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·17 February 2025

Der HSV lernt nicht aus seinen Fehlern

Article image:Der HSV lernt nicht aus seinen Fehlern

Als Lerneffekt bezeichnet man jene unerwünschten Effekte im Rahmen einer Testung, die aus der wiederholten Durchführung gleicher oder ähnlicher Aufgaben resultieren. So beschreibt es das Online-Lexikon für Psychologie und Pädagogik. Und dank des Lerneffekts wussten viele Fans des Hamburger SV, dass es schlau wäre, dem Auswärtsspiel beim Tabellenletzten Jahn Regensburg mit Skepsis zu begegnen. Die großen Aufstiegsrivalen aus Köln und Kaiserslautern ließen in ihren Spielen Federn. Kaiserslautern trennte sich von Hannover mit einem torlosen Remis, Köln verlor sogar mit 0:3 in Magdeburg. Der HSV hatte die riesige Chance, mit einem Sieg auf Platz Eins vorzustoßen. Sie hätten vor dem Spitzenspiel gegen Kaiserslautern am kommenden Freitag der Liga klarmachen können, dass der Aufstieg 2025 durch die Hansestadt führt. Doch wie in den letzten sechs Jahren ist der HSV nicht bereit, aus solchen Gelegenheiten Kapital zu schlagen. Das 1:1 in Regensburg war sogar noch schmeichelhaft. Sie haben sich wieder einmal dem Niveau des Gegners angepasst.

Merlin Polzin lieferte schon vor Anpfiff vielen Fans einen Grund sich Sorgen zu machen. In der Aufstellung fehlte Daniel Elfadli, einer der besten Spieler bisher in der Saison. Nachdem er seine Gelbsperre abgesessen hatte, rechneten viele automatisch mit seiner Rückkehr in die erste Elf. Doch Polzin setzte auf die alte Achse der letzten Saisons. Kapitän Sebastian Schonlau und Jonas Meffert bildeten wieder die altbekannte Achse. Bei beiden Spielern ist nicht erst seit dieser Saison zu beobachten, dass sie dem HSV nur noch selten die Sicherheit geben, für die sie zu Beginn ihrer Hamburger Zeit standen. Diese Zeiten sind vorbei. Bereits nach fünf Minuten verschuldete Schonlau mit zaghaftem, gar ängstlichen Zweikampfverhalten das 1:0 für Regensburg. In der Folge wirkte er völlig verunsichert und brachte Keeper Daniel Heuer Fernandes mit einem Rückpass einmal in arge Bedrängnis. Ein Kapitän sollte seiner Mannschaft Sicherheit geben, den Teamkollegen Orientierung bieten. Wenn die Mitspieler aktuell auf Schonlau schauen, sehen sie aktuell die pure Verunsicherung.


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Die Nominierung von Schonlau war nicht der einzige Kritikpunkt an Polzins Auswahl. Marco Richter kommt seit Wochen nicht aus dem Formtief. Anstatt seiner gefürchteten Schusstechnik definieren ihn aktuell Fehlpässe und Frustfouls. Frust zeigte sich auch bei Millioneneinkauf Emir Sahiti, der wegen einer Schwalbe und Ballwegschlagens in der 76. Minute mit Gelb-Rot vom Platz flog. Genau solche Aktionen rauben den Fans immer wieder den Glauben an den Aufstieg. Es fehlt beim HSV seit Jahren an der Ernsthaftigkeit, wenn es gegen die schlechtesten Teams der Liga geht.

Es ist auch Frage der Ernsthaftigkeit, auf einem Rasen wie in Regensburg oder letzte Woche in Münster das gewohnte Kombinationsspiel auf Biegen und Brechen durchzuziehen. Natürlich hat der HSV tolle Fußballer in seinen Reihen, aber von tollen Fußballern sollte auch erwartet werden können, sich an die Umstände anzupassen. Das gelang erst wieder, als sie mit dem Rücken zur Wand standen. Erst ein verschossener Elfmeter vom sonst so sicheren Davie Selke und Sahitis Platzverweis brachten Trainer und Spieler dazu, alles auf eine Karte zu setzen. Polzins Karte hieß nach 80 Minuten, dann doch Elfadli für Schonlau zu bringen.

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Und diese Karte war ein Ass. Sie rettete seine Serie von nun neun ungeschlagenen Spielen. Nach nur einer Minute nahm Elfadli sein Herz in die Hand und holte nach einem Vorstoß in den Strafraum den zweiten Elfmeter heraus. Selke trat wieder an und sicherte wenigstens einen Punkt. Doch auch dieser eine Punkt darf über den dramatischen Formverlust nicht hinwegtäuschen. Der HSV hat in Regensburg nicht einen Punkt gewonnen, sondern zwei verloren. Vielleicht findet der HSV aus diesem Spiel ja doch den so dringend benötigten Lerneffekt.

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