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·21. Januar 2024
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·21. Januar 2024
Das diesjährige Winter-Transferfenster ist bislang erstaunlich ruhig, auch weil viele Klubs aus der finanzstarken Premier League sich Sorgen um die Profit & Sustainability Rules (PSR) machen. In den letzten knapp anderthalb Wochen der Transferperiode dürften sich dennoch einige Deals konkretisieren. Eine Übersicht über Spieler, die noch wechseln könnten.
Nach über einem halben Jahr Sperre aufgrund von Verstößen gegen die Wettauflagen für professionelle Fußballer ist Ivan Toney (27) an diesem Wochenende in die Premier League zurückgekehrt. Sein Verein Brentford stand dem englischen Stürmer dabei in den letzten Monaten stets zur Seite. Bei seiner Rückkehr auf den Platz gegen Nottingham Forest führte Toney die Bees sogar als Kapitän an und traf nach 19 Minuten. Wer denkt, dass der englische Nationalspieler seinem Arbeitgeber diese Treue zurückzahlen möchte, der irrt sich. Denn seit geraumer Zeit flirtet Toney mit einem Wechsel und macht aus seinen Ambitionen keinen Hehl. „Es ist doch klar, dass ich für einen Top-Klub spielen möchte“, so Toney in einem Interview mit Sky Sports vor einigen Tagen. „Ob es in diesem Januar schon so weit ist, dass ein Verein die richtige Summe bietet, wer weiß?“ Ziemlich direkte Worte für einen Stürmer, der vor diesem Wochenende seit Mai 2023 kein Pflichtspiel mehr bestritten hatte.
Die „richtige Summe“ dürfte der entscheidende Knackpunkt werden, denn Brentford würde für Toney eine „unglaublich“ hohe Ablöse verlangen, wie Trainer Thomas Frank auf einer Pressekonferenz kürzlich noch einmal bekräftigte. Aktuell fehlen Brentford aufgrund des Afrika-Cups in Bryan Mbeumo und Yoane Wissa zusätzlich zwei Angreifer. Gleichzeitig befinden sich auch die Bees in einem Dilemma, denn Toney hat nur noch 18 Monate Vertrag, womit die Verhandlungsposition von Brentford dahinschwindet. Stand jetzt wird man Toney wohl kaum zu einem neuen Vertrag überzeugen können, schließlich kämpft Brentford gegen den Abstieg.
Als die konkretesten Interessenten an Toney werden Arsenal und Chelsea gehandelt. Doch für die Gunners könnten die PSR-Regeln zum Problem werden, schließlich gab das Team von Mikel Arteta im Sommer bereits knapp 230 Millionen Euro für neue Spieler aus. Gleiches gilt für die Blues, die es sich außerdem zur Regel gemacht haben, keine Spieler über 25 zu verpflichten. Es bleibt spannend im Fall Ivan Toney.
Nach gerade einmal 19 Minuten traf Ivan Toney bei seiner Rückkehr im Trikot von Brentford. (Photo by Clive Rose/Getty Images)
Es ist nicht das erste Mal, dass über einen Wechsel von Conor Gallagher (23) vom FC Chelsea spekuliert wird. Vor einem Jahr sollen die Blues den englischen Mittelfeldspieler angeblich aktiv anderen Vereinen angeboten haben. Am Deadline Day im vergangenen Sommer standen dann die Spurs kurz vor einer Verpflichtung.
Und trotz einer guten Hinrunde, in der Gallagher die Mannschaft von Mauricio Pochettino häufig als Kapitän anführte, ist die Zukunft des Mittelfeldspielers in diesem Januar ungewiss. Das liegt zum einen daran, dass auch die Blues nach dem Transferrausch der letzten 18 Monate in diesem Winter ein kleines Budget haben, und ohne entsprechende Erlöse wohl keine Verstärkungen im Kader von Mauricio Pochettino vornehmen können, der derzeit nur Rang Neun in der Premier League belegt. Außerdem läuft Gallaghers Vertrag im Sommer 2025 aus, Verhandlungen über ein neues Arbeitspapier wurden bislang noch nicht aufgenommen. Die amerikanische Besitzerschaft der Blues hat es sich zum Mantra gemacht, keine Spieler mehr ablösefrei zu verlieren. Bestes Beispiel ist Eigengewächs Mason Mount, den Chelsea im letzten Sommer an Manchester United verkaufte, weil die Vertragsverhandlungen ins Stocken geraten waren.
Tottenham zeigt sich nach wie vor an Gallagher interessiert, die von Chelsea geforderte Ablösesumme von 50 bis 60 Millionen Euro dürfte die Spurs allerdings abschrecken. Sofern das Team von Ange Postecoglou nicht noch Mittelfeldspieler abgibt, ist ein Wechsel unwahrscheinlich.
Womit wir direkt beim Thema wären: Denn Pierre-Emile Hojbjerg (28), jahrelang unangefochtener Stammspieler bei Tottenham, könnte die Spurs noch in diesem Winter verlassen. In der laufenden Saison kommt Hojbjerg unter dem neuen Spurs-Coach Ange Postecoglou nicht über die Rolle als Rotationsspieler hinaus. In der Premier League stand der Däne erst fünf Mal in der Startelf. Drei dieser Spiele verlor Tottenham. Zwar darf Hojbjerg in den nächsten Wochen in Abwesenheit von Yves Bissouma und Pape Matar Sarr (beide Afrika-Cup) auf deutlich mehr Spielzeit hoffen – wenn alle Mittelfeldspieler der Spurs verfügbar sind, ist Hojbjerg sowohl als Sechser als auch als Achter dritte Wahl.
Mit der Ergänzungsrolle bei Tottenham nicht zufrieden: Pierre-Emile Hojbjerg. (Photo by Ryan Pierse/Getty Images)
Damit dürfte der dänische Nationalspieler auch mit Blick auf die bevorstehende Europameisterschaft nicht zufrieden sein – ein Wechsel in diesem Winter ist nicht ausgeschlossen. Die Spurs sind offen für Angebote, ein Transfer von Hojbjerg könnte einen Dominoeffekt mit Conor Gallagher auslösen. Angebote für Hojbjerg gibt es bislang nicht, Juventus Turin wird loses Interesse am Mittelfeldspieler nachgesagt.
Mit Saša Kalajdžić (26) hat Eintracht Frankfurt in diesem Winter bereits einen Transfercoup im Sturm gelandet. Ein weiterer könnte folgen, zumal Kalajdžić erst einmal nur per Leihe bei der SGE spielt. Medienberichten zufolge sind sich die Frankfurter mit Hugo Ekitiké (21) von Paris Saint-Germain einig. Derzeit laufen die Verhandlungen zwischen den beiden Klubs.
Ob die Eintracht bis Ende des Winter-Transferfensters eine Einigung mit PSG erzielt, ist unklar. Derzeit sollen die Preisvorstellungen für Ekitiké, der seit mehreren Monaten kein Pflichtspiel mehr absolviert hat und bei PSG aussortiert ist, noch relativ weit auseinanderliegen. Immerhin: Ekitiké will nach Frankfurt und soll dafür bereit sein, auf Gehalt zu verzichten. Sollte es zu einem Wechsel kommen, könnte der Franzose zum Rekord-Einkauf der Adler avancieren.
Eines ist klar: Der FC Bayern will sich in diesem Winter noch mit einem Rechtsverteidiger verstärken. Wunschlösung der Münchener dürfte Nordi Mukiele (26) von PSG sein, ein Transfer gestaltet sich jedoch als schwierig. Ein Alternativdeal, der in den letzten Tagen ins Rollen gekommen ist, ist ein Transfer von Kieran Trippier (33). Der Engländer hat bei Newcastle noch 18 Monate Vertrag und soll den Bayern bereits Interesse signalisiert haben.
Wieder vereint? Kieran Tripper, Harry Kane und Eric Dier (v.l.n.r.) spielten von 2015 bis 2019 für Tottenham. Hier im Bild mit Dele Alli. (Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)
Trippier, mit seinen 33 Jahren eine kurzfristige Lösung für die Personalnot des Rekordmeisters, wäre nach Harry Kane und Eric Dier bereits der dritte Engländer, den die Münchener in dieser Saison verpflichten. Alle drei spielten zwischen 2015 und 2019 gemeinsam für Tottenham. Noch gibt es zwischen den Bayern und Newcastle keine Einigung. Trotzdem gilt: Sowohl Trippier als auch Mukiele sollte man für das verbleibende Transferfenster im Auge behalten.
Der Name Lucas Bergvall (17) dürfte bis vor kurzem nur Scouts und Liebhabern des schwedischen Fußballs ein Begriff gewesen sein. Doch beeindruckende Leistungen in der heimischen „Allsvenskan“ haben das Interesse europäischer Spitzenklubs geweckt.
Zunächst schien Eintracht Frankfurt in der Pole-Position. Inzwischen haben jedoch auch der FC Barcelona und Borussia Dortmund die Fühler nach Bergvall ausgestreckt. Die Eintracht ist Medienberichten zufolge daher aus dem Rennen. Wer sich die Dienste des jungen schwedischen Talents sichert, ist noch unklar. Doch den Namen Bergvall sollte man sich merken. Nicht nur für dieses Transferfenster.
Knapp 50 Millionen Euro zahlte Manchester City im Sommer 2022 für Kalvin Phillips (28). Weniger als zwei Jahre später scheinen beide Parteien einen Schlussstrich unter das unrühmliche Kapitel ziehen zu wollen. Phillips konnte bei City nie an seine Leistungen im Trikot von Leeds anknüpfen, war geplagt von Verletzungspech und gewann zu keinem Zeitpunkt das Vertrauen von Trainer Pep Guardiola. Phillips, so Guardiola, würde gut trainieren. In seiner Mannschaft sieht der Spanier Phillips trotzdem nicht.
Kalvin Phillips wird in dieser Saison nicht glücklich. (Photo by George Wood/Getty Images)
Daher suchen beide Seiten in diesem Januar nach einem Ausweg. Phillips braucht Spielpraxis, um noch eine Chance auf die Europameisterschaft im Sommer zu haben. Weil stand jetzt voraussichtlich kein Verein die von City geforderte Ablösesumme stemmen könnte, wurde zuletzt viel über eine Leihe spekuliert. Zum Beispiel zu Newcastle, die nach wie vor auf Sandro Tonali verzichten müssen. Konkretisiert hat sich bislang zwar noch nichts, zum Ende des Transferfenster könnte aber noch einmal Schwung in die Thematik kommen.
Mit der Leihe von Timo Werner und dem 30-Millionen-Deal für Radu Dragusin, dem bislang zweitteuersten Winter-Wechsel überhaupt, zählt Tottenham schon jetzt zu den aktiveren Teams in der laufenden Transferperiode. Doch bald könnte sich noch ein dritter Neuzugang zu Werner und Dragusin gesellen. Wie mehrere Medien aus Belgien sowie auch The Athletic berichten, befindet sich Tottenham in konkreten Gesprächen mit dem FC Brügge zu Antonio Nusa (18).
Für das norwegische Flügel-Talent verlangt Brügge zwischen 25 und 30 Millionen Euro. Falls ein Deal zu Stande kommen sollte, würde Nusa Medienberichten zufolge den Rest der Saison in Belgien verbringen und erst im Sommer zum Kader der Spurs stoßen. Ein Modell, mit dem Tottenham in letzter Zeit gute Erfahrungen gemacht hat. Pape Matar Sarr und Destiny Udogie, beides Stammspieler im Team von Postecoglou, wurden von den Spurs nach dem Kauf direkt wieder an die bisherigen Vereine (FC Metz bzw. Udinese Calcio) zurück verliehen, um weiter Spielpraxis zu sammeln.
Tottenham würde mit Nusa für die Zukunft planen. Holen die Spurs Nusa schon in diesem Winter, würde dieser außerdem später als sogenannter „Homegrown“-Spieler zählen.
(Photo by Michael Regan/Getty Images)