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·19 December 2025

Mit Dardais Abschied verliert Hertha BSC ein Stück seiner Identität

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Pal Dardai geht. Nach 28 Jahren endet eine Verbindung, die in der schnelllebigen Fußballwelt ihresgleichen sucht. Der Ungar wechselt als Head of Football zu Ujpest FC, und Hertha BSC verliert damit mehr als einen Scout und Markenbotschafter. Der Klub verliert ein Stück seiner Identität.

1997 kam Dardai nach Berlin, ein junger Mittelfeldspieler aus Budapest. Was folgte, war eine Karriere, die ihn zum Rekordbundesligaspieler der Hertha machte. 286 Einsätze im blau-weißen Trikot, eine Zahl, die in Zeiten von Beraterkarussellen und Wechselwahn fast unwirklich erscheint. Dardai blieb, als andere gingen. Er wurde Teil der DNA dieses Vereins.


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Doch Dardai war mehr als ein treuer Spieler. Als Trainer übernahm er in drei Amtszeiten Verantwortung, führte die Berliner mehrfach ins europäische Geschäft und einmal ins DFB-Pokal-Halbfinale. Er rettete die Mannschaft, wenn es brenzlig wurde, und er ging, wenn die Ergebnisse nicht mehr stimmten. Ohne Drama, ohne öffentliche Schlammschlachten. Dardai verstand, dass Loyalität keine Einbahnstraße ist, aber auch keine Garantie auf ewige Beschäftigung.

Dardai-Entscheidung nachvollziehbar

Die Entscheidung, nun nach Ungarn zurückzukehren, ist nachvollziehbar. Mit 49 Jahren lockt eine neue Herausforderung, eine Position mit Gestaltungsspielraum. Ujpest FC ist kein Weltklub, aber für Dardai eine Chance, sein Wissen weiterzugeben und etwas aufzubauen. Dass sein Sohn Marton weiterhin bei Hertha unter Vertrag steht, zeigt: Die Verbindung reißt nicht vollständig ab.

Für Hertha BSC ist dieser Abschied ein Moment der Selbstreflexion. Der Klub steckt im Mittelmaß der zweiten Liga fest, Tabellenplatz sieben, weit entfernt von den Ambitionen vergangener Jahre. Dardai war einer der letzten Brückenbauer zwischen der erfolgreichen Vergangenheit und einer ungewissen Gegenwart. Sein Weggang macht deutlich, wie sehr sich dieser Verein in den vergangenen Jahren von sich selbst entfernt hat.

Die warmen Worte von Geschäftsführer Peter Görlich sind angemessen, aber sie können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Hertha gerade eine Ära abschließt, ohne eine neue definiert zu haben. Dardai hinterlässt keine Lücke im operativen Geschäft, aber eine im emotionalen Gedächtnis des Klubs.

Der Ungar selbst sagt, er bleibe ein Herthaner. Das ist keine Floskel, das ist bei ihm Überzeugung. Doch Überzeugung allein baut keine Mannschaften auf und gewinnt keine Spiele. Hertha muss jetzt zeigen, dass der Verein auch ohne seine Symbolfiguren eine Zukunft hat. Der Abschied von Pal Dardai ist kein Untergang. Aber er ist eine Mahnung.

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