Bekommt Kane einen Son? Wie Jackson eingebunden werden kann | OneFootball

Bekommt Kane einen Son? Wie Jackson eingebunden werden kann | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: Miasanrot

Miasanrot

·2 September 2025

Bekommt Kane einen Son? Wie Jackson eingebunden werden kann

Article image:Bekommt Kane einen Son? Wie Jackson eingebunden werden kann

Nicolas Jackson ist nun also der letzte Neuzugang des Sommers beim FC Bayern München. Wie kann er eingebunden werden?

Der FC Bayern München hat es in den letzten Zügen des Transferfensters doch noch geschafft: Mit Nicolas Jackson ist die Offensive komplett – auch wenn lange unklar war, welche Art Spieler der FCB überhaupt als Kaderergänzung sucht, kann der 24-Jährige das Team durchaus verstärken.


OneFootball Videos


Interessant ist das Profil des Stürmers schon deshalb, weil er von seinen Anlagen her kein reiner und klassischer Neuner ist. Jackson kann in der Offensive mehrere Positionen spielen, wenngleich klar sein sollte: Ein Flügelstürmer auf besonders hohem Niveau ist er nicht.

Diese Rolle bekleidete er zwar früh in seiner Karriere, doch seine Trainer merkten schnell, dass seine Wege zum Tor dort zu weit sind und er seine Stärken nicht ausreichend ausspielen kann. Im Zentrum haben die Bayern mit Harry Kane jedoch bereits einen Topstürmer im Kader, der den Großteil aller Minuten sammeln wird, wenn er sich nicht verletzt.

Wie also kann der Rekordmeister mit Jackson planen? Welche taktischen Optionen gibt es?

  • Alles zum Madline Day: Unsere große Analyse des Transferfensters
  • Szenenanalyse: So geht Ballbesitzfußball!
  • Bayerns Abwehrprobleme in der Video-Analyse

Nicolas Jackson: Vergleiche zu Timo Werner drängen sich immer wieder auf

In den letzten Monaten wurde Jackson von vielen Beobachter*innen mit Timo Werner verglichen. Bei Bayern-Fans dürfte das nicht für Euphorie sorgen. Tatsächlich gibt es Ähnlichkeiten zwischen beiden Spielern. Denn beide haben ihre größten Stärken, wenn sie mit Tempo die Schnittstellen der gegnerischen Abwehr attackieren können.

Jackson hat ein gutes Raum- und Spielverständnis und mit seiner Geschwindigkeit ist er in der Lage, ein optimaler Empfänger für die Steckpässe von Michael Olise, Luis Díaz, Serge Gnabry, später Jamal Musiala oder eben Harry Kane zu sein. Gerade Kane wird eine Schlüsselrolle im Zusammenspiel mit Jackson einnehmen.

Gut möglich, dass der Senegalese auch mal als direkter Ersatz für Kane aufläuft. Damit sein Transfer als einer der Top-6-Spieler in der offensiven Kaderplanung aber sinnvoll ist, muss der Plan zwangsläufig ein anderer sein. Und das wirft die Frage auf, wie die beiden Stürmer zusammen agieren können.

Nicolas Jackson beim FC Bayern: Ein Son für Harry Kane?

Hier kommt den Münchnern die Vielseitigkeit von Kane zu Gute. Der Engländer zeigte jüngst gegen den FC Augsburg wieder, dass er ein hervorragender Spielmacher ist. Als Neuner lässt er sich ohnehin sehr oft in den Zehnerraum fallen. Eine Bewegung, die in der gegnerischen Abwehr für Lücken sorgt. Lücken, die wiederum ein schneller Sturmpartner ausnutzen kann.

Als Kane noch für Tottenham auflief, war sein Zusammenspiel mit Heung-min Son ähnlich aufgebaut: Kane ließ sich zwischen die Linien fallen, Son startete durch und nutzte die entstandenen Lücken. Jackson hat mit seinen starken Tiefenläufen die Qualität für solche Situationen.

Auch Gnabry hat dahingehend ähnliche Qualitäten, ist im technischen Bereich aber so stark, dass er von Vincent Kompany anders eingesetzt wird. Gnabry beteiligt sich viel an der Ballzirkulation, wenn er auf der Zehn spielt.

Unsere aktuelle Podcastfolge:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Miasanrot. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Hier wäre auch eine potenzielle Schwachstelle festzumachen, wenn Kane und Jackson als eine Art Doppelspitze auflaufen. Selbst wenn die Aufteilung der beiden so abgestimmt ist, dass einer den Zehnerraum im Blick behält und es faktisch keine großen Änderungen an der Grundordnung gibt, könnte der tiefere Spielaufbau darunter leiden.

Jackson hat laut FBref im Schnitt nur 27 Ballkontakte pro 90 Minuten. Ihm fehlen Wendigkeit und die technischen Fähigkeiten, um auf Top-Level ein zentraler Ballverteiler zu sein. Kane ist es durchaus zuzutrauen, dass er diese Rolle besser übernehmen kann. Aber will man als FC Bayern, dass der abschlussstärkste Spieler noch häufiger außerhalb seiner besten Position unterwegs ist? Dass er sich noch häufiger sehr tief fallen lässt?

Kompany muss die Einbindung von Kane im Auge behalten

Bis zu einem gewissen Punkt ist das wichtig für das Spiel des FCB und auch für das Spiel von Kane selbst. Aber die letzten Monate haben auch gezeigt: Wenn Kane zu häufig auf der Neunerposition fehlt, fehlt es an Abschlussqualität.

Ein großes Upgrade im Vergleich zu den vorhandenen Offensivspielern sollte man in Bezug darauf nicht von Jackson erwarten. Das hat zwei Gründe: Erstens sind 0,5 Expected Goals pro 90 Minuten für einen Mittelstürmer nicht sehr viel. Der Neuzugang erarbeitet sich also durchaus gute Chancen, aber deutlich weniger als die meisten Mittelstürmer aus dem Topsegment.

Zweitens ist sein Abschluss nicht herausragend. Jackson wurde in England oft als „Chancentod“ verschrien. Panisch muss man in München deshalb nicht werden. Zwar erzielte er aus seinen 0,5 xG nur 0,39 Tore pro 90 Minuten in den vergangenen 365 Tagen, aber es gab auch schon Spielzeiten, in denen er seinen xG-Wert übertraf – beispielsweise 2022/23 mit dem FC Villarreal. Damals waren es 0,68 Tore aus 0,44 xG.

Und doch wäre es ein Risiko, wenn man Kane nochmal mehr in Spielmacheraufgaben bindet. Kompany muss also Wege finden, den Engländer weiterhin in gute Abschlusspositionen zu bringen. Das wird die große Herausforderung. Rein von den Anlagen her passen die beiden aber gut zusammen.

Wie geht es weiter mit Lennart Karl beim FC Bayern?

Bis zur Rückkehr von Jamal Musiala dürfte Jackson viel Spielzeit winken. Wobei er sich auch erstmal gegen den aktuell formstarken Gnabry durchsetzen muss. Sollte ihm das gelingen, wird auch die Rolle von Lennart Karl im Kader spannend.

Denn wenn Kompany anfangen sollte, immer mehr auf den Neuzugang zu setzen, könnte Gnabry wieder die erste Olise-Alternative auf der rechten Außenbahn werden. Karl rutscht – zählt man Musiala mit – jetzt auf den siebten Platz der Offensive zurück.

FC Bayern: Kaderplatz 7 in der Offensive in den vergangenen Jahren

  • 24/25: Thomas Müller – 1.921 Minuten
  • 23/24: Eric Maxim Choupo-Moting – 921 Minuten
  • 22/23: Eric Maxim Choupo-Moting – 1.808 Minuten
  • 21/22: Eric Maxim Choupo-Moting – 503 Minuten
  • 20/21: Jamal Musiala – 1.304 Minuten
  • 19/20: Joshua Zirkzee – 312 Minuten
  • 18/19: Arjen Robben – 1.008 Minuten

Die vergangenen Jahre zeigen, dass man auf dieser Position durchaus relevante Spielzeit sammeln kann. Die meisten dieser Werte wären für einen 17-Jährigen in der Debütsaison als sehr stark einzuordnen. Gleichzeitig bekam man schon in der Anfangsphase dieser Saison den Eindruck, dass das Vertrauen des Trainerteams noch nicht ausreicht, um Karl auch in engen Spielen einzuwechseln.

Je nach Entwicklungsstand eine legitime Sichtweise. Aber auch eine, die die Frage aufwirft, wie es mit ihm weitergeht. Auf dem siebten Kaderplatz sollte er einige Chancen erhalten. Der Fall Joshua Zirkzee zeigt jedoch auch, dass das keine Garantie auf besonders viele Minuten sein muss. Sollte Jackson im Zentrum durchstarten und Gnabry seine Form behalten, könnte es für Karl sehr schnell sehr eng werden.

Zeigt Karl wiederum starke Leistungen, winken ihm auch schnell mal Minuten im vierstelligen Bereich, wie vor allem Musiala in der Saison 2020/21 zeigte. Man hat nun also eine Konkurrenzsituation, die optimal ist. Es gibt eine realistische Chance für ein Top-Talent, gleichzeitig hat man sechs erfahrene Spieler, die um Spielzeit kämpfen. Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel mit Blick auf Karl. Es liegt nun an ihm – und auch etwas an der Bereitschaft von Kompany.

Denn ein Risiko besteht nach den ersten Eindrücken ebenfalls: Dass der Belgier lieber Raphaël Guerreiro in der Offensive einsetzt als Karl. Dann wäre der nur die Nummer acht im Kader und die Chancen auf Einsatzzeiten wären sehr gering. In dem Fall würde sich das Sommerbekenntnis zu Karl aber auch schnell als Luftnummer entpuppen.

Nicolas Jackson: Das letzte Puzzleteil

Aus rein sportlicher Sicht sorgt der Jackson-Deal in jedem Fall für Entlastung – und letztlich auch für eine neue taktische Komponente im Kader des FC Bayern. Denn auch wenn Gnabry ebenfalls als Teil einer Doppelspitze agieren kann, ist er ein anderer Spielertyp als der Neuzugang.

Die Kaderbreite ist jetzt ausreichend. In allen anderen Mannschaftsteilen war sie das schon zuvor, im Angriff hat man nun sieben Spieler, die die meisten Minuten unter sich aufteilen werden. Die vergangenen Jahre zeigen: Ein achter Spieler kommt so gut wie nie auf eine ernstzunehmende Anzahl an Minuten. Und für diese Rolle reichen dann Talente wie Wisdom Mike.

Über die Art und Weise, wie der Kader letztendlich entstanden ist, wird noch lange zu diskutieren sein. Als Ausrede für etwaigen sportlichen Misserfolg kann er aber nicht mehr herhalten.

Hier weiterlesen

MSR401: Madline Day! Heute kommt der Nicolas (wirklich)

Szenenanalyse: Wie aus dem Lehrbuch! Bayern Frauen spielen Wolfsburg her

Bayern muss nach Köln! Das letzte Pokal-Duell war ein Kantersieg

View publisher imprint