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·18 November 2025

Der Spielplan macht Hoffnung

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Für den FC St. Pauli steht eine extrem wichtige Saisonphase an. Damit der Klassenerhalt gelingt, muss dringend gepunktet werden. Und es gibt Gründe zu hoffen, dass das bald passiert.(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Die letzte Länderspielpause des Jahres ist ganz bald vorbei. Für den FC St. Pauli bedeutet es, dass Spieler von ihren Nationalteams zurückkehren werden. Wo noch vor ein paar Jahren nur vereinzelt Spieler regelmäßig den FCSP gen Nationalmannschaft verließen, ist es nun die Regel, dass mehr als ein halbes Dutzend Spieler auf Reisen gehen. Dieses Mal sind es ganze acht Spieler, die dem Team an der Kollaustraße fehlen. Ein richtig intensives Feilen an Team-Taktiken ist in dieser Pause also kaum möglich.


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Viele Spieler auf Reisen? Ein Privileg!

Diese vielen Reisen, sie mögen für die Spieler besonders sein, aber sie nerven natürlich auch. Vielleicht gerade jetzt, weil der FC St. Pauli jede Trainingsminute mit möglichst allen Spielern gebrauchen könnte. Auf der anderen Seite ist das ein Problem, welches möglichst bestehen bleiben soll. Die hohe Anzahl an Abstellungen zu Nationalteams sollte nicht als Problem, sondern als Privileg betrachtet werden. Denn dass viele Spieler des FCSP zu Nationalteams reisen, ist ein Ausdruck von Qualität im Kader, es ist der Alltag von Bundesligaclubs. Und diesen Alltag möchte der FC St. Pauli auch in der kommenden Saison haben. Weil es bedeutet, dass er weiterhin in der Bundesliga spielt.

Nun kehren die Nationalspieler kleckerweise zurück. Einige dürften schon am Dienstag wieder in Hamburg sein, andere haben noch Spiele vor sich. So oder so bleibt aber noch etwas Zeit zur Vorbereitung. Weil der Spielplan es gut meint mit dem FC St. Pauli: Denn er bestreitet das letzte Spiel des elften Bundesliga-Spieltags und das auch noch am heimischen Millerntor.

Mit Anpfiff der Partie gegen den 1. FC Union Berlin am kommenden Sonntag um 17:30 Uhr beginnt für den FC St. Pauli eine extrem wichtige Phase der Saison. Bis Weihnachten sind noch sechs Pflichtspiele zu absolvieren, fünf in der Bundesliga, eines im Pokal. In der Liga spielt der FCSP zwar nächste Woche beim FC Bayern München, aber eben auch noch gegen Aufsteiger Köln, Heidenheim (Platz 18) und Mainz (Platz 17). Das ist das leichteste aller Restprogramme bis Weihnachten unter all jenen Clubs, die in dieser Saison gegen den Abstieg spielen.

‚Strength Of Schedule‘ im Abstiegskampf

Eine steile These, die ich gerne etwas genauer erklären möchte: Zehn Spieltage sind rum, der FC St. Pauli hat sieben Zähler gesammelt und ist damit schlechter als der VfL Wolfsburg, der bereits einen Zähler mehr gesammelt hat. Eine Aussage, der viele zustimmen würden, oder? Es muss zwar aufgepasst werden, dass die aktuelle Lage des FCSP nicht schöngeschrieben wird, ABER: Der VfL Wolfsburg hat bisher auch das deutlich leichtere Programm gehabt als der FC St. Pauli. Das kommt zumindest dabei heraus, wenn man sich die aktuellen Tabellenplätze der bisherigen Gegner anschaut, aber auch, wenn man dessen Positionen im Opta-Power-Ranking betrachtet. Das habe ich mal für alle Abstiegskandidaten gemacht:

‚Strength Of Schedule‘ der Abstiegskandidaten der Spieltage 1-10 und Spieltage 11-15 der Bundesliga.

Je höher der Wert, umso niedriger sind die Gegner in der Bundesliga-Tabelle (=Tabelle) oder im Opta-Power-Ranking (=Opta) platziert. Entsprechend deuten höhere Zahlen an, dass die Gegner nicht ganz so gut sind, wie wenn die Zahlen niedrig sind.

Der durchschnittliche Tabellenplatz der bisherigen Gegner des FC St. Pauli liegt bei 8,3 (in der Tabelle als „MD 1-10 Tabelle“ gekennzeichnet), der gleiche Wert kommt heraus, wenn das Opta-Ranking berücksichtigt wird. In Sachen Tabellenplatz hat nur der 1. FC Heidenheim einen niedrigeren Wert, also das schwerere Programm gehabt, auch der 1. FSV Mainz hat ähnliche Zahlen. Ganz anders die Zahlen des HSV und des VfL Wolfsburg: Die durchschnittliche Position der Gegner im Opta-Ranking der Spieltage 1-10 beträgt 10,2. Beide Clubs haben also basierend auf der Tabelle ein leichteres Programm gehabt als zum Beispiel der FC St. Pauli.

FC St. Pauli hat leichtestes Programm bis Weihnachten

Wer bisher ein schweres Programm hatte, hat in der Folge natürlich eher ein leichtes. Wird die Tabelle berücksichtigt, dann hat der FC Augsburg das schwerste Programm bis Weihnachten, dicht gefolgt vom HSV. Anhand des Opta-Rankings hat Wolfsburg das schwerste Programm.Und der FC St. Pauli? Obwohl es in den fünf Partien einmal gegen den FC Bayern München geht, hat der FCSP mit Abstand das leichteste Programm aller Abstiegskandidaten. Nun gilt es also!

Wichtig: Diese Statistiken haben natürlich Limitierungen. Zum einen spielt der Club selbst eine Rolle beziehungsweise die Ergebnisse, die der Club eingefahren hat. Viele Niederlagen bedeuten viele Punkte und damit eine bessere Tabellenposition für die Gegner. So ist zu Saisonbeginn eine solche ‚Strength Of Schedule‘-Statistik noch ziemlich wertlos. Nach zehn Spieltagen steckt dann jedoch schon einiges an Aussagekraft drin. Was aber nicht drinsteckt, ist die Stärke der Gegner zum jeweiligen Zeitpunkt. Der stärkste Gegner des FCSP laut Opta-Ranking und Tabelle ist bisher der BVB gewesen. Aber war das auch auf dem Platz der Fall? Wenn man bedenkt, mit welch löchriger Hintermannschaft der BVB gegen den FCSP spielte, dann sind da Zweifel angebracht. Andersherum gilt das für Borussia Mönchengladbach, die zwar auf Platz 18 lagen, als sie am Millerntor antraten, sich aber in einer ganz anderen Form befanden als noch zu Saisonbeginn.Wie so oft gilt also auch bei dieser Zahlen-Spielerei: Sie enthält Hinweise, ist aber sicher nicht allgemeingültig und muss immer auch ein wenig in den richtigen Kontext gesetzt werden.

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Hinfallen, Spiele verlieren? Ja, passiert dem FC St. Pauli in der Bundesliga. Finden wir alle scheiße, ist aber so. Die Frage ist, was wir daraus machen. Liegenbleiben und selbst bemitleiden? Oder aufstehen und weitermachen?

(c) Stefan Groenveld

Immer weiter vor!

Dieser „richtige Kontext“ ist nach meinem Empfinden im Falle des FC St. Pauli ein konsequent positiver Blick nach vorne. Dieser hat das Team in der Vorsaison stark gemacht. Niederlagen wurden zähneknirschend akzeptiert, haben aber nicht dafür gesorgt, dass vom Plan abgewichen wurde. Genau diese Einstellung braucht es auch jetzt, um eine inzwischen sieben Spiele andauernde Niederlagenserie abzuschütteln. Und positiv wird der Blick eben eher, wenn man feststellt: „Ja, wir haben zwar viel verloren zuletzt, aber es war bisher auch verdammt schwer. Es ist noch alles möglich und genau jetzt kommt unsere Zeit! Forza!“

Alexander Blessin hat erklärt, dass bereits vor dem Freiburg-Spiel der Reset-Knopf betätigt wurde. Alles zurück auf Anfang, zurück zu einem defensiv stabilem Grundgefüge. Ein Neustart, sicher auch, um die negative Serie irgendwie aus den Kleidern zu schütteln. Was dieser Neustart bewirkt hat, werden wir in den kommenden Wochen sehen. Klar ist: Wer die Klasse halten möchte, sollte jetzt punkten. Denn das kommende Programm ist für den FC St. Pauli günstiger als bisher. Und sowieso: Wer bis Weihnachten, also nach 15 Spieltagen, nicht mindestens zehn Punkte auf dem Konto hat, hat sowieso keine Chance mehr. Oder?

Noch so ne steile These. Der Blick zurück aber zeigt: Das stimmt sehr oft. Aber eben auch nicht immer. Der 1. FC Kaiserslautern wurde 05/06 trotz neun Punkten nach 15 Spielen am Saisonende noch Tabellen-16. Der FC Augsburg spielte in der Saison nach dem Aufstieg (also 12/13) eine schlaffe Hinrunde, stand nach 15 Spielen mit nur acht Punkten da. Ganz starke 24 Punkte in der Rückserie sorgten für den Klassenerhalt. Gleich doppelt vollbrachte der 1. FSV Mainz 05 das Kunststück, nach einer einstelligen Punkteanzahl nach 15 Spielen noch (beide Male recht locker) die Klasse zu halten: 23/24 (neun Punkte nach 15 Spielen) holten die Mainzer dafür starke 24 Zähler in der Rückrunde, 20/21 (sechs Punkte) waren es sogar sagenhafte 32 Zähler.

Die Stimmung rund um den FC St. Pauli war zuletzt nicht gut. Fast könnte man das Gefühl bekommen, dass bereits Ostern sei und ein Abstieg aus der Bundesliga bereits feststehen würde. Aber dem ist nicht so. Vielmehr liefert der Spielplan sogar Hoffnung. Hoffnung auf bessere Ergebnisse und endlich wieder Punkte für den FCSP. Und auch wenn es richtig, richtig dicke kommt und es selbst bis Weihnachten nicht gelingen sollte zu punkten, selbst dann gibt es noch Hoffnung. Es ist noch soooo vieles möglich. Packen wir es an!

// Tim

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