come-on-fc.com
·25. September 2025
Warum Eric Martel beim 1. FC Köln wieder Mr. Unverzichtbar ist

In partnership with
Yahoo sportscome-on-fc.com
·25. September 2025
Hendrik Broschart
25 September, 2025
Eric Martel stand am vergangenen Wochenende unmittelbar vor dem Platzverweis und wurde ausgewechselt. Nach dem Ausfall von Rav van den Berg setzte Lukas Kwasniok Tom Krauß als Linksverteidiger ein. Dieser Plan ging auf, führt eventuell jedoch zu neuen Problemen im Mittelfeld des 1. FC Köln: Eric Martel wird wieder Mr. Unverzichtbar.
Hatte gegen seinen Ausbildungsverein RB Leipzig einen schweren Stand: Eric Martel (Foto: Herbert Bucco)
Wir wollen weiter wachsen. Folgt uns auf Instagram und Facebook. Unter den jeweils ersten 5000 Instagram und 5000 Facebook Followern verlost come-on-fc.com je einen Gutschein im Wert von 50 Euro für den FC Fanshop. ** Zu den Teilnahmebedingungen.
Ihr wollt immer aktuell informiert sein? Folgt unserem WhatsApp-Kanal hier
Viel hätte wohl nicht mehr gefehlt und das Spiel wäre mit einer Roten Karte zu Ende gegangen. Vielleicht hatte Eric Martel auch eine gehörige Portion Glück. Denn der Mittelfeldspieler hatte die Gelbe Karte schon lange gesehen, als er gleich zwei Mal im Mittelfeld gegen Leipziger Spieler foulte. Die Forderung von David Raum, nun auch die Ampelkarte zu zeigen, war Fehl am Platz, aber durchaus verständlich. Martel sah zwar nicht die dritte Gelb-Rote Karte seiner Karriere, das Spiel war aber dennoch frühzeitig für den 23-Jährigen beendet. Ausgerechnet im Spiel gegen seinen Ex-Club in Leipzig musste der Straubinger zum ersten Mal in dieser Spielzeit frühzeitig vom Platz. Lukas Kwasniok wollte natürlich keine Unterzahl riskieren, aber sicher auch keine Sperre seines Dauerläufers.
Schon vor der Saison hat der Trainer erklärt, dass Martel für ihn absolut gesetzt sei. Bis zum Leipzig-Spiel war der Sechser der einzige Feldspieler neben Jakub Kaminski, der immer auf dem Platz stand. Martel ist ein absoluter Leader in der Mannschaft, Vorbild in Sachen Wille, Kampfgeist und Leidenschaft. Martel geht dahin, wo es wehtut, scheut keinen Zweikampf. Und vielleicht tut sich daher auch genau an dieser Stelle so etwas wie eine kleine Sollbruchstelle in dem breiten Kader der Geißböcke auf. Denn zum 23-Jährigen fehlt im Grunde die Alternative. Am Samstag kam Denis Huseinbasic für den Mittelfeldspieler. Eine Rolle, die der Bosnier spielen kann. Doch der nominelle Ersatz kommt an die defensiven Qualitäten von Martel nicht heran. Der Bosnier scheint womöglich weniger geschaffen für intensive Zweikämpfe und die körperbetonten Duelle im Zentrum. Stattdessen bringt er seine Stärken im Spiel nach vorne ein, ist technisch versiert und mit einem feinen Fuß ausgestattet, aber die Rolle des Sechsers interpretiert er anders als Martel.
Mit Tom Krauß haben die Kölner im Sommer einen Backup verpflichtet. Dass der 24-Jährige die Position bekleiden kann, hat er in der vergangenen Saison beim VfL Bochum bewiesen. Doch ob Kwasniok seinen „Defensiv-Allrounder“ auf der Sechs sieht, ist eine andere Frage. Denn beim FC spielte der gebürtige Leipziger die Position noch nicht. Zudem muss der FC in den kommenden Wochen und Monaten auf zwei Defensivakteure verzichten. Während der dritte Kreuzbandriss binnen 18 Monaten für Luca Kilian einen herben langfristigen Rückschlag bedeutete, fiel auch Neuzugang Rav van den Berg nach dem Wolfsburgs-Spiel mittelfristig aus. Unter anderem diese Tatsache führte am vergangenen Wochenende zu einem durchaus überraschenden Personal-Experiment von Kwasniok. Beim Bundesligaspiel gegen RB Leipzig entschied dieser sich gegen eine positionsgetreue Kompensation von Van den Bergs Ausfall und verlegte stattdessen den gelernten Sechser Tom Krauss auf die linke Abwehrseite.
Der Defensiv-Allrounder startete somit an der Seite von Timo Hübers in der Viererkette. Krauß war von dieser für ihn gänzlich neuen Position nicht überrumpelt: „Ich bin da sehr variabel, diese Position hatte ich auch noch nie gespielt. Ich bin froh, dass der Trainer mich aufstellt, und ich versuche, mein Bestes zu geben. Aber am Ende ist es nicht immer einfach, gegen Bakayoko zu verteidigen“, zeigte sich Krauß nach dem Spiel ehrlich. Gegen den pfeilschnellen Leipziger Flügelspieler Johan Bakayoko hatte der 24-Jährige alle Hände voll zu tun und machte seine Sache dennoch beachtlich. Auch Kwasniok zeigte mit dem Auftritt seines Schützlings zufrieden: „Tom hat es gegen Bakayoko herausragend gemacht, ihn wie erhofft auf seinen linken Fuß gelenkt mit seinem rechten. Aber dann macht Bakayoko Übersteiger und in der Box war es nicht einfach zu verteidigen.“ Unterm Strich ein gelungenes Experiment: „Ich war mit seiner Leistung echt absolut einverstanden.“
Auch, wenn der Trainer mit der Leistung einverstanden war, war die Defensive im Gesamtverbund nicht immer sattelfest. Gerade bei Standards hatten die Kölner in der Hintermannschaft einiges zu tun. In der vergangenen Saison gelang es dem 1. FC Köln, die damals wackelige und oft löchrige Defensive durch das Zurückziehen von Eric Martel in die Innenverteidigung deutlich zu stabilisieren. Diese Maßnahme erwies sich als effektiv, um auch gegen individuell stärkere und spielerisch überlegene Gegner standzuhalten. Solche Überlegungen könnten nun auch in die systemischen Gedankenspiele von Kwasniok einfließen. Der FC-Coach betont immer wieder, dass er keine feste Startelf hat, sondern seine Aufstellung an Spiel und Gegner anpasst. Es ist also gut möglich, dass er im kommenden Duell mit dem VfB Stuttgart die nächste Überraschung bereithält – idealerweise eine, die dabei hilft, die zweite Saisonniederlage zu verhindern.
Live