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·19 October 2025
Drei Erkenntnisse nach dem Klassiker: Harry Kane mutiert zum Allesmacher

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·19 October 2025
Der FC Bayern setzt seine Siegesserie in der Fußball-Bundesliga fort. Im Klassiker gegen Borussia Dortmund machten es die Münchner zwar unnötig spannend, siegten am Ende aber verdient mit 2:1. FCBinside präsentiert drei zentrale Erkenntnisse aus der Partie.
Auch wenn das Ergebnis auf den ersten Blick knapp erscheint und die Bayern in der Schlussphase kurzzeitig ins Wanken gerieten, war der Sieg letztlich hochverdient. Ein Blick auf die Zahlen belegt das eindrucksvoll: Die Kompany-Elf kam auf rund 60 Prozent Ballbesitz und verzeichnete sieben Torschüsse – der BVB dagegen nur einen einzigen in 90 Minuten. Vor allem in der ersten Halbzeit waren die Gäste völlig chancenlos: 0 Schüsse, 26 Prozent Ballbesitz und ein xG-Wert von 0,00.
Das Spiel lieferte dabei drei klare Erkenntnisse:
Foto: IMAGO/Sven Simon
In den vergangenen Wochen fegten die Bayern ihre Gegner reihenweise vom Platz. Gegen Leipzig gab es ein 6:0-Schützenfest, Eintracht Frankfurt wurde mit 3:0 abgefertigt. Doch der Sieg gegen den BVB zeigte: Der Rekordmeister kann auch ohne spielerischen Hochglanz bestehen. Während man in den letzten Jahren oft trotz Dominanz Punkte liegen ließ, brachte die Kompany-Elf den Sieg diesmal souverän über die Zeit. Als Dortmund Mitte der zweiten Hälfte Druck machte, stemmte man sich geschlossen dagegen.
Wie wichtig diese Mentalität ist, unterstrich Joshua Kimmich nach Abpfiff: „Wir haben gezeigt, dass wir eine Truppe auf dem Platz haben. Selbst wenn es Widerstände gibt, stemmen wir uns dagegen. Das war für uns als Mannschaft heute extrem wichtig.“
Symbolisch dafür steht das 2:0 von Michael Olise in der 78. Minute – mitten in der Dortmunder Drangphase. Nach einer verunglückten Hereingabe von Luis Diaz zögerte Jobe Bellingham zu lange, Olise reagierte gedankenschnell und drückte den Ball mit purem Willen über die Linie. Ausgerechnet der Edeltechniker, der zuvor einige Chancen ausgelassen und den Pfosten getroffen hatte, belohnte sich und sein Team mit unbändigem Einsatz.
Natürlich führt auch diesmal kein Weg an Harry Kane vorbei. Der 32-jährige Engländer ebnete mit seinem Führungstor in der 22. Minute den Weg zum Sieg – und bereitete das 2:0 indirekt mit einem sehenswerten Pre-Assist vor.
Weil Serge Gnabry ausfiel, rückte Nicolas Jackson in die Sturmspitze, während Kane als Zehner agierte – eine Rolle, die er mit beeindruckender Leichtigkeit, Präzision und Spielintelligenz ausfüllte. Seine Diagonalbälle öffneten Räume, sein Überblick erinnerte phasenweise an einen Quarterback.
Kane war im Klassiker alles in einem: Torjäger, Spielmacher und Zweikämpfer. In der Schlussphase, als Dortmund alles nach vorne warf, warf sich Kane in jeden Ball, in jeden Zweikampf – sinnbildlich für seinen unermüdlichen Einsatz.
Der Engländer trifft nicht nur regelmäßig (12 Tore in 7 Bundesliga-Spielen, 19 in 11 Pflichtspielen), er arbeitet auch wie ein Mittelfeldmotor. „Der ist überall auf dem Platz. Der ist sich nicht zu schade, wegzublocken. Vielleicht ist er jünger und sein Pass lügt“, witzelte Konrad Laimer nach dem Spiel.
Auch das Social-Media-Team des FC Bayern zollte Respekt und postete Kanes Heatmap – ein grünes Meer über den gesamten Platz.
Foto: IMAGO/Jan Huebner
Während Kane glänzte, erlebte Nicolas Jackson einen schwierigen Abend. Der Senegalese rückte kurzfristig für den angeschlagenen Serge Gnabry in die Startelf, konnte die Gelegenheit jedoch nicht nutzen.
Der 24-Jährige war zwar bemüht, presste früh und zeigte Einsatz, doch in der fluiden Offensive der Münchner wirkte er zwischen den feinen Technikern Kane, Olise und Diaz wie ein Fremdkörper. Torgefahr strahlte er kaum aus und wurde folgerichtig kurz nach der Pause ausgewechselt.
Das Problem: Dieses Bild zieht sich durch seine bisherigen Auftritte. Mit Ausnahme des Champions-League-Spiels gegen den Pafos FC konnte die Chelsea-Leihgabe bislang kaum überzeugen. Aktuell erscheint es ausgeschlossen, dass der FCB im Sommer 2026 die Kaufoption über 65 Millionen Euro zieht.
Spätestens mit der Rückkehr von Jamal Musiala dürfte Jackson um jede Einsatzminute kämpfen müssen – sein Platz in der Bayern-Offensive ist alles andere als sicher.
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