Der-Jahn-Blog
·10. September 2025
Vorbericht: Mit “Mut und Freude” gegen Essen

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·10. September 2025
Man tritt der Mannschaft wohl nicht zu nahe, wenn man das Weiterkommen im Totopokal gegen Ansbach als glücklich und mit Hängen und Würgen beschreibt. Aber: Gewonnen ist gewonnen. Er werde sich nicht dafür entschuldigen, sagte Cheftrainer Michi Wimmer am Mittwoch vor Medienvertretern. “Von Köln hat sich vor drei Wochen auch keiner entschuldigt, dass sie uns hier in letzter Minute aus dem Pokal gekegelt haben”, spielt er auf das DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Köln an.
Wimmer nimmt seine Mannschaft auch in Schutz. Er habe die Trainingswoche vor Ansbach ohne Rücksicht auf das Spiel gestaltet. “Ich habe nach dem Spiel in Köln den freien Tag gestrichen und zwei Einheiten mehr angesetzt. Wir im Trainerteam wollten athletisch noch mal etwas drauflegen”, sagt er. Noch dazu habe er über die Hälfte der Startelf ausgetauscht. “Das ist dann schon nicht immer so einfach für die Jungs.” Dennoch hätte man es gegen einen Gegner, der eine Liga tiefer spielt, besser machen müssen. “Da müssen wir uns mehr Chancen rausspielen.”
Das Personal:
Mit der Verletzung von Kapitän Christian Kühlwetter beim Aufwärmen in Ansbach bricht dem Team “eine Säule, auf die wir gesetzt haben”, weg, so Wimmer. Er rechnet mit einer Ausfallzeit von mindestens sechs Wochen. Und auch bei Julian Pollersbeck machen die Adduktoren weiterhin Beschwerden.
Aber es gibt auch Erfreuliches: Die längerfristig verletzten Ben Kieffer, Eric Hottmann und Oscar Schönfelder machen wieder Teile des Mannschaftstrainings mit, sind aber noch keine Option für Essen. Bene Saller hingegen sei “voll da”, sagt Wimmer und freut sich: “Das sind Spieler, die die Qualität anheben und für die Kabine wichtig sind, die das Wort ergreifen und an die sich die anderen Spieler anlehnen können.”
Der Gegner:
Rot-Weiss Essen gehört für Wimmer zu den “Favoriten” im Aufstiegsrennen. Den Jahn erwartet “eine sehr gute Mannschaft, die eine richtig gute Offensive hat, die acht Tore geschossen und die meisten Großchancen der Liga hat”. Die RWE-Stürmerriege um die Neuzugänge Ramien Safi und Jannik Mause bringe enorme Geschwindigkeit und Präsenz mit.
Wimmer sieht das Spiel gegen Essen als Chance, “ein anderes Gesicht zu zeigen” oder sogar “zu überraschen und das nächste positive Erlebnis mitzunehmen”. Er möchte, dass das Team rausgeht und mit “Mut und Freude” genießt, Fußball zu spielen, wie zum Beispiel im Pokal gegen Köln -ohne Angst vorm Scheitern. “Dann, glaube ich, ist auch viel möglich, bevor ich da irgendwo verkrampfte.”
Notiz am Rande: Nach Angaben des Medienteams rechnet der Jahn am Freitagabend mit 7500 Zuschauern. Die Gäste gaben auf ihrer PK an, dass bislang 660 RWE-Fans ein Ticket gelöst haben.
Die Lage:
Jetzt folgt eine englische Woche gegen Essen, Wiesbaden und Ulm. Eine Standortbestimmung, was unser Chefcoach genauso sieht: “Es ist mit Sicherheit eine richtungsweisende Woche.” Nach dann sieben Spieltagen könne man sehen, wo die Reise hingeht.
Baustellen gibt es noch einige: “Uns fehlt die Konstanz“, räumt Wimmer ein. Gute Spiele wie im Pokal gegen Köln und gegen Schweinfurt wechselten sich ab mit rätselhaft schwachen Auftritten wie gegen Duisburg, Viktoria Köln oder Ansbach. Einen Verbesserungsaspekt hebt der Trainer besonders hervor: “Wir müssen mehr Zug nach vorne entwickeln und mehr Torchancen kreieren. Ich glaube, wir haben mit die schlechtesten Expected Goals der ganzen Liga.” An der Zielstrebigkeit und Wucht müsse man noch arbeiten.
Dass das Umfeld durchaus mit Unmut auf die gezeigten jüngsten Leistungen reagiert, bleibt Wimmer nicht verborgen. Aber: Es bringe nichts, “volles Rohr auf die Jungs draufzuhauen”. Zwar sei Ansbach ein Gegner aus der Regionalliga gewesen, “aber wir hatten auch viele Spieler auf dem Platz, die wir aus der Regionalliga geholt haben und die erst seit sechs oder sieben Wochen in der 3. Liga sind. Auch wenn es das Wort Zeit im Fußball nicht gibt: Man muss ihnen die Zeit und das Recht geben, sich in der 3. Liga zu entwickeln”, wirbt Wimmer um Geduld.