter, von der Geschlossenheit her, einfach wie man sich ein Team vorstellt. Auch heute noch treffen wir uns alle zwei Jahre und bestreiten ein Benefizspiel.

Natürlich habe ich auch noch Kontakt zu einigen Menschen und Vereinsangehörigen in Lautern. Mit Gerry Ehrmann zum Beispiel stehe ich bis heute in sehr, sehr gutem Kontakt. Er hat mich als Dreizehnjährigen damals trainiert und mich mit 15 ins Trainingslager mitgenommen. Auch wenn es vielleicht etwas blöd klingt: Er war wie eine Vaterfigur für mich. Gerry hat sich immer um uns gekümmert, war immer für uns da. Und auch mit dem einen oder anderen Mitspieler von damals bin ich bis heute noch im engen Austausch. Zum Beispiel Mathias Abel oder Florian Dick sind echt Personen, die man auf jeden Fall immer wieder gerne trifft.

"Meine große Stärke: Immer da sein"

Treffpunkt Betze: Du bist in Gladbach seit Jahren eine feste Größe – auch ohne Stammplatz. Welche Einstellung braucht ein designierter Ersatztorwart auf und neben dem Platz, um so viele Jahre auf höchstem Niveau zu agieren?

Tobias Sippel: Als Fußballer möchte man natürlich immer am liebsten selbst spielen und auf dem Platz stehen. Als ich 2015 nach Gladbach gekommen bin, wusste ich aber und musste ich natürlich akzeptieren, dass wir mit Yann Sommer einen der besten Keeper in Europa im Tor haben. Ich habe schon immer in erster Linie ans Team gedacht und habe mich nie als Einzelkämpfer gesehen. Deswegen versuche ich immer – egal in welcher Rolle –, das Team komplett zu unterstützen und dazu gehört auch der erste Torwart. Im Training versuche ich tagtäglich den Stammtorhüter so gut es geht zu fordern und ihn bestmöglich zu pushen. Insgesamt hat man als Ersatzkeeper Einfluss auf die Mannschaft, kann sie pushen und hat von außen das komplette Spiel im Blick. Dementsprechend glaube ich, war das meine große Stärke in den vergangenen Jahren: immer da zu sein im Training und im Spiel, und dann natürlich auch vom Charakter her bereit zu sein, sich hintenanzustellen.

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"Es ist cool, das weiterzugeben, was man selbst gelernt hat"

Treffpunkt Betze: Mittlerweile schnupperst du auch als Torwarttrainer rein. Wo spürt du noch den Einfluss von Gerry Ehrmann? Und wohin soll dich dieser Weg nach deiner aktiven Karriere führen?

Tobias Sippel: Neben dem normalen Trainingsbetrieb mache ich aktuell meine B-Lizenz und gehe im Nachwuchsbereich die ersten Schritte als Torwarttrainer. Zweimal pro Woche bin ich bei den Mannschaften von der U12 bis zur U16 im Einsatz und es macht wirklich eine Menge Spaß. Es ist cool, das weitergeben zu können, was man selbst im Laufe der Zeit gelernt und erlebt hat. Und natürlich spielt der Einfluss von Gerry da auch eine Rolle.

Allerdings haben sich die Zeiten auch ein bisschen geändert. Die Grundtugenden, die Gerry mir im Alter von 13 oder 14 mitgegeben hat, haben mir aber auf jeden Fall auf meinem Weg zum Profi sehr geholfen und ich profitiere davon bis heute. Zum Beispiel was die Sprungkraft angeht, stehe ich immer noch sehr gut da, weil wir da einfach viel Wert draufgelegt haben. Aber auch von meinen anderen Torwarttrainern, die ich in den zurückliegenden Jahren bei Borussia hatte, kann ich unheimlich viel mitnehmen. Ich sehe es wie eine Art Puzzle: Von jedem meiner eigenen Trainer habe ich Einzelheiten mitgenommen. Von dem einen ist es das Akribische, von dem anderen das technische Aufbauspiel, und wieder von anderen die Kraftausdauer oder Mentalität.

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