Thomas Müller und Aleks Pavlović auf Zeitreise | OneFootball

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·5 February 2025

Thomas Müller und Aleks Pavlović auf Zeitreise

Article image:Thomas Müller und Aleks Pavlović auf Zeitreise

Zum 125-jährigen Jubiläum des FC Bayern haben sich Thomas Müller und Aleksandar Pavlović auf eine Zeitreise zum Nullpunkt ihres Vereins begeben. Das Duo schlüpfte für unser Mitgliedermagazin „51“ in das Dress von 1900: Wie fühlten sich die schweren Baumwollhemden, knielangen Hosen mit Bügelfalten und massiven Lederstiefel an – und was bedeutet es, damals wie heute, für den FC Bayern Verantwortung zu tragen? Ein Gespräch mit zwei Urgewächsen über „Mia san mia“, Meilensteine und Maßstäbe.

Thomas, welche Frage würdest du gern einem der Gründerväter des FC Bayern stellen?


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Thomas Müller: „Hmm, mal überlegen … Wie groß war eigentlich der Kader? Die waren 17, glaube ich, als sie angefangen haben, oder? Also, was ich sie fragen würde: Wer waren so die Hauptkonkurrenten, quasi die Besten in der Gegend, welcher Verein war am fortschrittlichsten, nach dem Motto: Da wollen wir auch hin, mit denen wollen wir mithalten, die wollen wir irgendwann mal schlagen, weil die gerade die Maßstäbe setzen. Für mich wäre interessant zu wissen, mit welchem Ziel der FC Bayern gegründet wurde: zum Spaß oder schon ambitioniert?“

Aleksandar Pavlović: „Ich persönlich glaube, die Leute haben sich zum Fußball getroffen, um zusammen Spaß zu haben. Sie wollten einfach das machen, was sie geliebt haben. Diese Leidenschaft für den Fußball und für den FC Bayern verbindet uns über alle Generationen hinweg. Wenn wir das Trikot anhaben, geben wir alles für den Verein – damals wie heute.“

Was würden die Gründerväter wohl heute sagen, wenn sie den FC Bayern 125 Jahre später sehen würden?

TM: „Puh, da möchte ich keinem was in den Mund legen. Das wäre ja fast anmaßend. Eine Glaskugel gibt’s nicht, gab’s damals auch nicht – aber man muss kein Prophet sein, wenn man die These aufstellt, dass sich vor 125 Jahren wohl kaum einer ausgemalt hat, wie der FC Bayern jetzt dasteht. Es ist beeindruckend, wie unglaublich viele Menschen dieser Verein heute auf der ganzen Welt begeistert, für wie viele Millionen Menschen er etwas extrem Positives in ihrem Leben darstellt - durch unseren Fußball, aber auch durch viele Dinge beim FC Bayern, die über den Fußball hinausgehen.“

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Bei einem Foto-Shooting schlüpften Thomas Müller und Aleksandar Pavlović in alte Spielkleidung des FC Bayern und testeten gleich mal, wie es sich anfühlt, damit vor den Ball zu treten.

Wie fühlt es sich an, in das historische Trikot zu schlüpfen?

AP: (kämpft mit den Knöpfen der Hose) „Haben die damals wirklich im Hemd Fußball gespielt? Gehört das so groß? Schon allein das Anziehen würde mir zu lange dauern (lacht). Ich wäre aber jetzt schon sehr neugierig zu erfahren, wie das überhaupt war, in dieser Kleidung zu spielen. Wie gut man in den Sachen laufen konnte, zum Beispiel wenn es mal geregnet hat. Wie damals überhaupt Fußball gespielt wurde. Das finde ich spannend. Es ist ganz anders, eigentlich gar nicht mein Style, und dass man früher darin Fußball gespielt hat … Ich glaube, ich könnte das nicht. Obwohl: Es sitzt lockerer als gedacht.“

TM: „Also, ich denke, in den Klamotten könnte man schon spielen. Ich fühle mich jedenfalls nicht unwohl. Die Hosen müssten jetzt nicht unbedingt übers Knie gehen, aber sie sind sehr luftig, und man kann sich gut drin bewegen. Vielleicht war die Länge beim Grätschen auch hilfreich, ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob man damals überall auf feinstem Rasen spielen konnte.“

AP: „Aber eins muss ich sagen: Dieses Hemd ist bläulich. Das geht heute beim FC Bayern auf keinen Fall. Ich kenne den FC Bayern nur in Rot. Und so eine Frisur hatte ich noch nie. Phonzy Davies, Konrad Laimer und King Coman haben mir gerade schon Sprüche gedrückt, dass ich wie ein Gangster aus alten Filmen ausschaue. Den Look kennt man tatsächlich eher aus Hollywood. Zu Thomas passt das alles perfekt: Er ist ja ein bisschen älter (grinst).“

TM: „Ja, ich hab ja damals schon gespielt. Meine Eltern haben einfach mit meinem Alter getrickst (lacht). Grundsätzlich ist so eine Zeitreise immer was Spannendes. Da wird man schon nostalgisch, wenn man mal so unmittelbar erlebt, wie es sich für diese Gründerväter wohl so angefühlt hat. Wir sprechen hier einfach von einer ganz anderen Zeit – auf dem Platz wie daneben. Da schwingt schon viel mit.“

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Aus einer anderen Zeit: Die Schuhe und Bälle aus der Gründungszeit des FC Bayern unterscheiden sich sehr von den heutigen Modellen.

Was wird bleiben, wenn ihr die Sachen wieder auszieht?

AP: „Das Gewicht der Schuhe. Auch, wie ungewohnt sich das Material anfühlt. Die Hose ist ganz hart, das Hemd ist wirklich einfach nur ein Hemd.“

TM: „Was hängen bleibt, ist schon diese Geschichte, für die der FC Bayern steht. Mein Fußballwissen setzt quasi so ungefähr mit dem Aufstieg des FC Bayern 1965 an, man kennt Bilder aus dem Grünwalder Stadion, und ich hatte das Glück, im Laufe der Jahre einige der Spieler aus dieser Zeit kennenlernen zu dürfen. Wie sich dieser Verein entwickelt hat, das ist schon phänomenal.“

Ihr seid beide Urbayern, in München direkt beziehungsweise in der Umgebung geboren, seid seit Kindesalter im Club. Beide steht ihr für den FC Bayern – Thomas, was denkst du, wenn du Aleks’ Weg betrachtest, siehst du Parallelen zwischen euch, wird auch er den Verein mal prägen?

TM: „Natürlich gibt es da vom Papier her die eine oder an­dere Parallele zwischen uns, wie wir zum FC Bayern gekommen sind. Aleks’ Weg ist vorgezeichnet, er bringt alles mit. Aber es kommt immer darauf an, was er aus seinen Möglichkeiten macht. Er darf sich nie ausruhen – das macht er aber auch nicht. Der FC Bayern war immer am stärksten, wenn Spieler, die im Verein groß geworden sind, die Richtung vorgegeben haben. Aleks kann ein wichtiger Faktor der nächsten Generation werden, auf jeden Fall.“

Aleks, Thomas wurde hier Rekordspieler, ihm zu Ehren schnitzte der FC Bayern sogar eine Heiligenfigur …

AP: „Thomas ist einfach einzigartig, schon jetzt eine abso­lute Legende des Vereins, eine riesige Identifikationsfigur für jeden Fan und auch für mich als Spieler. Ich habe immer zu ihm hochgeschaut. Jetzt mit ihm gemeinsam auf dem Platz zu stehen, ist unglaublich. Ich bin sehr dankbar dafür. Er ist ein großes Vorbild. Mein Ziel ist es, hier auch mal zu einer Legende zu werden. Rekorde zu knacken, ist immer ein Ansporn. Aber über 700 Spiele … Das ist unglaublich. Thomas gehört zum FC Bayern – für immer.“

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Aleks Pavlović stammt wie Thomas Müller aus der Jugend des FC Bayern - auch er will eine Legende beim Rekordmeister werden.

Wie seht ihr 125 Jahre FC Bayern?

TM: „Man ertappt sich schon ab und zu dabei, dass man eine gewisse Ehrfurcht spürt. Wenn man sich hier so umschaut, oder auch mal auf andere Vereine in Deutschland blickt, die sicher auch gute Voraussetzungen hatten, aber diesen Weg eben dann nicht so konsequent gegangen sind. Beim FC Bayern muss einfach immer viel gepasst haben, das ist offensichtlich.“

AP: „Dass der FC Bayern so eine lange Tradition hat, dass er so viele Höhen und Tiefen gemeistert hat und heute so einen Status besitzt, weltweit bekannt, das ist schon faszinierend. Das muss man sich immer wieder bewusst machen, was hier aufgebaut wurde, wofür dieser Club heute steht. Für mich bedeutet der FC Bayern alles. Ich spiele hier seit der U8, habe mein ganzes Leben in diesem Verein verbracht. Es ist ein sehr schönes Gefühl, jetzt als Profi für den FC Bayern zu spielen. Mein Traum ist wahr geworden.“

Was macht den Verein so besonders?

TM: „Wo fängst du an, wo hörst du auf? Ich denke, dass da schon eine sehr spezielle Identität im Verein ist. Die wird um 1900 sicherlich noch nicht so festgetackert gewesen sein, aber da hat sich etwas über die Jahrzehnte entwickelt, was man woanders nicht in dieser Ausprägung findet. Die Erfolgsgeschichte begann sicher damit, wie sich der FC Bayern doch sehr schnell nach seinem Aufstieg 1965 etabliert hat – national wie international. Damals konnte dieser Kern von jungen Spielern, viele davon Münchner und Bayern, diese Gruppe um Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller, gehalten werden. Dann kam noch Uli Hoeneß dazu, Paul Breitner, man darf den Katsche Schwarzenbeck nicht vergessen, auch den Bulle Roth nicht – sie wurden alle Ikonen. Damals ist etwas gewachsen, das bis heute das Fundament des FC Bayern ist.“

AP: „Und natürlich ist dieses unbedingte Streben nach Erfolg, das mit dieser Generation entstand, bis heute ein wesentlicher und treibender Teil der Club-DNA. Das bekommst du als Spieler von Tag eins an vermittelt. Das größte Erfolgsgeheimnis des FC Bayern ist in meinen Augen der riesige Zusammenhalt, dieses Familiäre im Verein, gemeinsam mit den Fans. Das spürt man einfach, auch auf dem Platz. Wir haben dieses Mia san mia in uns drin.“

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Mia san mia - das bedeutet für Müller und Pavlović Zusammenhalt und Überzeugung. Es ist ein Grundstein des Erfolgs des FC Bayern.

Was bedeutet für euch Mia san mia?

AP: „Mia san mia bedeutet für mich: eine Familie zu sein, in guten wie in schlechten Zeiten zusammenzustehen. Das wird hier schon in der Jugend so gelebt, dass wir immer zusammenhalten.“

TM: „Dieses Mia san mia ist für mich ein urbayerischer Begriff, ich würde ihn wie folgt erklären: Er beschreibt den ureigenen Glauben an die eigene Stärke, an einen gewachsenen Zusammenhalt und diese tiefe, innere Überzeugung, dass man gemeinsam alles schaffen kann. Beim FC Bayern ist diese Philosophie sicher ein Grundstein des Erfolgs, etabliert von der Generation um Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß, Gerd Müller und Sepp Maier.“

Das komplette Interview gibt es im FC Bayern-Mitgliedermagazin „51“.

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