FC Bayern München
·4. Januar 2025
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·4. Januar 2025
Wilde Abfahrten und unvergessliche Après-Ski-Partys gehörten im jährlichen Ski-Ausflug des FC Bayern stets zum Programm. Das Mitgliedermagazin „51“ erinnert an herrliche Tage in den Bergen, gesellige Teamabende und verrät, welcher Hit auf der Piste rauf und runter lief.
Welcher Hit in diesen Tagen in Österreich in Dauerschleife lief, liegt auch rund 30 Jahre später noch auf der Hand. Und genauso ist mit drei Jahrzehnten Abstand auch noch sicher, dass ihn alle Mitglieder der illustren Reisegruppe mitträllern konnten. Das „Schifoan“ von Wolfgang Ambros lernt jeder, sobald die Alpen in Sichtweite sind – und das Gute: Beim Après-Ski, der Paradedisziplin der Bayern auf Mannschaftsfahrt, war es total egal, ob man zuvor im Pflug oder in der Abfahrtshocke die Piste runtergerutscht oder -gerast war. Das Miteinander stand im Vordergrund.
Heute kann man es sich kaum mehr vorstellen, was im Archiv des FC Bayern Museums bestens dokumentiert ist. Mehrere Jahre lang sind die Profis in den 90er Jahren gemeinsam auf Skifreizeit gegangen und haben Ausflüge in die Winterlandschaft wahlweise in Hochgurgl oder Zürs genossen. Weil die Bundesliga deutlich länger pausierte – und der Begriff Herbstmeister noch besser passte als in der heutigen Zeit –, konnten vor allem die Nicht-Nationalspieler die freie Zeit in Österreich einläuten. Auf dem Programm stand die Pistengaudi, aber auch Eisstockschießen, Schlittenfahren – und natürlich viel Geselligkeit an den Abenden, die die Beteiligten bis heute als „legendär“ bezeichnen.
Ikonische Outfits und bunte Skier gehörten für Lothar Matthäus und Kollegen zum Programm.
Skifahren bei den Bayern hat eine lange Tradition: Während die Stars der 70er aber meist mit ihren Familien in der Freizeit fuhren, wurde später daraus ein Event, das man heute „Teambuilding“ nennen würde. Die Idee, die Vorrunde gemeinsam abzuschließen, stammte vom damaligen Manager Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, seinerzeit Vizepräsident; umgesetzt wurde sie freilich gern. Ein kleiner Tross rund um die erste Mannschaft war dabei, weil aber bis auf das vereinseigene Bayern-Magazin nahezu keine mediale Begleitung stattfand, durfte auch mal ausgiebig und nahezu unerkannt gefeiert werden. Der Schnaps wurde sogar ab und an vom Chef persönlich serviert: Routiniert balancierte Rummenigge das Tablett voller Stamperl, musikalisch begleitet wurde der prominente Ober von Lothar Matthäus auf dem Horn, während unweit entfernt Christian Nerlinger einem ausgestopften Elch ein Bussi auf die Schnauze drückte. Ein ganz normaler Mannschaftsabend!
Auf den Pisten musste sich die Gruppe auch mal trennen. Mut, Kraft und kunterbunte Outfits hatten alle; vor allem bei den ausländischen Spielern, die nicht im Schnee aufgewachsen waren, musste aber Nachhilfe geleistet werden. Das größte Problem war das Bremsen, einige (harmlose) Unfälle gehörten einfach dazu. Ansonsten aber hatte „Skilehrer“ Klaus Augenthaler alles im Griff.
Hinfallen, aufstehen - und weiter. Oliver Kreuzer gönnt sich eine kurze Pause auf der Piste.
Sogar diejenigen, die angeschlagen oder verletzt waren, wollten bei dem Spaß unbedingt dabei sein. Markus Babbel und Mehmet Scholl ließen sich etwa lieber vor Ort behandeln, als daheimzubleiben. Lediglich Trainer Otto Rehhagel musste nach einer Meniskus-OP im Jahr 1995 ganz passen. Was vor Ort passierte, bekam er aber dennoch mit, genau wie manchmal auch die Medien zuhause in München. So konnte man 1996 nicht geheim halten, dass ein wenig zu weit über die Stränge geschlagen worden war.
„Rangelei mit Kreuzer – Bayern rüffelt Scholl“, schrieben diverse Münchner Medien. Ein Spaß war bei Nacht in eine Handgreiflichkeit übergegangen, den Rüffel gab es von den Chefs höchstpersönlich. Scholl sagte: „Uli und Kalle haben mir ordentlich den Kopf gewaschen – und mir tut die ganze Sache auch leid.“ Vergeben, vergessen.
Die Gruppe aus München war insgesamt aber auffallend gut – und auf den Brettern sicherer unterwegs als die guten Bekannten aus Dortmund und Leverkusen, die ihre Zelte in einem Jahr in der Nachbarschaft aufgeschlagen hatten. Eine kuriose Story reihte sich in diesen jährlichen Ausflügen an die nächste: Oliver Kahn etwa nahm einmal so viel Geschwindigkeit auf, dass ihm bei voller Fahrt die Skibrille vom Kopf flog. Bremsen war unmöglich, so ein Mist! Allerdings hatte ein Mitarbeiter aufgepasst – und das gute Stück wie in einer einstudierten Zirkusnummer tatsächlich gefangen. Kahn staunte nicht schlecht, als ihm seine Brille unten am Lift wieder in die Hand gedrückt wurde. Das wurde am Abend gefeiert. Bei „Schifoan“ in Dauerschleife, versteht sich.
Die Geschichte erschien in der Januar-Ausgabe des Mitgliedermagazins „51“