Rund um den Brustring
·23. November 2025
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·23. November 2025

In Dortmund gerät der VfB wie schon häufiger zuletzt in Rückstand, lässt sich davon aber nicht beeindrucken und nimmt dank eines erneut überragenden Deniz Undav im Westfalenstadion einen wichtigen Punkt mit. Stuttgart ist Spektakel!
Rückstand gegen Mainz durch einen lächerlichen Handelfmeter? Egal. Zwei Rückstände gegen Augsburg? Egal. Lächerlicher Foulelfmeter und zwei Tore Rückstand, dann noch ein Nackenschlag? Egal. Die Mannschaft mit dem Brustring lässt sich, anders als im Frühjahr, aktuell nicht mehr unterkriegen. Konnte man die gedrehten Heimspiele gegen Mainz und Augsburg noch damit erklären, dass sich letzten Endes die Qualität des VfB durchsetze und das Neckarstadion ja sowieso eine Festung ist, gibt es für den späten Punktgewinn in Dortmund nur eine Erklärung, die Dreifach-Knipser Deniz Undav auch gleich selber mitlieferte: Die Mannschaft glaubt einfach immer an sich und die eigene Qualität. Jetzt könnte man angesichts der Dominanz der ersten 20 Minuten natürlich anmerken, dass in Dortmund mehr hätte drin sein können als ein Punkt. Realistischerweise verfügt aber auch der Gegner über eine gehörige Qualität — vor allem jene, Fehler eiskalt auszunutzen.
Denn unterm Strich geht das 3:3 im Spitzenspiel völlig in Ordnung. Der VfB zeigte seine Qualität wie zuletzt häufiger zunächst nur bis zur Strafraumkante bekam im Sechzehner aber kaum einen Ball an den Mann. So ging es uns auch schon im letzten Spitzenspiel in Leipzig, als die Gastgeber uns bis zum Strafraum machen ließen, nur um dann ihr Abwehrnetz blitzschnell zu schließen. Und wie gegen Leipzig wurde der VfB für seine Fehler von den Dortmundern bestraft. Während vor dem Elfmetertor von Can die Eingriffsschwelle mal wieder am Roulette-Tisch festgelegt wurde, zeigte sich der VfB beim 2:0 einfach zu unsortiert: Jamie Leweling allein auf weiter Flur und im Strafraum darf dann zuerst Guirassy ungehindert abschließen und dann Beier zwei Mal nachstochern. Noch eklatanter das 3:2 der Dortmunder, als der VfB eigentlich schon wieder die Kontrolle zurückerlangt hatte: Auch ein fliegender Finn Jeltsch konnte nicht verhindern, dass sich Karim Adeyemi durch die nicht vorhandene Restverteidigung dribbelte und schließlich zum vermeintlichen Siegtreffer einschob. So stabil wir häufig in dieser Saison standen, so leichtfertig gaben wir diese Tore her.
Aber so ist das eben, wenn man als Spitzenmannschaft (ja!) auf eine andere Spitzenmannschaft trifft. Die einen sind eiskalt, die anderen haben Deniz Undav. Der nimmt für meinen Geschmack ja viele kritische Aussagen etwas zu persönlich, aber zum Einen lieben wir ihn ja dafür, dass er das Herz auf der Zunge trägt und zum anderen scheint ihn das zu Höchstleistungen anzustacheln. Vor zwei Wochen drehte er bereits das Heimspiel gegen Augsburg mit zwei Treffern, diesmal klaute er den Dortmundern zwei Punkte mit drei Toren, von denen eines schöner war als das andere. Deniz ist aktuell genau der Undav, den wir in der vorletzten Saison lieben gelernt und vergangene Spielzeit vermisst haben: Der mutige Instinktfußballer, der den direkten Weg zum Tor sucht und sich dafür auch belohnt. Zwei Mal stand er quasi an der gleichen Stelle im gegnerischen Fünfer, nämlich genau da, wo er stehen musste. Das 2:1 ein Kunstschuss, das 2:2 der pure Wille. Und schließlich das 3:3, eingeleitet von einem starken Dribbling von Chris Führich durch die Beine seines Gegenspielers.
Es hatte sich schon vor der Länderspielpause angedeutet, aber beim VfB läuft derzeit wieder vieles zusammen. Auch wenn in den kommenden eineinhalb Wochen drei weitere Auswärtsspiele anstehen und die Gegner bis Weihnachten in anderen Tabellenregionen unterwegs sind als vielleicht zu Saisonbeginn. Ich schrieb unlängst, dass der VfB sich in dieser Spielzeit alles erarbeiten müsse, dass einem nichts geschenkt würde. Das stimmt auch weiterhin, aber die Mannschaft erarbeitet sich diese Erfolge eben auch und kombiniert Einsatz und Qualität. Das reicht dann in der Summe vielleicht doch nicht für ganz oben, dafür müssten wir noch effizienter und defensiv stabiler sein. Aber es reicht, um in dieser Saison genau die Rolle zu spielen, die wir spielen wollen und können. Gleichzeitig beweist ein Spieler wie Deniz Undav mit etwas Verzögerung auch, warum man für ihn vor eineinhalb Jahren eine Rekordsumme auf den Tisch gelegt hat. Denn genau in solchen Spielen machen Unterschiedsspieler den Unterschied.
Ich bin gespannt, zu was die Mannschaft in der Lage ist, wenn ihr wieder zwei Stürmer zur Verfügung stehen und Undav nicht jede Partie so ein Pensum abspulen muss. Langweilig wird es uns aktuell jedenfalls nicht. Aber Spaß macht es ungemein.
Zum Weiterlesen: Der Vertikalpass sieht eine Magical Mystery Show von Deniz und lobt: “Ausser Moral, Widerstandskraft und den unerschütterlichen Glauben an sich selbst zeigte der VfB, dass er mit einer deutschen Spitzenmannschaft nicht nur mithalten, sondern sie auch über die meiste Spielzeit dominieren kann.”
Titelbild: © Lars Baron/Getty Images
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