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·9 December 2025

Die Erkenntnisse aus dem Sieg des FC Bayern gegen Sporting

Article image:Die Erkenntnisse aus dem Sieg des FC Bayern gegen Sporting

Es war gerade die 80. Spielminute angebrochen, da zog Floribert Ngalula an der linken Außenbahn einen kurzen Sprint Richtung Eckfahne an. Eigentlich sitzt der Assistenzcoach des FC Bayern zumeist auf der Trainerbank, auch an diesem Dezemberabend in der Allianz Arena hatte sich der 38-Jährige eine dicke Jacke angezogen. In diesem Moment aber, da wirkte es, als wollte Ngalula keinesfalls zu viel Zeit verlieren. Als er wenige Augenblicke später wieder zurück zur Bank lief, nickte er seinem Chef Vincent Kompany kurz zu: „Ja“, sollte das wohl heißen, „Phonzy ist bereit“. Und dann wurde es emotional zwei Wochen vor Weihnachten.

Ein Sieg fürs Team und ein persönliches Comeback

261 Tage hatte Alphonso Davies beim FC Bayern gefehlt, nachdem ihm im März 2025 das Kreuzband gerissen war. Nun, in der Schlussphase des Champions League-Heimspiels gegen Sporting Lissabon, feierte der Linksverteidiger nicht nur sein ganz persönliches Comeback – sondern mit seiner Mannschaft auch noch einen wichtigen 3:1 (1:0)-Heimsieg über Sporting Lissabon. Mit nun 15 Punkten hat der FC Bayern das Achtelfinale zwei Spieltage vor Ende der Gruppenphase so gut wie sicher.


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„Noch haben wir die direkte Achtelfinal-Qualifikation nicht geschafft, aber es sieht gut aus“, freute sich Jan-Christian Dreesen, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern. Und Sportvorstand Max Eberl verriet: „Wir wollen diese Playoffs vermeiden, jetzt sind wir einen Schritt gegangen, brauchen noch einen Sieg – das gibt uns dann auch zwei englische Wochen weniger.“

Zwei luft- und wasserdichte Abwehrmauern

Bevor die nächsten drei Punkte jedoch auf dem Konto des FC Bayern verbucht werden konnten, war erst einmal äußerst harte Arbeit nötig gewesen. Sporting zog sich enorm tief in die eigene Hälfte zurück, ließ gefühlt zwei luft- und wasserdichte Mauern vor dem eigenen Tor emporwachsen und tat nun alles dafür, die mit viel Geduld vorgetragenen Angriffswellen des FC Bayern daran zerschellen zu lassen.

„In der ersten Halbzeit war es ein Geduldsspiel gegen einen sehr tiefen Sporting-Block. Da heißt es: viel zirkulieren, hin und her spielen, geduldig bleiben und irgendwann die Lücke finden“, analysierte Lennart Karl. Der 17-Jährige stand im vierten Champions League-Einsatz zum dritten Mal in der Startelf – das hatte zuvor noch kein deutscher Spieler geschafft. Erneut hatte Vincent Kompany die große Rotations-Maschine angeworfen, aus der Startelf des Stuttgart-Spiels waren nur Upamecano, Laimer, Kimmich und Olise übrig geblieben.

„Es war ein richtig schweres Spiel“

Doch auch die frischen Beine fanden lange Zeit ebendiese entscheidende Lücke im massiven portugiesischen Mauerwerk lange nicht. Und wenn, wie beim vermeintlichen 1:0 durch Lennart Karl nach fünf Minuten, wurde das Tor wegen hauchdünnem Abseits wieder aberkannt. „Die ersten 65 Minuten bis zum Gegentor waren wir effektiv. Wir hatten unseren Plan und wir haben eine perfekte Leistung abgeliefert“, fand Morten Hjulmand, Sportings Kapitän. „Es war ein richtig schweres Spiel. Sporting hat wirklich guten Fußball gespielt und es uns nicht leicht gemacht“, fand auch Serge Gnabry.

Dabei war es uninteressant für die Gäste, dass sie nach einer Viertelstunde unter 20 Prozent Ballbesitz besaßen – Bayern kombinierte und rotierte, flankte und passte, zog die Schlinge immer enger. Und Sporting? Sporting zerstörte. Und Sporting besaß obendrein Glück, als ein ansatzloser Kane-Aufsetzer an den Pfosten klatschte (38.), oder ein sehenswertes Karl-Dribbling Sporting-Verteidiger Matheus Reis mit Drehwurm hinterließ und Gästetorwart Rui Silva nur mit Mühe gerade noch die Hand an den Schuss brachte (44.).

Gefährliche Konter mit scharfen Hereingaben

Vereinzelte Konter der Gäste führten allerdings immer wieder auch zu gefährlichen, scharfen, flachen Hereingaben. Einmal grätschte Jonathan Tah daraufhin den Ball beim Klärungsversuch gefährlich aufs eigene Tor, Manuel Neuer konnte aber entschärfen (28.). Machtlos war der Schlussmann nach 55 Minuten gegen eine ähnliche Grätsche von Joshua Kimmich nach Klärungsversuch: 0:1 (54.). „Wir hatten sehr gute Phasen am Ball – besonders das Tor, das war ein herausragend herausgespielter Treffer“, fand Hjulmand. Damit führte Sporting einigermaßen kurios – denn, soviel lässt sich vorwegnehmen, in 90 Minuten hatten die Gäste kein einziges Mal aufs Bayerntor geschossen.

Risse im portugiesischen Mauerwerk

Somit war es ein Geduldsspiel, das nun noch mehr Muße erforderte: Durch die Führung zog sich Sporting noch einmal ein paar Zentimeter weiter zurück, legte noch eine Reihe Backsteine mehr auf seine massiven Defensivmauern. Die Chancen häuften sich, fast im Minutentakt fand der FC Bayern nun – eindrucksvoll nach vorn gepeitscht von der nimmermüden Südkurve – Torabschlüsse. Jubeln durfte der Bayern-Anhang dann aber erst nach einstudiertem Eckball von Joshua Kimmich: Pavlović, Stanišić und Kane blockten Serge Gnabry frei, der unbedrängt und volley abschloss: 1:1 (65.).

„Dann kassierst du hier im Stadion ein Tor – und du weißt, die Fans pushen, der Gegner pusht. Und wir schaffen es nicht so richtig, aus diesem Chaos herauszukommen, das sie erzeugen wollen, und dann kassieren wir erneut“, ärgerte sich Hjulmand, der Gäste-Kapitän. Der Treffer nämlich, er wirkte wie ein Hieb mit dem Vorschlaghammer auf die Sporting-Mauern, die noch mehr Risse bekamen, als nur vier Minuten später Konrad Laimer Lennart Karl sah, der aus spitzem Winkel sehenswert mit links annahm und mit rechts unter die Latte zur Führung abschloss (2:1, 69.). „Wir haben viel Mut gezogen aus den schwächeren Minuten in der zweiten Halbzeit. Wir sind aggressiv und gefährlicher geworden. Unsere Jungs geben nie auf, das haben sie heute auch wieder gemacht", freute sich Vincent Kompany. 

Damit ist der 17-jährige Lennart Karl nun auch der jüngste Spieler in der Geschichte der Champions League (seit 1992/93), der in drei aufeinanderfolgenden Partien trifft – schon gegen Brügge und beim FC Arsenal war Karl erfolgreich gewesen. „Er hat dieses Besondere, er hat den guten ersten Kontakt“, lobte Max Eberl: „Das zeichnet ihn aus. Für uns spielt er eine sehr wichtige Rolle und zeigt gute Leistungen. Es macht Freude, ihm zuzuschauen.“ Ähnlich sah es der Trainer: „Ganz ehrlich: Er hat schon bessere Spiele für uns gemacht, aber er taucht vier-, fünfmal in entscheidenden Momenten auf – und dann killt er. Man muss nicht immer der beste Spieler auf dem Platz sein, um wichtig zu werden.“

Ein schöner Sprint und eine besondere Hoffnung

Diesmal hatte Lennart Karl die portugiesischen Mauern vollends eingerissen: Als auch noch Jonathan Tah nach langer Kimmich-Flanke von Gnabrys Kopfball-Zuspiel zum 3:1 bedient worden war, war eine gute Viertelstunde vor Abpfiff die Partie entschieden. Was noch folgte, war der vielleicht schönste Sprint des Tages von Floribert Ngalula – und eine besondere Hoffnung von Vincent Kompany: „Phonzy, Hiroki Ito und Jamal Musiala spüren dieses Jahr, wie schwierig es ist, Top-Spieler zu sein. Letztes Jahr gab uns Feuer, dass Harry Kane und Eric Dier ihre ersten Titel gewonnen haben. In dieser Saison kann das Feuer sein, dass wichtige Spieler zurückkommen, dass uns das Energie gibt, daraus müssen wir Kraft ziehen.“ Schon am Sonntag wieder, wenn Mainz 05 in die Arena kommt.

Die Stimmen zur Partie gegen Sporting:

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