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·25. August 2024

Zorniger zerlegt Fürther Keeper öffentlich: Der völlig falsche Umgang

Artikelbild:Zorniger zerlegt Fürther Keeper öffentlich: Der völlig falsche Umgang

Die Spielvereinigung Greuther Fürth verpasste nach einem 1:1 gegen den SC Paderborn den vorläufigen Sprung an die Tabellenspitze der 2. Bundesliga. Trainer Alexander Zorniger ärgerte sich sehr über die Entstehung des Ausgleichstreffers und vergriff sich dabei im Ton.

SpVgg Greuther Fürth: Zorniger wütet in Richtung Noll

Die Spielvereinigung Greuther Fürth und der SC Paderborn trennten sich am dritten Spieltag der 2. Bundesliga 1:1. So weit, so unspektakulär. Doch nach Spielende kam es zu Szenen, die in Erinnerung bleiben werden. Alexander Zorniger (56), der Trainer des mit fünf Punkten ordentlich gestarteten Kleeblatts, verlor im Sky-Interview nämlich jegliche Zurückhaltung und schob das Unentschieden ausschließlich seinem Torhüter Nahuel Noll (21), der in der Tat beim Ausgleichstor keine gute Figur abgab, in die Schuhe.


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Was war geschehen? Die Spielvereinigung Greuther Fürth hatte nach komplizierter erster Halbzeit allmählich die Kontrolle über das Geschehen gewonnen und lag dank eines Treffers von Luca Itter (25) mit 1:0 vorne. Bis zur 81. Minute: Dann zögerte Noll beim Wegschlagen des Balls, Adriano Grimaldi (33) ging dazwischen und vollendete überlegt zum 1:1, gleichbedeutend mit dem Endstand.

Im anschließenden Interview bei Sky-Reporter Stefan Hempel legte Zorniger seinen Fokus direkt auf diese Szene: „Wir haben sie total im Griff gehabt, bis dann einer von uns gemeint hat, er muss etwas machen, wo wir schon seit Wochen sagen, dass wir das nicht sehen wollen.“ Auch auf Nachfrage von Hempel, der die positiven Szenen Nolls hervorhob, konnte sich der erfahrene Trainer nicht beruhigen und verdeutlichte nochmals, dass sein junger Keeper das 1:1 „verschuldet hat“.

Darüber hinaus sei er schon lange nicht mehr so „maßlos geladen“ gewesen und warf den in der Hoffenheimer Jugend ausgebildeten Noll Arroganz vor. „Den Fehler sollte er nicht noch einmal machen, sonst kann sein Berater gern bei mir anrufen und fragen, warum er nicht spielt“, so Zorniger, der sich in der Folge auch noch Schiedsrichter Dr. Robin Braun (28) verbal vorknüpfte, abschließend durchaus drohend in Richtung des Torhüters.

Artikelbild:Zorniger zerlegt Fürther Keeper öffentlich: Der völlig falsche Umgang

(Photo by Andreas Schlichter/Getty Images)

Bei allem Ärger über den vollkommen unnötigen Ausgleichstreffer sollten die Aussagen des erfahrenen Cheftrainers, der beim VfB Stuttgart, Bröndby IF oder Apollon Limassol schon wesentlich schwierigere Situationen durchlebte, hinterfragt werden. Denn er wirft hier ohne Not einen jungen Keeper, der erst sein drittes Zweitliga-Spiel absolvierte, vor den Bus. Klar wissen Außenstehende nicht, inwieweit das Trainerteam Noll bereits auf derartige Nachlässigkeiten hingewiesen hat. Zorniger muss sich allerdings im Klaren darüber sein, dass er das jüngste Team der 2. Bundesliga (Durchschnittsalter: 23, 8 Jahre) trainiert. Und dass dieses selbstverständlich in der ein oder anderen Situation noch etwas unreif reagiert und viel Unterstützung von der Seitenlinie benötigt.

Zudem bringt der Coach mit derartigen Aussagen auch den Ruf der Spielvereinigung Greuther Fürth ins Wanken. Sie gilt als eine der wenigen Adressen unter den 36 Erst- und Zweitligisten, wo sich junge, talentierte Spieler in aller Ruhe entwickeln können. Deswegen zog es wohl auch den als „Top-Talent“ gehandelten Noll nach 64 Regionalliga-Einsätzen für die TSG Hoffenheim II ins Frankenland, wo er die Nachfolge der neuen Kölner Nummer eins Jonas Urbig (20) antrat.

Dieser nahm in Fürth eine glänzende Entwicklung, rettete mit zahlreichen Paraden viele Zähler, leistete sich aber auch Patzer, ohne von Zorniger jemals öffentlich angegriffen zu werden. Auch in der Öffentlichkeit erntete er für seine scharfe Kritik Kopfschütteln. So kommentierte etwa Bayern-Keeper Sven Ulreich (36) auf dem Sky-Instagram-Kanal mit wütendem Emoji: „Unfassbar solch eine Aussage von einem Trainer in der Öffentlichkeit.“

Für seine Einschätzung erhielt Ulreich reichlich Zustimmung, wahrscheinlich auch aus der Fürther Mannschaft, in der gestern alleine acht der eingesetzten 15 Spieler 23 Jahre oder jünger waren. So manch unerfahrener oder nicht mit dem höchsten Selbstvertrauen ausgestattete Akteur dürfte sich schon fragen: „Was ist, wenn ich mir einen solchen Fehler leiste? Macht der Trainer auch mich öffentlich fertig?“

Egal, aus welcher Perspektive man das Zorniger-Interview betrachtet, es wird klar: Er hat in dieser Situation den völlig falschen Umgang gewählt. Torhüter Noll geht angezählt ins nächste Spiel gegen Regensburg, in seiner Mannschaft dürfte der Trainern bei einigen Spielern an Ansehen verloren haben oder zumindest genauer hinterfragt werden und dem Ruf der in der Branche sehr geschätzten Spielvereinigung Greuther Fürth schadete er ebenfalls. Womöglich dürfte dem impulsiven, aber alles andere als auf den Kopf gefallenen Trainer dies nach einer Nacht Schlaf bereits bewusst sein.

(Photo by Cathrin Mueller/Getty Images)

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