Podolski im Interview: „Es ist schwer, diesen Sport loszulassen“ | OneFootball

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·25 November 2025

Podolski im Interview: „Es ist schwer, diesen Sport loszulassen“

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Wir erreichen Lukas Podolski auf seinem Weg ins Training. Der 40-jährige Weltmeister von 2014 ist noch kein Teil des Trainerteams oder des Staffs - er ist Feldspieler. Podolski läuft seit 2021 für seinen Heimatverein Górnik Zabrze in Polen auf. Eine Herzensangelegenheit für den Linksfuß. Podolski gehören abseits des Rasens bereits Eisdielen, Dönerläden, ein Modelabel, eine Soccerhalle, außerdem richtet er große Festivals aus. Seine große Liebe ist aber weiter der Fußball. Der Sympathieträger lief unter anderem bereits für den FC Bayern (106 Pflichtspiele), den FC Arsenal, den 1. FC Köln, Galatasaray und Inter Mailand auf. Wir haben vor dem Aufeinandertreffen des FC Bayern mit den Gunners mit Podolski über London, Arsène Wenger, Mikel Arteta, Lennart Karl – und eine Gemeinsamkeit mit Cristiano Ronaldo gesprochen.

Das Interview mit Lukas Podolski

Servus, Lukas! 368 Spieler haben an der EM 2004 teilgenommen: Nur noch zwei davon sind aktiv: Lukas Podolski – und wer könnte der andere sein? „Cristiano Ronaldo. Das hatte ich mal gelesen, darauf bin ich natürlich stolz. Wenn man über 20 Jahre dabei sein will, muss man mental stark sein und man muss den Fußball lieben. Fußball ist Emotionen, Fußball ist Begeisterung. Es ist schwer, diesen Sport loszulassen.“


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Dein Vertrag bei Górnik Zabrze läuft im Sommer aus: Denkst du konkret über ein Karriereende nach – oder verlängerst du nochmal? „Ich plane damit, dass es meine letzte Saison ist, aber ich lasse mir immer eine Hintertür offen. Mal schauen, was passiert.“

Ihr steht bei Zabrze aktuell an der Tabellenspitze der polnischen Liga. Der Meister startet in der Qualifikation für die Champions League. Heißt das, du machst weiter, wenn ihr Meister werdet? „Dann kann ich ja nochmal gegen den FC Bayern spielen, das wäre doch gut (lacht). Ich lasse mich mal überraschen, wo wir am Ende stehen werden. Und dann entscheiden wir über meine Zukunft relativ spontan. Ich habe Zabrze viel zu verdanken, ich bin fünf Minuten entfernt vom Stadion groß geworden. Ich versuche dem Verein auch außerhalb des Platzes mit meiner Erfahrung und meinem Netzwerk zu helfen. Ich darf in Zabrze auch hinter die Kulissen schauen. Ich habe zum Beispiel einen deutschen Chefscout zum Verein gebracht. Wir wollen hier etwas aufbauen, wir haben viel Potenzial. Ich bin auch gerade dran, mir Anteile am Verein zu sichern. Vielleicht bleibe ich auch in den nächsten Jahren in einer anderen Rolle hier im Verein.“

Wie blickst du heute auf deine Zeit beim FC Bayern zurück und mit wem bist du noch in Kontakt? „Es wird natürlich immer schwieriger, über die Distanz mit allen in Kontakt zu bleiben. Ich war in der letzten Saison bei einem Champions League-Spiel des FC Arsenal und habe mich mit Mikel Arteta unterhalten. Wenn ich in München bei Doc Müller-Wohlfahrt bin, fahre ich immer an die Säbener Straße. Man trifft sich ansonsten bei Veranstaltungen – Bastian Schweinsteiger habe ich zum Beispiel das letzte Mal bei einem Werbedreh gesehen. Kontakt ist auf jeden Fall da.“

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Du hast selbst mit Anfang 20 bei Bayern gespielt. Wie setzt man sich als junger Spieler – wie z.B. Lennart Karl – im Starensemble durch? „Lennart Karl hat Talent, die nötige Qualität und er spielt unbekümmert. Aktuell macht es der FC Bayern super, dass er auf junge Spieler wie Karl oder Tom Bischof setzt. In meinen Augen kommt die Arbeit am FC Bayern Campus in der Öffentlichkeit noch zu kurz. Sie machen eine super Arbeit dort, der Campus zahlt sich aus.“

Auf Instagram sieht man Bilder von dir mit Arsenal-Legende Arsène Wenger, aber auch welche im Bayern-Trikot: Wem drückst du am Mittwochabend die Daumen? „Ich drücke natürlich beiden Teams die Daumen. Aber ich hatte bei Bayern eine super Zeit, die wird mir rückblickend von den Medien oft zu schlecht gemacht. Ich war drei Jahre in München und habe mich sowohl auf als auch außerhalb des Platzes sehr wohlgefühlt. Mein Debüt in der Champions League werde ich zum Beispiel nie vergessen. Ich konnte von Persönlichkeiten wie Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge, Ottmar Hitzfeld, Jupp Heynckes oder Felix Magath lernen. Das war eine wichtige Station in meiner Karriere und vor allem eine lehrreiche. Dieses Durchsetzungsvermögen und die mentale Stärke habe ich mir bis heute erhalten. Ich bin stolz, beim größten Verein Deutschlands gespielt zu haben und ein Teil der Bayern-Familie gewesen zu sein.“

Was gefällt dir an der Performance des FC Bayern unter Vincent Kompany am besten? „Ich schaue natürlich immer wieder die Bayern-Spiele an, ich drücke immer die Daumen. Es liegt was in der Luft, dass das eine erfolgreiche Saison werden kann. Das ist schon gut, was sie momentan machen. Sie spielen sehr dominant, sind ein echtes Team. Jeder kämpft und rennt für den anderen, die Atmosphäre scheint gut zu sein. Nur so kann man erfolgreich sein.“

Du bist bis Sommer 2012 nach deiner Rückkehr vom FC Bayern wieder für Köln aufgelaufen. Anschließend hast du zweieinhalb Jahre für Arsenal gespielt. In 82 Pflichtspielen hast du 31 Tore und 15 Assists geschafft. Was ist das für ein Verein? „Es war immer ein Traum von mir, in der Premier League zu spielen. Als Arsène Wenger mich angerufen hat, habe ich in Köln gespielt. Ich habe danach direkt gesagt: Das muss ich machen. Arsenal ist ein absolutes Top-Team und der Club ist sehr familiär geführt. Es hat ihnen einen großen Push gegeben, als sie damals ins Emirates Stadium umgezogen sind. Der FC Bayern ist natürlich eine andere Hausnummer, was die Titel angeht. Die fehlen bei Arsenal noch, um auf dieselbe Stufe zu kommen – national und international. Die Ära Anfang der 2000er mit Henry, Bergkamp und Vieira ist dort natürlich noch allen im Kopf, da wollen sie wieder hin.“ 

Wie stark ist Arsenal in dieser Saison wirklich? „Ich hoffe, dass sie englischer Meister werden, das Potenzial haben sie. Aktuell sind sie sehr dominant und extrem defensivstark. So war es auch beim 4:1-Heimsieg gegen Tottenham am Wochenende, den habe ich gesehen. Sie sind eine geschlossene Mannschaft, sind auch in der Offensive gefährlich. Ob über Trossard, Eze oder Saka – und Gyökeres, Havertz und Ödegaard sind ja auch noch verletzt. Aber jetzt nimmt die Saison erst so richtig Fahrt auf. Sie wollen in die Top-Acht der Königsklasse kommen und dann startet ja erst die K.o.-Phase. Da wird man sehen, ob sie dem Druck standhalten können. Ihnen fehlt eventuell die Erfahrung.“

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Über deine komplette Arsenal-Zeit hast du mit dem heutigen Coach Mikel Arteta zusammengespielt. Hat man damals schon gemerkt, dass er das Zeug zu einem Top-Trainer hat? „Er hat schon immer viel Wert auf Taktik und Disziplin gelegt. Er hat es in den vergangenen Jahren geschafft, das Team immer wieder zu verbessern. Als Mitspieler war er unser Kapitän, ein Leader und bereits der verlängerte Arm von Arsène Wenger. Da hat man schon früh erkannt, dass er weiter im Fußball bleiben wird. Mikel hatte dann mit Pep Guardiola einen guten Freund, der ihn in das Trainerteam von Manchester City geholt hat. Er kann bei Arsenal eine Ära prägen. Wir waren in der Kabine gute Freunde und haben viel gelacht zusammen.“

Hast du einen Lieblingsort in London, den du allen Auswärtsreisenden empfehlen kannst? „Ich glaube, die Fans finden in London genug Pubs, um Spaß zu haben, Fish & Chips zu essen und Bierchen zu trinken (lacht). London ist eine Weltmetropole, da ist für jeden etwas dabei.“

Wie geht die Partie am Mittwoch aus? „Ich hoffe natürlich auf ein Unentschieden, da ich Sympathien für beide habe. Das kann so kommen, da beide in Topform sind.“

Mehr Informationen über Arsenal findet Ihr hier:

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