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·21 September 2025
Befreiungsschlag für Nürnberg: Klose „unglaublich glücklich“

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·21 September 2025
Im sechsten Spiel gelang der erste Dreier: Der 1. FC Nürnberg kann nach dem ersten Saisonsieg aufatmen. Der 2:1-Sieg gegen den VfL Bochum ist eine Erleichterung, vor allem für den angezählten Cheftrainer Miroslav Klose.
Das Samstagabendspiel zwischen dem VfL Bochum und dem 1. FC Nürnberg wurde in Fankreisen bereits als „El Sackico“ (vom englischen „to sack“, gefeuert werden) bezeichnet. Die Trainer Dieter Hecking und Miroslav Klose standen bei ihren jeweiligen Klubs in der Kritik. Während Ersterer noch vor dem Duell seinen Hut nehmen musste, nutzte Klose die Partie zum Aufatmen. Der FCN belohnte sich in der Nachspielzeit für eine weitgehend dominante Leistung. Adriano Grimaldis Last-Minute-Treffer sorgte bei Fans, Verantwortlichen und insbesondere bei seinem Trainer für grenzenlose Freude.
Dass den Mittelfranken vor dem gegnerischen Tor wieder einmal das letzte Quäntchen Glück und die Kaltschnäuzigkeit fehlten, war für ihn an diesem Abend zweitrangig. „Ich bin unglaublich glücklich, dass wir es heute mal zu Ende gespielt haben“, sagte der WM-Rekordtorschütze nach dem Schlusspfiff bei „RTL“. Er weiß jedoch auch, dass die Situation ohne das erlösende 2:1 wohl eine andere wäre. „Wenn wir da am Schluss nicht das Tor machen, dann stehen wir wieder da und versuchen das zu erklären“, so Klose.
Am vergangenen Spieltag verlor der „Club“ trotz eines deutlichen besseren „expected goals“-Werts gegen den Karlsruher SC. Das Herausspielen von Torchancen war folglich kein Problem, doch die Ergebnisse blieben aus. Während Klose medial unter Beschuss geriet, stärkte ihm Sportvorstand Joti Chatzialexiou zuletzt deutlich den Rücken und hoffte auf eine sportliche Wende. Das Ziel für das Samstagabendspiel gegen den VfL war für den Coach jedoch unmissverständlich: „Wir müssen punkten.“
Auch wenn sich der 1. FC Nürnberg wieder mühte und nur zwei seiner 20 Torschüsse nutzte, sah Klose das Positive. „Wir haben uns ganz viele Chancen herausgespielt und vielleicht war das mal so ein Spiel, wo uns guttut, dass wir mal drei Punkte eingefahren haben“, so der 47-Jährige. Das glückliche Ende des Krisengipfels gegen Bochum nutzte er für einen Appell an die Fans. „Wir haben in dem Verein viel umgekrempelt. Man muss uns Zeit geben. Die Zeit haben wir letztes Jahr genauso gebraucht. Und wenn man ehrlich ist, haben wir heute das zweite Spiel mit dieser Mannschaft bestritten.“
Eine Aussage, die durchaus Sinn ergibt. Der FCN verlor in der Sommer-Transferperiode zahlreiche Schlüsselspieler und wartete mit den letzten Neuzugängen bis zum Deadline Day. Sinnbildlich dafür war eine Szene der Neuzugänge Pape Demba Diop und Mohamed Ali Zoma. Nach rund einer halben Stunde verstolperten sie eine klare Torchance und verpassten die frühe Führung. Eine Möglichkeit „wie fast schon ein Elfmeter“, so Klose, der als einstiger Torjäger seinen Offensivspielern noch kräftig unter die Arme greifen muss. Erst ein Fernschuss von Julian Justvan nach 68 Minuten setzte dem Chancenwucher ein Ende, ehe ein Elfmetertreffer von Bochums Ibrahim Sissoko den FCN nochmal zappeln ließ.
Grimaldis Siegtor in der zweiten Minute der Nachspielzeit zog wohl vorerst Kloses Kopf aus der Schlinge. Und beendete eine lange Durststrecke. Für den zwischenzeitlich Tabellenletzten war es der erste Zweitligasieg seit Mai, sogar der erste Heimerfolg seit März. Zudem konnten die Franken Moral beweisen und trotz des Fehlstarts in die Saison konzentriert agieren. „Wir wussten, dass wir Letzter waren“, sagte Klose bei „Sky“. Trotzdem habe seine Mannschaft „eine gute Mischung aus fokussiertem Arbeiten und einer Lockerheit gehabt.“
Nach dem – laut Kloses Rechnung – ersten Sieg im zweiten Spiel wollen die ambitionierten Nürnberger nun eine Serie starten. Objektiv gesehen stehen die Chancen dafür am kommenden Wochenende gut: Ein weiteres Heimspiel steht an, mit Hertha BSC wartet erneut ein schwächelnder Gegner. Eine weitere Chance für Klose, zu beweisen, dass er den Karren aus dem Dreck ziehen kann. Der Grundstein sei gelegt: „Wir vertrauen den Jungs, weil wir wissen, die können es. Aber wir verzeihen auch Fehler.“