feverpitch.de
·14 October 2025
1:0! Eine ganz bestimmte Szene zeigt das neue Wir-Gefühl der Nationalmannschaft

In partnership with
Yahoo sportsfeverpitch.de
·14 October 2025
Vergessen wir die Umstände, wie das 1:0 in Nordirland zustande gekommen ist. Nicht allein der Arbeitssieg in der WM-Qualifikation nährt die Hoffnung, dass die deutsche Nationalmannschaft endlich zu alter Stärke findet, sondern eine ganz besondere Szene mit Mittelstürmer Nick Woltemade.
Es war ein Moment, der eine Menge über das Binnenverhältnis im DFB-Team erzählt. Es war eine halbe Stunde in Belfast gespielt, als der Ex-Stuttgarter halb mit Rücken, halb mit Schulter den frühen Führungstreffer erzielte. Von allen Seiten kamen die Mitspieler angerannt.
Vorneweg Aleksandar Pavlovic, der andere Jungstar, und von ganz hinten sogar Abwehrchef Jonathan Tah, der Woltemade mit der flachen Hand anerkennend auf die Schulter schlug. Das war nicht Jubel einer Mannschaft, die in Führung gegangen war. Das war etwas Persönliches.
Die Nationalspieler freuten sich für den Junior in ihren Reihen, dass ihm im vierten Länderspiel endlich der allererste Treffer gelungen war. So ein Debüttor könnte man auch zur Kenntnis nehmen und abhaken, weil man es nicht besser weiß. Oder eben kollektiv bejubeln.
Vielleicht interpretiert man in die Szene zu viel hinein, aber ungewöhnlich war schon, wie sich Erleichterung und Anerkennung vermischten. Hier in Nordirland trat eine Mannschaft auf und keine Ansammlung von Einzelkönnern. Man konnte das während des gesamten Spiels beobachten.
Überraschen kann das nicht. Mit dem 0:2 in der Slowakei hatte sich die Nagelsmann-Truppe zum Start in der WM-Qualifikationsgruppe A selbst in die Bredouille gebracht, dass jede weitere Fehlleistung das WM-Aus bedeuten konnte. Der Druck schweißte diesen Kader zusammen.
Den unbequemen Nordiren konnte man vor ihrem ohrenbetäubenden Publikum nur beigekommen, wenn man sich auf das besinnt, was man früher als „deutsche Tugend“ bezeichnet hat: Kampfgeist oder so. Bundestrainer vermisste deshalb auch kein „ästhetisch schönes Spiel“.
Das gemeinsame Ziel war: „Punkte holen und Mund abputzen“. Wenn das mit dieser Leidenschaft gelingt wie beim 1:0 in Nordirland, dann sollte das den deutschen Fans recht sein. Die Extrameile, um 2026 womöglich doch Weltmeister zu werden, gehen solche Spieler dann ganz automatisch.