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·1 December 2025
Dramatisches Ende zwischen Fenerbahce und Galatasaray: Spätes 1:1 im Derby hält Titelrennen offen

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Zum Abschluss des 14. Spieltages der Trendyol Süper Lig kam es im Chobani-Stadion in Kadiköy zum großen Gipfeltreffen zwischen dem Tabellenzweiten Fenerbahce und dem amtierenden Meister sowie Spitzenreiter Galatasaray. In einem intensiven und streckenweise hochemotionalen Interkontinental-Derby trennten sich die Erzrivalen am Ende mit einem 1:1. Die Gäste aus Florya führten lange dank eines Treffers von Leroy Sane und standen kurz davor, einen echten Big Point im Titelrennen zu landen, ehe ein Last-Minute-Kopfball von Jhon Duran den Gastgebern doch noch den Ausgleich bescherte.
Durch das Remis behauptet Galatasaray mit 33 Punkten zwar die Tabellenführung, verpasst aber die große Chance, sich im direkten Duell entscheidend abzusetzen. Gleichzeitig bleibt für Fenerbahce (32) die Hoffnung, im weiteren Verlauf der Saison erneut angreifen zu können. Profiteur des Unentschiedens ist auch Trabzonspor (31), das als Tabellendritter in absolute Schlagdistanz zur Spitze rückt. Für zusätzliche Diskussionen sorgte die Nachspielzeit: Obwohl ursprünglich sechs Minuten angezeigt wurden, ließ Schiedsrichter Yasin Kol am Ende über zehn Minuten weiterspielen – und genau in dieser Phase fiel der späte Ausgleich, allerdings in den regulären Sekunden der angezeigten „Extra-Time“.
Dass dieses Derby mehr als nur drei Punkte bedeutet, war bereits lange vor dem Anpfiff zu spüren. Schon während des Aufwärmens kam es zwischen den Spielern von Fenerbahce und Galatasaray zu Reibereien. Ausgehend von der Zone, in der sich die Gelb-Roten vorbereiteten, verlagerten sich die Wortgefechte und kleinen Schubsereien Schritt für Schritt in Richtung Spielfeldmitte, bis mehrere Profis beider Teams in einer hitzigen Gruppe gegenüberstanden. Die Emotionen kochten kurzzeitig hoch, bevor Mitspieler und Betreuer die Akteure wieder voneinander trennten.
Die Situation war so angespannt, dass die Polizei sich einige Zeit an der Mittellinie positionierte, um bei Bedarf sofort eingreifen zu können. Erst nachdem sich die Lage beruhigt hatte, setzten beide Mannschaften ihr Aufwärmprogramm fort. Diese frühen Scharmützel bildeten den emotionalen Rahmen für ein Derby, in dem es von der ersten Minute an um mehr ging als um eine Momentaufnahme in der Tabelle. Entsprechend lautstark und aufgeheizt präsentierten sich auch die Tribünen, die jede Szene mit Pfiffen, Gesängen und Sprechchören begleiteten.
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Die Partie begann taktisch geprägt, doch nach gut 20 Minuten nahm das Geschehen deutlich Fahrt auf. In der 23. Minute brachte ein Freistoß aus dem rechten Mittelfeld Gefahr. Nach der Hereingabe von Ilkay Gündogan vom rechten Flügel tauchte Victor Osimhen am zweiten Pfosten auf, setzte sich in der Luft stark durch, köpfte den Ball jedoch knapp am Tor von Ederson vorbei. Wenige Minuten später setzte ein Schuss von Gabriel Sara (27.) aus halblinker Position ein erstes Ausrufezeichen, rauschte aber hauchdünn am unteren Ende des Pfostens vorbei.
In der 27. Minute schlug Galatasaray dann eiskalt zu. Nach einem Zuspiel von Baris Alper Yilmaz im Mittelfeld nahm Leroy Sane Tempo auf, ließ mehrere Gegenspieler stehen, zog auf den Strafraum zu und schloss mit dem linken Fuß ab. Sein Schuss wurde von Jayden Oosterwolde noch unglücklich abgefälscht, wodurch Ederson auf dem falschen Fuß erwischt wurde und der Ball zum 1:0 für die Gäste im Netz zappelte. Der deutsche Nationalspieler stellte damit einmal mehr seine individuelle Klasse und seine Bedeutung für das Offensivspiel des Meisters unter Beweis.
Kurz vor der Pause drückte Fenerbahce auf den Ausgleich. Nach einer Hereingabe von Nelson Semedo vom rechten Flügel klärte die Galatasaray-Defensive zunächst im Zentrum, ehe Marco Asensio am zweiten Pfosten knapp am Ball vorbeirutschte und damit eine gute Möglichkeit verstreichen ließ. In der 44. Minute dann der große Aufreger: Nach einer Ecke von rechts blieb der Ball im Strafraum liegen. Youssef En-Nesyri zog ab, der mehrfach leicht abgelenkte Ball rutschte „Gala“-Goalie“ Ugurcan Cakir sehr unglücklich unter den Armen durch und zappelte zum vermeintlichen Ausgleich in den Maschen. Nach VAR-Eingriff und Ansicht der Bilder erkannte Schiedsrichter Yasin Kol den Treffer wegen eines Handspiels von Milan Skriniar jedoch ab – ein herber Dämpfer für die Gastgeber vor dem Seitenwechsel.
Nach der Pause kam Fenerbahce mit deutlich mehr Entschlossenheit aus der Kabine. Bereits in der 49. Minute tauchte Osimhen gefährlich vor dem Tor auf, als er nach einem Pass von Sane aus spitzem Winkel von der rechten Seite abzog. Ederson im Galatasaray-Tor reagierte jedoch glänzend, tauchte ab und lenkte den harten Schuss mit einer starken Parade zur Seite. Die Szene war ein Warnsignal, dass der Tabellenzweite sich längst nicht aufgegeben hatte und im eigenen Stadion unbedingt etwas Zählbares holen wollte.
In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Um die Strafraumgrenze herum versuchte Galatasaray, über Kombinationen und zweite Bälle für Entlastung zu sorgen. In der 60. Minute drehte Davinson Sanchez den Ball im Strafraum, der anschließende Abschluss von Sane prallte jedoch an der dicht gestaffelten Defensive von Fenerbahce ab und landete im Eckball. Die Gäste hatten in dieser Phase mehrfach die Möglichkeit, mit einem zweiten Treffer für Ruhe zu sorgen, ließen aber die nötige Konsequenz im Abschluss vermissen.
Je näher die Schlussphase rückte, desto mehr öffneten sich Räume für Konter. In der 84. Minute trat Anderson Talisca zu einem Freistoß vor dem Strafraum an, zielte hoch über die Mauer, setzte den Ball aber deutlich über die Latte. Vier Minuten später versuchte es Edson Alvarez aus halblinker Position mit einem satten Schuss, den Cakir im Gehäuse der Gäste sicher aufnehmen konnte. Die Gastgeber blieben aber im Spiel und warfen in den letzten Minuten alles nach vorne, um doch noch den Ausgleich zu erzwingen.
In der regulären Spielzeit verteidigte Galatasaray die knappe Führung zunächst abgeklärt. In der 90. Minute kam Skriniar nach einer Ecke von links erneut frei zum Kopfball, setzte die Kugel diesmal aber über das Tor. Offiziell wurden sechs Minuten Nachspielzeit angezeigt, doch durch Unterbrechungen und Behandlungen lief die Uhr weiter. Die Spannung auf den Rängen nahm mit jeder Sekunde zu, die Stimmen wurden lauter – und Fenerbahce stemmte sich mit aller Macht gegen die drohende Heimniederlage.
In der 90.+5 Minute folgte dann die Szene des Abends. Levent Mercan bekam auf der linken Seite den Ball, nahm den Kopf hoch und schlug eine gefühlvoll gebogene Flanke in den Strafraum. Im Zentrum löste sich „Joker“ Jhon Duran im richtigen Moment von seinem Gegenspieler, stieg am Elfmeterpunkt hoch und platzierte seinen Kopfball unhaltbar links an Cakir vorbei rechts ins Netz. Das 1:1 in allerletzter Sekunde ließ das Stadion explodieren und verwandelte die zuvor dominierende Enttäuschung in einen eruptiven Jubel.
Für Galatasaray fühlte sich dieses Remis wie eine Niederlage an. Der Meister behält zwar Platz eins, doch der verpasste „Big Point“ im direkten Duell könnte im weiteren Verlauf der Saison noch schwer wiegen. Fenerbahce dagegen schöpft aus dem späten Ausgleich neue Moral, während Trabzonspor das Ergebnis mit einem Lächeln zur Kenntnis nimmt. Nach diesem Derby ist klar: Das Titelrennen in der Trendyol Süper Lig bleibt komplett offen – und das Interkontinental-Derby hat seinem Ruf als eines der elektrisierendsten Duelle des türkischen Fußballs erneut alle Ehre gemacht.
Fenerbahce: Ederson – Semedo, Skriniar, Oosterwolde, Brown (89. Mercan) – Alvarez, Yüksek (79. Fred), Nene (79. Aydin), Aktürkoglu (63. Talisca), Asensio – En-Nesyri (63. Duran)
Galatasaray: Cakir – Sanchez, Lemina, Bardakci, Karatas (90.+4 Akgün) – Torreira (90.+7 Kutlu), Sara, Gündogan (77. Ünyay), Sane, Yilmaz – Osimhen (89. Icardi).
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