DFB-Frauen
·3 September 2025
Union-Torhüterin Bösl: "Wir sind bereit für die Bundesliga"

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·3 September 2025
Die Google Pixel Frauen-Bundesliga startet mit einem Aufsteigerinnenduell in die neue Saison: Der 1. FC Union Berlin empfängt den 1. FC Nürnberg am Sonntag (ab 18.30 Uhr, live bei MagentaSport und DAZN). Im DFB.de-Interview spricht Unions Torhüterin Cara Bösl (27) über die Herausforderungen in der anstehenden Spielzeit, über die Ziele und ihre Leidenschaft für außergewöhnliche Pflanzen.
DFB.de: Cara Bösl, wie groß ist die Vorfreude auf die neue Saison der Google Pixel Frauen-Bundesliga nach dieser langen Vorbereitung?
Cara Bösl: Sehr groß. Wir sind aufgestiegen und freuen uns sehr auf die Herausforderungen, die nun auf uns zukommen werden. Es sind jetzt nur noch wenige Tage, bis es wirklich losgeht - unser erstes Spiel in der Bundesliga mit Union in der Alten Försterei. Das wird richtig cool. Wir fiebern dem Auftakt gegen den 1. FC Nürnberg entgegen.
DFB.de: Gegen einen Mitaufsteiger also, gegen den Sie in der vergangenen Saison im Rückspiel an der Alten Försterei 4:0 gewonnen haben…
Bösl: Aber das hat heute für das jetzige Aufeinandertreffen keine Bedeutung mehr. Klar: Wir wollen gerne die ersten drei Punkte einfahren. Zur Wahrheit gehört aber auch: Wir müssen in jedem Spiel unsere Leistung abrufen, wenn wir eine Chance haben wollen. So auch gegen den 1. FC Nürnberg.
DFB.de: Weil in der Google Pixel Frauen-Bundesliga ganz andere Herausforderungen als in der 2. Bundesliga warten?
Bösl: Natürlich, das Niveau kann man fast gar nicht vergleichen. Letzte Saison waren wir fast immer in der Favoritenrolle, das ist jetzt komplett anders. Wir müssen uns nun wieder aufs Neue beweisen. Aber alle sind heiß und haben richtig Bock.
DFB.de: Ändert sich durch die neue Konstellation zwangsläufig auch Ihr Torwartspiel?
Bösl: Ja, damit ist zu rechnen. In der vergangenen Saison war ich eher im Aufbauspiel gefordert. Nun wird es selbstverständlich so sein, dass ich als Torhüterin viel mehr gefordert sein werde.
DFB.de: Sie gehen in Ihre zweite Saison beim 1. FC Union Berlin. Wie haben Sie die Zeit dort bislang erlebt?
Bösl: Ich habe vorher zwölf Jahre für den 1. FFC beziehungsweise später dann für Eintracht Frankfurt gespielt. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich mich dort sehr wohlgefühlt habe. Aber die sportliche Situation war für mich dann nicht mehr zufriedenstellend, so dass ich mich nach einer neuen Aufgabe umgesehen habe und bei Union gelandet bin. Auch wenn mir der Schritt zunächst schwer gefallen ist, habe ich es nie bereut.
DFB.de: Was macht den Verein aus?
Bösl: Alles ist sehr familiär und professionell zugleich. Das weiß ich sehr zu schätzen. Außerdem ist Union ein Verein mit einer extremen Tradition, das ist schon sehr besonders. Alleine die Heimspiele sind herausragend.
DFB.de: Sie hatten in 2. Bundesliga teilweise über 10.000 Zuschauerinnen…
Bösl: Das war totaler Wahnsinn. Und ich bin sicher, dass das der eine oder andere Verein ein wenig neidisch beobachtet hat. Es ist ein tolles Zeichen für den Frauenfußball bei Union, dass auch in der 2. Bundesliga gegen Gegner, die nicht zwingend einen großen Namen haben, trotzdem so viele Fans gekommen sind. Das ist einfach richtig cool und macht es schon besonders.
DFB.de: In der Vorbereitung haben Sie unter anderem 2:0 gegen den VfL Wolfsburg gewonnen. Wie ist dieser Sieg einzuordnen?
Bösl: Er gibt uns Selbstvertrauen. Aber wir sollten ihn eben auch nicht zu hoch hängen. Es war nur ein Testspiel, in dem die Wolfsburgerinnen sicher einiges probiert haben und auch nicht mit dem besten Team auf dem Rasen standen. Aber trotzdem tut der Erfolg natürlich gut. Insgesamt sind wir zufrieden mit der Vorbereitung. Ich würde auf jeden Fall sagen, dass wir bereit sind für die Bundesliga. Es kann jetzt gerne endlich losgehen.
DFB.de: Union Berlin ist zuletzt zweimal in Folge aufgestiegen. Geht es in dieser Saison ausschließlich um den Klassenverbleib?
Bösl: Wir gehen selbstbewusst in die Saison. Wir wollen möglichst viele Spiele gewinnen und möglichst viele Punkte holen. Das ist unser Ziel. Uns ist aber auch klar, dass schwierige Phasen und Niederlagen kommen werden. Es wird wichtig sein, diese Rückschläge als Team zu meistern.
DFB.de: Sie sind seit dieser Saison Co-Kapitänin. Was bedeutet Ihnen das?
Bösl: Es ist eine Ehre, diese Rolle einnehmen zu dürfen. Ich freue mich über das Vertrauen, das mir entgegengebracht werden. Mein Anspruch ist es, mit meiner Erfahrung vornewegzugehen. Ich hoffe, dass wir eine gute und vor allem erfolgreiche Saison spielen werden.
DFB.de: Noch zwei persönliche Fragen: Sie haben eine Zwillingsschwester. Spielt sie auch Fußball?
Bösl: Nein, nein. Sie ist im Dressursport unterwegs und da auch sehr erfolgreich. Sie hat sich in diesem Bereich selbstständig gemacht und ihr Hobby auch zum Beruf. Ich bin ganz froh, dass sie einen anderen Weg gewählt hat, weil dadurch die ewigen Vergleiche zwischen uns nicht stattfinden. Ich habe übrigens auch noch eine jüngere Schwester, die sehr erfolgreich im Rope Skipping ist. Jede von uns hat individuell ihr Ding durchgezogen. Das passt sehr gut so.
DFB.de: Die letzte Frage kann ich Ihnen nicht ersparen: Sie züchten seltene Pflanzen. Was hat es damit auf sich?
Bösl: Ich weiß, dass das ungewöhnlich ist. In meiner Wohnung soll jede Pflanze einen guten Platz in der Wohnung haben. Der ästhetische Faktor ist mir wichtig. Ich finde es schön, wenn es in der Wohnung ein paar grüne Oasen gibt. Leider haben dann einige Pflanzen braune Blätter bekommen. Und dann habe ich mich etwas eingelesen und Videos geschaut, um herauszufinden, was das Problem ist. So hat sich meine Leidenschaft dafür entwickelt. Mit der Zeit ist dann auch die eine oder andere selten Pflanze dazugekommen, die etwas mehr Pflege braucht oder besondere Bedürfnisse hat. Meine Mitspielerinnen profitieren auch von meinem Hobby. Sie bekommen immer wieder mal Ableger geschenkt.
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