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·4. Dezember 2024
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Werder Bremen und die linke Abwehrseite? Das ist seit Jahrzehnten eine schwierige Geschichte. Selbst in der letzten Meistersaison 2003/04 wurde links hinten fleißig durchrotiert: Anfangs spielte Ludovic Magnin, dann Paul Stalteri und schließlich Christian Schulz. Letzterer konnte sich anschließend immerhin für zwei Jahre festspielen, ehe er 2007 nach Hannover verkauft wurde. Seither gab es genau einen Spieler, der die Bremer Probleme auf der linken Defensivseite längerfristig lösen konnte: Ludwig Augustinsson.
Der Schwede wurde im Sommer 2017 für die stolze Ablösesumme von 4,5 Millionen Euro aus Kopenhagen an die Weser gelotst. Tiefer hatten die Grün-Weisen zum damaligen Zeitpunkt erst 13-mal in der langjährigen Vereinsgeschichte in die Tasche gegriffen. Als Verteidiger war sogar einzig Per Mertesacker 2006/07 noch etwas teuer. Entsprechend hoch waren die Erwartungen - und Augustinsson lieferte.
Der schwedische Nationalspieler war sofort gesetzt und stand in seinen ersten beiden Bremer Jahren in 71 von 77 möglichen Pflichtspielen in der Startelf. In der Spielzeit 2018/19 bestritt er sogar alle 39 Partien von Beginn an, verpasste lediglich 41 Minuten durch drei Auswechslungen und hatte somit großen Anteil daran, dass die Bremer die Europa-Qualifikation als Tabellen-Achter der Bundesliga nur um zwei Punkte verpassten.
Als Augustinsson in den folgenden beiden Jahren immer häufiger mit Verletzungen zu kämpfen bekam und zahlreiche Pflichtspiele verpasste, ging es sportlich mit den Grün-Weisen bergab. Die 2:4-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach, die der Schwede mit muskulären Problemen verpasste, besiegelte im Sommer 2021 den Bremer Abstieg und damit auch den Abschied Augustinssons von der Weser. Mit einem Marktwert von zehn Millionen Euro [Quelle: Transfermarkt.de] war er für den finanzschwachen Klub schlicht nicht mehr zu halten. Doch was macht der inzwischen 30-jährige Linksverteidiger heute eigentlich?
Nun, nach einer durchwachsenen Saison beim FC Sevilla, in der der Schwede nicht an Marcos Acuña vorbeikam, wurde er 2022/23 in die Premier League an Aston Villa verliehen. Der Anfang einer Horrorsaison: Für die Villans sollte Augustinsson auch verletzungsbedingt lediglich fünf Spiele machen, ehe die Leihe im Winter bereits wieder beendet wurde. Stattdessen ging es, erneut auf Leihbasis, zurück nach Spanien zum RCD Mallorca. Auch dort bekam der Schwede jedoch nie einen Fuß auf den Boden, spielte lediglich viermal.
Im Sommer 2023 ging es deshalb zurück nach Sevilla, wo man allerdings weiterhin keine Verwendung für den Linksverteidiger hatte. Wenige Tage vor Ende der Transferperiode einigte man sich daher mit dem belgischen Spitzenklub RSC Anderlecht auf die nächste Leihe. Rückblickend die goldrichtige Entscheidung. Denn nach rund einem Monat Eingewöhnungszeit nutzte Augustinsson im Topspiel gegen den FC Brügge seine Startelfchance und ist seither nicht mehr aus der ersten Elf des RSC wegzudenken. Im vergangenen Sommer wechselte er dauerhaft nach Anderlecht und ist dort nun bis Juni 2027 gebunden.
Die neue Spielzeit läuft bislang weniger nach Plan, fällt Augustinsson aktuell mit einer Rippenprellung doch schon zum dritten Mal verletzt aus. Ist er fit, ist der Schwede allerdings weiterhin gesetzt. In Anderlecht konnte er seinen Martkwert erstmals seit dem Bremen-Abgang wieder steigern und kehrte im Spätherbst 2023 auch in die schwedische Nationalmannschaft zurück. Dort verpasste man zwar die Teilnahme an der EURO 2024 und damit die Rückkehr nach Deutschland, in Anderlecht scheint Augustinsson allerdings endlich wieder eine Heimat gefunden zu haben.
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