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Nina Probst·14. April 2025

Wolfsburg knapp vor Frankfurt: Enges Kopf-an-Kopf-Rennen um den Vizetitel

Artikelbild:Wolfsburg knapp vor Frankfurt: Enges Kopf-an-Kopf-Rennen um den Vizetitel

Auch wenn Bayern-Trainer Alexander Straus nach dem 0:3-Sieg bei der Eintracht Frankfurt noch keine vorzeitige Gratulation zur gewonnenen Meisterschaft annehmen wollte, gab er dennoch zu: „Es sieht ganz okay aus.“ Mehr als das. Drei Spieltage vor Saisonende liegt der FC Bayern auf Rang eins mit neun Punkten Abstand zu Frankfurt und acht Punkten zu Wolfsburg. Auch der VfL musste als Verfolger am 19. Spieltag Punkte liegen lassen und kam gegen den SC Freiburg nicht über ein 1:1 hinaus.

Bayern mit starker Mentalität

Nach diesem Spieltag scheint dem FC Bayern der dritte Meistertitel in Folge kaum noch zu nehmen. Zu Recht. Die Münchnerinnen haben ein ums andere Mal ihre Spitzenklasse unter Beweis gestellt und mit Spielerinnen wie Pernille Harder und Klara Bühl echte Weltklasse im Kader. Souverän hat Bayern gegen Frankfurt den zehnten Liga-Sieg in Folge geholt. Ob das Ausscheiden aus der Champions League oder die Belastung mit der Nationalmannschaft: Davon haben sich die Spielerinnen nicht beeinflussen lassen. Daher ist Cheftrainer Straus auch besonders auf die Mentalität seiner Mannschaft stolz. Und er weiß, dass der Sieg gegen Frankfurt kein Zufall war. „Wir wissen, wie man Spiele gewinnt.“


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📸 Adam Pretty - 2025 Getty Images

Auch wenn es zwischenzeitlich so aussah, als wäre der Dreikampf an der Spitze der Bundesliga enger: Die größte Spannung der Liga – nachdem Turbine Potsdam als Absteiger so gut wie feststeht – dürfte daher nun das Rennen um den Vizetitel sein. Mit nur einem Punkt Abstand gehen Wolfsburg und Frankfurt in die Schlussphase der Saison und kämpfen um den Platz hinter den Münchnerinnen.

Frankfurt will unter den Top 3 bleiben

Klar, sei der zweite Platz schöner als der dritte, gab Frankfurts Cheftrainer Niko Arnautis nach der Niederlage gegen München zu. Doch diesen Platz musste die Eintracht nun erst einmal an die Wolfsburgerinnen abtreten. Mit einem Punkt Unterschied. Doch das erklärte Ziel der Eintracht: unter die ersten Drei kommen und damit für die Champions League qualifizieren.

Doch noch ist auch diese Vorgabe nicht sicher erreicht. Zumindest Bayer 04 Leverkusen kann den dritten Platz noch streitig machen. Am Montagabend (18 Uhr) empfängt Leverkusen den 1. FC Köln und bliebe mit einem Sieg in Reichweite. Doch Frankfurt und auch Wolfsburg haben es selbst in der Hand, die Leverkusenerinnen auf Abstand zu halten.

Positive Entwicklung der Eintracht

Zur Winterpause noch stand die Eintracht ganz oben und der leise Traum eines Meistertitels wehte durch Frankfurt. Der scheint nun endgültig geplatzt und auch der Vizetitel wackelt bedenklich. „Wir haben nach vielen, vielen Jahren die Herbstmeisterschaft nach Frankfurt geholt. Das zeigt, welche Entwicklung die Mannschaft gemacht hat“, betonte Niko Arnautis nach der Partie gegen München. Er weiß, dass ein solches Spiel auf Augenhöhe gegen die Bayern vor zwei, drei Jahren noch nicht möglich gewesen wäre und geht gleichzeitig davon aus, dass Frankfurt eine solche Partie im nächsten Jahr schon zu seinen Gunsten drehen könnte. „Wir sind ein Grund, warum die Liga immer spannender wird“, sagt Arnautis.

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Das Selbstbewusstsein und die Kaltschnäuzigkeit der Bayern machen aber aktuell noch den Unterschied zwischen einem Spitzenteam und einem Team wie Frankfurt. „Auch wenn wir in allen Statistiken vorne liegen, am Ende zählt das Ergebnis“, sagt Arnautis klar. Insgesamt hat seine Mannschaft in dieser Saison bislang zehn Tore mehr geschossen als die Münchnerinnen und doch ist die Chancenverwertung noch nicht optimal. „Auch das gehört zum Prozess.“

Wolfsburg hat seine Dominanz verloren

Die Wolfsburgerinnen haben in dieser Spielzeit ihre gewohnte Dominanz nicht aufs Spielfeld bringen können. Das zeigte auch die Partie am Sonntag gegen den SC Freiburg. Beide Seiten hatten einige Torchancen, doch Treffer fielen auf jeder Seite nur einer. „Wir haben aus unseren guten Phasen und aus unseren Torchancen zu wenig gemacht. Das müssen wir uns vorwerfen“, resümierte nach dem Spiel Wolfsburgs Interimstrainerin Sabrina Eckhoff. Sie übernimmt derzeit die Vertretung für Tommy Stroot, der überraschend Anfang April sein Amt bei den Wölfinnen niedergelegt hatte.

Nach einigen Wechseln und Umbrüchen im Kader zu Beginn der Saison ist das nun die nächste Unsicherheit für den VfL, hinter dem eine holprige Spielzeit liegt. Und aus dieser wird Wolfsburg wohl erstmals seit 13 Jahren ohne Titel gehen. Denn in der Champions League schied man zuletzt klar gegen den FC Barcelona im Viertelfinale aus, im DFB-Pokal war ebenfalls im Viertelfinale Schluss gewesen. Und nun laufen die Wolfsburgerinnen mit acht Punkten Rückstand schon wieder dem FC Bayern hinterher.

Top-Spielerinnen verlassen den VfL

In den direkten Aufeinandertreffen mit Liga-Konkurrent Eintracht Frankfurt teilte man sich die Punkte. Erst gewann die Eintracht klar mit 3:0, im Rückspiel revanchierte sich Wolfsburg ebenfalls sehr deutlich mit einem 6:1. Während allerdings die Frankfurterinnen eher auf dem Weg sind, sich in den vergangenen Jahren nach oben zu arbeiten, wirkt es ein bisschen so, als hätte Wolfsburg seinen Glanz verloren. Top-Spielerinnen wenden sich lieber anderen Vereinen zu und auch für die kommende Saison muss der VfL wieder große Lücken füllen, etwa die, die Jule Brand hinterlassen wird.

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📸 RONNY HARTMANN - AFP or licensors

Vor ihrem ersten Spiel mit dem VfL Wolfsburg brachte es Sabrina Eckhoff auf den Punkt: „Wir brauchen am Ende der Saison eine gewisse Energie, Dynamik und Aggressivität gegen den Ball auf dem Platz.“ Dass Wolfsburg alles drei hat, haben die Spielerinnen schon viele Male unter Beweis gestellt. Auch in dieser Saison. Doch ob sie es schaffen, all das nach der Osterpause wieder auf den Platz zu bringen und sich gegen Hoffenheim, Potsdam und Leverkusen zu behaupten? Wenn ja, dürfte es Frankfurt schwerhaben, die Wölfinnen wieder zu überholen. Aber schon ein kleiner Patzer kann die Rollen wieder tauschen.


📸 Christian Kaspar-Bartke - 2024 Getty Images