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·7. November 2025

Wettskandal: Schiedsrichter und Klubpräsidenten in der Türkei festgenommen!

Artikelbild:Wettskandal: Schiedsrichter und Klubpräsidenten in der Türkei festgenommen!

Die Istanbuler Generalstaatsanwaltschaft hat am Mittwoch eine umfassende Erklärung zum laufenden Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit mutmaßlichen Wettaktivitäten und Spielmanipulationen veröffentlicht. Anlass dazu war eine Pressemitteilung von TFF-Präsident İbrahim Hacıosmanoğlu, in der dieser erklärt hatte, dass 371 Schiedsrichter über Wettkonten verfügen und dass bei 152 von ihnen aktive Wettaktivitäten festgestellt wurden. Ebendiese Aussage wurde von der Generalstaatsanwaltschaft als offizieller Hinweis gewertet und führte zur Einleitung des Ermittlungsverfahrens. Ermittlungen im großen Stil – 21 Verdächtige, 18 Festnahmen Da Schiedsrichter als Amtsträger gelten, werden die Glücksspielaktivitäten als Verstoß gegen ihre dienstlichen Pflichten in Bezug auf ihren Geldwert betrachtet, und ihr Einkommen aus der Schiedsrichtertätigkeit sowie ihr Einkommen außerhalb dieses Amtes werden miteinander verglichen. Ebenso werden die im "Gesetz zur Verhinderung von Gewalt und Unregelmäßigkeiten im Sport" (Gesetz Nr. 6222) genannten Vorwürfe der Spielmanipulation und Ergebnisbeeinflussung untersucht. Nach Abschluss der ersten Untersuchungsphase wurden nun gegen 17 Schiedsrichter Haftbefehle wegen der Delikte "Amtsmissbrauch" und "Beeinflussung des Spielausgangs" gemäß dem Gesetz Nr. 6222 erlassen. Darüber hinaus wurden wegen Handlungen, die auf eine mögliche Beeinflussung von Spielergebnissen in den Fußballligen hindeuten, auch gegen den Präsidenten eines Klubs der Süper Lig, einen früheren Vereinsinhaber und einen ehemaligen Verbandsvorsitzenden Ermittlungen wegen "Beeinflussung des Spielausgangs" eingeleitet. Unter den Festgenommenen befindet sich auch Murat Özkaya, Präsident des Erstligisten Eyüpspor, sowie Faruk Saraç, der ehemalige Vorsitzende von Kasımpaşa. Zudem wird gegen eine weitere Person ermittelt, die laut Staatsanwaltschaft über soziale Medien manipulative und irreführende Informationen verbreitet haben soll. Insgesamt sind demnach 21 Personen beschuldigt, 18 davon wurden festgenommen. In der Erklärung wird auch betont, dass angesichts der Größe und des Einflussbereichs der tätigen Personen und Institutionen, darunter eben Spieler, Schiedsrichter, Vereine und Dachverbände, im Rahmen der laufenden Strafuntersuchung sämtliche Beweise sowohl zugunsten als auch zulasten der Verdächtigen vollständig und mit höchster Sorgfalt gesammelt werden müssen. Außerdem unterstreicht die Staatsanwaltschaft, dass es sich sowohl hinsichtlich der Beweislage als auch möglicher Sanktionen und weiterer Rechtsmittel, bei der von ihr geführten Untersuchung sowie der vom Türkischen Fußballverband (TFF) durchgeführten rechtlichen Untersuchung um zwei voneinander unabhängige Verfahren handelt, die jeweils gesondert zu bewerten sind. Erschöpftes Vertrauen – kaputtes SystemSchiedsrichter gelten im Sportrecht als Garanten für Fairness. Der Druck auf den TFF ist riesig, die Politik schaut hin, der Fußball ist dort fast schon selbst eine Staatsangelegenheit und wenn sich tatsächlich bewahrheitet, dass auch nur ein Teil der Beschuldigten aktiv am Wettgeschehen beteiligt war, dann wäre das nicht einfach ein Verstoß gegen geltende Regeln, sondern eine Erosion des Grundvertrauens. Eine Schiedsrichterkultur unter Dauerbeschuss, Fans, die kaum noch Vertrauen haben, und nun ein Wettskandal, der all das vereint, was die Anhänger lange schon befürchtet hatten. Doch wenn der aktuelle Fall wirklich ernsthaft und transparent aufgearbeitet wird, dann kann er ebenso der Beginn einer lange überfälligen Reform im türkischen Fußball sein.

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